82 Echt Berlinisch | |
Berliner Pfannenkuchen»Das beste bürgerliche Kochbuch«, das ist
der Titel eines Handbuches für jede Hausfrau
und Köchin, das unentbehrlich für
Anfängerinnen in der Kochkunst sei. 1930 kam diese
überarbeitete Neuauflage in den Handel, und
so nimmt es nicht Wunder, daß die Adressaten ausschließlich Frauen waren. Das Rezept
1527 dürfte alle interessieren, die am 24.
Februar die Fastnacht zünftig feiern wollen:
| etwas Eingemachtes: Johannisbeeren,
Pflaumen- oder auch Apfelmus, legt eine andere Platte darüber, drückt sie etwas fest,
deckt ein anderes Tuch darüber und läßt sie
bei gehöriger Wärme gut aufgehen. Nun
tut man Schmelzbutter, auch etwas Schweine- oder Gänsefett oder Palmin in ein
Kasserol, läßt es gut warm, aber nicht zu heiß
werden, legt die Pfannenkuchen, vier bis sechs Stück, auf einmal hinein, jedoch so, daß
die auf dem mit Mehl bestäubten Tuch gelegene Seite nach oben kommt, deckt das
Kasserol mit einem Deckel zu und bäckt sie auf
der einen Seiten, dann wendet man sie, deckt sie wieder zu und läßt sie bei öfterem
Schütteln des Kasserols vollends backen. Dann nimmt man die Pfannenkuchen mit
dem Schaumlöffel heraus, legt sie auf ein
Fließpapier und bestreut sie mit Zucker und Zimt. Während des Backens darf die
Butter nicht glühend werden, sonst bräunen
die Pfannenkuchen zu schnell und backen nicht durch; man gibt deshalb zuweilen
etwas neue Butter zu; man darf auch nicht zu reichlich Butter nehmen, die Kuchen
dürfen bloß schwimmen; ist zuviel Butter im
Kasserol, so ziehen die Pfannenkuchen zu viel davon an. Um das Auslaufen der Fülle zu verhüten, tut man in die Backbutter
einige Löffel Rum und sticht die
Pfannenkuchen mit einer Gabel, ehe man sie hinein
tut, auch darf man die Pfannenkuchen nicht zu lange gehen lassen, sonst dringt die
Fülle heraus und verdirbt die ganze Butter.
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© Edition Luisenstadt, 98
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