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Karl Lärmer
»Sie geht zehn Minuten, dann steht sie still«

Berlin – Experimentierfeld des frühen Dampfmaschinenbaus

Preußens Wirtschaftspolitik war auch im ausgehenden 18. Jahrhundert bis in das beginnende 19. Jahrhundert von merkantilistischen Grundsätzen geprägt. Man versuchte, durch die staatliche Förderung jener Produktionszweige, die Exportüberschüsse versprachen bzw. die Minimierung der Importe ermöglichten, eine aktive Handelsbilanz zu erzielen und den Staatsschatz zu vermehren. Das verlangte u. a. die Nutzung von Produktionstechniken, die dem modernsten Standard entsprachen. Das besondere Interesse des Staates galt dem in der Regel in seinem Besitz befindlichen Bergbau. Trotz des Vordringens in größere Tiefen war dieser immer weniger in der Lage, der steigenden Nachfrage nach metallischen Werkstoffen, die nicht zuletzt rüstungspolitisch bedingt war, zu entsprechen. Die entscheidende Ursache lag in dem wachsenden Unvermögen, des Grubenwassers Herr zu werden. Die Pumpsysteme wurden noch mit Hilfe von Treträdern, Tiergöpeln, Wasser- und Windrädern betriebenen.

Im britischen Bergbau hatte man dieses Problem längst durch die Nutzung von Dampfpumpen gelöst.
     1778 reisten preußische Bergbeamte, unter ihnen Carl Friedrich Bückling (1756–1812), nach England, um illegal die zum Dampfmaschinenbau notwendigen Kenntnisse zu erkunden. Nach Jahre währenden Vorarbeiten, an denen auch die Akademie der Wissenschaften zu Berlin teilhatte, begann 1783 unter Leitung Bücklings der Bau der ersten Wattschen Dampfmaschine in Preußen.1) Als die Maschine zwei Jahre später auf dem König-Friedrich-Schacht bei Hettstedt im Mansfelder Kupferschieferrevier ihrer Bestimmung übergeben wurde, zeigten sich jedoch gravierende technische Mängel. Es dauerte weitere zwei Jahre, bis es mit Hilfe des britischen Fachmannes William Richards gelang, die volle Betriebstüchtigkeit herzustellen. Die Ersetzung der mehr als 100 Pferde, die bis dahin die Antriebsenergie über Göpel an die Pumpen lieferten, durch eine Dampfmaschine erwies sich als voller technisch-ökonomischer Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit konnte die Kupferschieferförderung bei sinkenden Kosten nachhaltig erhöht werden. Deshalb kann es nicht verwundern, daß die zum Bau der Dampfmaschine eingerichtete Werkstatt, von Richards geleitet, in der Folgezeit eine ganze Reihe weitererDampfpumpen lieferte. Nicht minder wichtig war, daß in dieser Werkstatt, zu deren Stammpersonal zwei Berliner gehörten, angehende Dampfmaschinenbauer und Maschinisten erste Erfahrungen sammelten.
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Die neue Gießhütte der Königlichen Eisengießerei um 1810
Zu ihnen zählten Studenten des Berginstituts Berlin ebenso wie August Friedrich Holtzhausen (1768–1826), der sich neben dem schottischen Ingenieur John Baildon um die Aufnahme des Dampfmaschinenbaus in Schlesien verdient machte. Allerdings kostete der Übergang zur Dampfkraftnutzung auf dem König-Friedrich-Schacht einschließlich der Entwicklungs- und Nebenkosten über 63 000 Taler. Mehr als die Hälfte dieses Betrages hatte die Dampfmaschine verschlungen.
     Schuf die Dampfkraftnutzung im Mansfeldischen der Kupferproduktion neue Entwicklungsmöglichkeiten, so bahnte sich in Schlesien seit den 80er Jahren eine ähnliche Entwicklung an, als es darum ging, die Bodenschätze der Provinz (Eisen, Blei, Kohle) systematisch auszubeuten.2)
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Julius Conrad Freund

Bot sich doch dadurch die Chance, dem wachsenden Bedarf nach Eisen zu entsprechen, die Rüstungsproduktion zu begünstigen und die Importabhängigkeit von Schweden aufzuheben.
     Unter Nutzung schwedischer und britischer Erfahrungen, durch den Import englischer Berg- und Hüttentechnik, Beratertätigkeit britischer Experten und die Ansiedlung ausländischer Fachkräfte gelang es innerhalb von drei Jahrzehnten, die Agrarprovinz Schlesien in das schwerindustrielle Zentrum Deutschlands zu verwandeln. Diese Entwicklung war untrennbar mit der Schaffung eines eigenständigen Dampfmaschinenbaus in

Schlesien verknüpft. Anders als im Mansfeldischen verzichtete man hier zunächst auf den Nachbau Wattscher Dampfmaschinen, sondern importierte 1788 für den Bedarf einer Bleigrube bei Tarnowitz eine atmosphärische Dampfmaschine. Dieser Maschinentyp hatte zwar vergleichsweise einen sehr hohen Brennstoffverbrauch, er stellte aber an die Qualifikation der Maschinisten geringere Anforderungen, er war in der Konstruktion einfach und deshalb leichter und kostengünstiger nachzubauen.
     Zunächst begann man in Tarnowitz und seit 1794 in Gleiwitz Dampfmaschinen zu bauen. Unter Leitung von Holtzhausen, er war Chef der Gleiwitzer Maschinenbauanstalt, wurden bis Mitte der 20er Jahre etwa 50 atmosphärische bzw. Wattsche Dampfmaschinen gebaut. Die Kosten einer atmosphärischen Dampfmaschine lagen zwischen 15 000 und 18 000 Talern.3) Neben Holtzhausen befaßte sich der Brite Baildon mit dem Dampfmaschinenbau. Sein Hauptarbeitsgebiet lag allerdings auf der Lösung jener technischen Probleme, die die sinnvolle Verbindung von Dampfkraft und Hüttentechnik berührten.
   In gewissem Gegensatz zum Dampfmaschinenbau im Mansfeldischen, der auf die Dampfpumpenfertigung ausgerichtet war, baute man in Gleiwitz zusätzlich Dampfmaschinen für die Förderung des Abbaugutes, zum Antrieb von Hochofengebläsen und vereinzelt für die verarbeitende Industrie.
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So war die erste in Deutschland gebaute doppeltwirkende Dampfmaschine Wattscher Bauart, sie wurde 1799 in der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin in Betrieb gesetzt, unter Leitung Baildons in Gleiwitz erbaut worden.4)
     Als sich Preußen aus der Misere des ersten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts herauszuwinden begann, setzten neue Bemühungen ein, um die Dampfkraftnutzung voranzubringen. Die Initiative dazu ging wiederum vom Staat aus, denn es gab im Lande kaum Kreise, die in der Lage gewesen wären, die dazu erforderlichen finanziellen Mittel aufzubringen. Die Technische Deputation, ein Beratungsorgan der zentralen Gewerbebehörde, sah 1812 die Situation so: »In unseren Fabrikanstalten haben die Unternehmungen, Dampfmaschinen in Bewegung zu setzen, noch nicht den gewünschten Erfolg gehabt ... Die zum Betrieb der Sieburgschen Spinnerei erbaute Dampfmaschine ... hat mehr dazu beigetragen, andere Unternehmer abzuschrecken, als sie zu ähnlichen Anlagen zu ermuntern.«5) Dieselbe Behörde hatte 1798 den Standpunkt vertreten, eine Dampfmaschine, wie sie Johann Georg Sieburg (1732–1801, siehe BM 8/97) Mitte der 90er Jahre aus England importierte, hätte »im Lande besser und wohlfeiler und mit mehrerer Feuerung Ersparnis«6) gebaut werden können.
     Als man 1812 beschloß, auf Staatskosten

Franz Anton Egells

zwei Dampfmaschinen bauen zu lassen und kostenlos Berliner Unternehmern zur Nutzung zu überlassen, erwies sich die Annahme, die Unternehmer seien abgeschreckt, als falsch. Aus dem Abschlußbericht einer Kommission – ihr gehörte auch Holtzhausen an –, deren Aufgabe es war, geeignete Betriebe auszuwählen, ist ersichtlich, daß großes Interesse an den in Aussicht gestellten Dampfmaschinen bestand.

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Lediglich der Maschinenbauer Caspar Hummel lehnte zunächst ab, korrigierte sich jedoch 1814 mit folgender Begründung: »Als vor etwa 1 1/2 Jahren mir der gnädige Antrag gemacht wurde, eine auf Königliche Kosten herzustellende Dampfmaschine aufzustellen, um dadurch die Walzwerke und die übrigen Maschinen zu betreiben, war meine Fabrik noch von zu geringem Umfange, als ich hätte erwarten können, einen Dampfmaschinen-Betrieb mit Vorteil nutzen zu können. Seit dieser Zeit hat sich aber mein Gewerbe bedeutend erweitert und es ist der Betrieb durch Menschenkraft, welche ich durch ein Laufrad in Anwendung setze, nicht mehr länglich. Da mich zugleich der Gang des Geschäftes hoffen läßt, demselben noch mehrere Ausdehnung geben zu können, so ist mir eine andere als Menschen-Betriebskraft unumgänglich notwendig. Da mir die Anlage eines Roßwerkes für mein Lokal nicht passend ist und die Unterhaltung von Pferden zu kostbar werden würde, indem ich die Kraft nicht anhaltend, sondern nur 3 bis 4 Tage in der Woche gebrauche, so glaube ich, daß eine Dampfmaschine am zweckmäßigsten sein wird.«7) Letztlich entschied die genannte Kommission, daß Hummel und Wilhelm Tappert (1766–1831), er war der Besitzer der größten Wollspinnerei, je eine Dampfmaschine erhalten sollten. Die Aufnahme des Dampfmaschinenbaus wurde sorgfältig vorbereitet. Beamte reisten nach Paris, um ein Dampfmaschinenmodell zu beschaffen, sie reisten nach St. Petersburg, um dort eine in Großbritannien hergestellte Dampfmaschine im Betrieb zu studieren. Mit dem Bau der Dampfmaschinen wurde die vor dem Oranienburger Tor gelegene Königliche Eisengießerei beauftragt, die unter der Leitung eines schlesischen Hüttenfachmannes stand. Diese Gießerei, die einzige in Berlin, verarbeitete seit 1805 schlesisches Roheisen zu hochwertigen Gußwarenerzeugnissen. Allerdings stand der im Dampfmaschinenbau schon erfahrene Holtzhausen für dieses Vorhaben nicht zur Verfügung. Deshalb mußte man auf den aus Westfalen zugewanderten Hüttenfaktor Schmahel zurückgreifen. Vielleicht führte deshalb der erste Versuch, in Berlin Dampfmaschinen zu bauen, in ein Fiasko. Beide Maschinen erwiesen sich trotz vorgenommener Umbauten und Nachbesserungen als unbrauchbar. Staatsrat Gottlob Johann Christian Kuhnt (1765–1847) charakterisierte 1816 die für Tappert bestimmte Dampfmaschine mit folgenden Worten: »... die höchst wohltätige und gemeinnützige Absicht ist nicht erfüllt ... Die Maschine ist ganz und gar mißlungen. Sie geht zehn Minuten, dann steht sie still. Es fehlt an Dämpfen und an allem.
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Der erste Anblick zeigt schon, daß man hier noch keine solchen Maschinen zu konstruieren versteht.«8) Tappert setzte allein bei den Versuchen, die für ihn gebaute Dampfmaschine in Betrieb zu nehmen, 1 300 Taler zu. Darüber hinaus investierte er 4 700 Taler für Baumaßnahmen und 2 850 Taler für Brennstoffe. Hummel entstanden Unkosten in ähnlicher Höhe.9) 1817 wurden die beiden Maschinen verschrottet.
     Zweifelsfrei war dieser Mißerfolg dem guten Ruf der Königlichen Eisengießerei abträglich, hatte sie doch voller Optimismus selbst dazu beigetragen, daß der beabsichtigte Dampfmaschinenbau in die Öffentlichkeit drang. Seit 1812 pflegte die Eisengießerei zum Jahreswechsel Kunden, Behörden, sogenannten Standespersonen und selbst dem König künstlerisch gestaltete gußeiserne Tafeln zu überreichen. 1815/1816 wählte man als Motiv eine jener Dampfmaschinen, die nie betriebstüchtig wurden.
     Die Gewerbeverwaltung hielt an ihrem Vorhaben, die Betriebe von Tappert und Hummel mit Dampfmaschinen auszustatten, auch nach dem Versagen der Königlichen Eisengießerei fest. Eine wachsende Zahl von Staatsbeamten, unter ihnen Kuhnt, hatte längst begriffen, daß man, wenn man Anschluß an die technische Entwicklung in Westeuropa finden wollte, die ausgetretenen Pfade der merkantilistischen Wirtschaftspolitik verlassen und zu einer liberaleren finden mußte.
Die Einführung der Gewerbefreiheit im Jahre 1810 schuf Raum für die Entstehung eines Unternehmertyps, der längerfristig durch kreatives Tun in der Lage war, Preußens Wirtschaft international konkurrenzfähig zu machen. Diese Entwicklung galt es staatlicherseits u. a. durch die Förderung der Bildung von privaten Musterbetrieben zu begünstigen.


Erste deutsche Dampfmaschine Wattscher Bauart in Hettstedt

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Erste Balancierdampfmaschine von Freund

Deshalb erhielt Tappert eine in dem belgischen Stammwerk der Großindustriellenfamilie Cockerill (siehe BM 1/98) in Seraing gebaute Dampfmaschine, während der Betrieb Hummels mit einer aus der Berliner Dampfmaschinenbaumanufaktur des Georg Christian Freund (1793–1819) stammenden Maschine ausgestattet wurde.10) Freund hatte, aus Kopenhagen kommend, mit seinem jüngeren Bruder 1814 in der Berliner Mauerstraße eine Maschinenbauwerkstatt eröffnet und 1816 eine von ihm konstruierte Dampfmaschine gebaut. Von der Güte dieser Kraftmaschine, sie wurde noch im selben Jahr in der Militäreffekten-Fabrik Hensel & Schumann in Betrieb genommen, zeugt, daß sie bis 1902 betriebstüchtig blieb.

Sie gehört bis heute zu den herausragenden Schauobjekten des Deutschen Museums in München.
     Als Georg Christian Freund 1819 verstarb, führte sein Bruder Julius Conrad (1801–1871) die Maschinenbauanstalt mit Erfolg weiter. Bis 1826 lieferte der Betrieb u. a. elf Dampfmaschinen aus. Zu den Abnehmern gehörte auch die Königliche Eisengießerei. Ohne jede staatliche Unterstützung, ohne ausländische Hilfe gelang es den Brüdern Freund, moderne und leistungsfähige Dampfmaschinen zu bauen. Mit ihrem Wirken ging die Experimentierphase im Dampfmaschinenbau Preußens ihrem Ende entgegen.

 

Wie sich die Dampfkraftnutzung in der Stadt bis 1820 entwickelte, verdeutlicht die nachstehende Tabelle.

Erklärungen zur Tabelle:

a)     Dampfbetrieb um 1800 eingestellt
b)     nach einer Schätzung von Holtzhausen
c)     Gleichzeitig Textilmaschinenbau
d)     1815 zunächst Einsatz einer 12-PS-
        Dampfmaschine
e)     mit großer Wahrscheinlichkeit
ND   Niederdruckdampfmaschine
HD   Hochdruckdampfmaschine
P      private Finanzierung
S      staatliche Finanzierung

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Die Dampfmaschinen in der Berliner Wirtschaft im Jahre 182011)
Betriebsart und InhaberAufnahme des BetriebsZahl/ArtPS-LeistungHerkunftFinanzierung
Baumwollspinnerei Sieburg1797 (a)1 (ND)?ManchesterP
Königl. Porzellanmanufaktur17991 (ND)12 (b)GleiwitzS
Wollspinnerei Cockerill (c)1815/1817 (d)1 (ND)30SeraingP
Maschinenbauanstalt Hummel1817 ?1 (ND)4BerlinS
Militäreffekten-Fabrik Hensel & Schumann18161 (ND)6BerlinP
Woll- und Baumwollspinnerei und Weberei Tappert (c)1817 ?1 (ND)16SeraingS
Wollspinnerei u. Weberei Becker18171 (HD)12SeraingS
Weberei u. Zeugdruckerei Dannenberg18201 (ND)16SeraingP
Berliner Patentpapierfabrik18201 (HD)6 (e)SeraingS
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Die Tabelle zeigt die beginnende Lösung der Berliner Fabrikindustrie von Dampfmaschinenimporten. Der noch hohe Anteil belgischer Maschinen hat seine Ursache in der Unterhaltung eines Zweigbetriebes des belgischen Lieferanten in Berlin, über den der Bezug von Dampfmaschinen kostengünstig vermittelt wurde.
     Der Trend zum selbständigen Maschinenbau und zur Eigenfinanzierung setzte sich in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts fort. Verfügte die Berliner Wirtschaft 1820 über acht Dampfmaschinen mit einer Leistung von rund 102 PS, so stieg ihre Zahl bis 1830 auf 23, die Maschinenleistung auf 216 PS.12)
     Anteil an dieser Entwicklung hatte auch Franz Anton Egells (1788–1854), der 1822 in der Stadt eine Maschinenbauanstalt gründete. Der Egellssche Betrieb stellte 1823 die erste Dampfmaschine für den Eigenbedarf her und lieferte bis 1829 weitere zwölf Dampfkraftmaschinen.13) Von den 122 Dampfmaschinen Preußens (ohne Berg- und Hüttenwesen) arbeiteten 1830 fast 19 Prozent in Berlin.

Quellen:
1 Vgl. Hebestedt, Die Geschichte der Hettstedter Dampfmaschine von 1785, in: 200 Jahre erste deutsche Dampfmaschine, hrsg. v. VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck, Eisleben 1985, S. 45 ff.
2 Vgl. Wilhelm Treue, Wirtschafts- und Technikgeschichte Preußens, Berlin/New York 1984, S. 118 ff. und 200 ff.; Gernot Wittling, Der Technologietransfer während des Anlaufs der Industriellen Revolution in Preußen, Wirtschaftswissenschaftl. Diss., Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 1992, S. 47 ff. u. S. 225 ff.

3 W. Weber, Innovationen im frühindustriellen deutschen Berg- und Hüttenwesen. Friedrich Anton von Heynitz, Göttingen 1976, S. 231
4 Ilja Mieck, Anton Franz Egells, die Gebrüder Freund und die Anfänge des Maschinenbaus in Berlin, in: Wilhelm Treue/Wolfgang König (Hrsg.), Berlinische Lebensbilder – Techniker, Berlin 1990, S. 67
5 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Künftig: GStAPK), Bestand: General-Directorium: Fabriken-Department (künftig: Best.: Gen.-Dir.: Fabr.-Dep.), Rep. 120, IV, A, 2; Nr. 1, Vol. 4
6 GStAPK, Best.: Gen.-Dir.: Fabr.-Dep., Rep. 120, Tit. CCLVIII, Nr. 205, Vol. 2, Bl. 34
7 Ebenda, Rep. 120, XIV, D, Nr. 2, Vol. 1, Bl. 4
8 Gernot Wittling, a. a. O., S. 226
9 GStAPK, Best.: Gen.-Dir.: Fabr.-Dep., Rep 121, D, Tit. III, Sekt. 3, Nr. 1, Bd. 2, Bl. 44 f.
10Ilja Mieck, a. a. O., S. 70 f.
11Karl Lärmer, Berlins Dampfmaschinen im quantitativen Vergleich zu den Dampfmaschinen Preußens und Sachsens in der ersten Phase der Industriellen Revolution, in: Karl Lärmer (Hrsg.), Studien zur Geschichte der Produktivkräfte. Deutschland zur Zeit der Industriellen Revolution, Berlin 1979, S. 172
12Ebenda, S. 177
13Ilja Mieck, a. a. O., S. 70 ff.

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© Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 4/1998
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