Tiessen, Heinz

* 10.4.1887 Königsberg,
† 29.11.1971 Berlin,
Komponist, Musikpädagoge.

Dia-Serie Tiessen, Heinz Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, Musik und Komposition war T. von 1918 bis 1921 als Lehrer, Opernkomponist und Kapellmeister für Schauspielmusik an der Freien Volksbühne Berlin tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Mitglied der "Novembergruppe". Als Dirigent der Akademischen Orchestervereinigung der Universität Berlin war T. 1922/23 auf Tourneereisen in den skandinavischen Ländern. Daneben leitete er einen Arbeiterchor. Er war lange Jahre Jurymitglied des Allgemeinen Deutschen Musikvereins sowie Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Von 1925 bis 1945 lehrte er an der Musikhochschule Berlin Komposition und Musiktheorie. 1930 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1943 wurden seine Opern, Klavierwerke und Chöre in den Verlagshäusern in Berlin und Leipzig bei Bombenangriffen vollständig vernichtet, so dass er nach dem Krieg seine Werke nach Handexemplaren für den Neudruck überarbeiten musste. In den ersten Nachkriegsjahren war er Direktor des Städtischen Konservatoriums in Berlin und leitete die Kommission Musik im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Von 1949 bis 1955 wirkte er als Professor an der  Kontext zu: Hochschule fuer Musik und DarstellendeHochschule für Musik Berlin-Charlottenburg. Im Jahre 1955 wurde er emeritiert, zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt und übte hier bis 1962 die Funktion des Direktors der Abteilung Musik aus. Mit seinen Sinfonien, der Kammer-, Ballett-, Schauspiel- und Vokalmusik gilt T. als Vertreter des Expressionismus. Er veröffentlichte musiktheoretische Schriften, u. a. "Zur Geschichte der jüngsten Musik" (1928), "Musik der Natur" (1953) und seine Autobiographie "Wege eines Komponisten" (1962). T. wohnte um 1920 in Friedenau, Wilhelmshöher Straße 17 und ab etwa 1930 Bonner Straße 5. Zwischen 1935 und Kriegsende wohnte er in Waldhüterpfad 81 (Steglitz-Zehlendorf) und ab 1955 Wetzlarer Straße 3. T. wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Straße 75 (Steglitz-Zehlendorf) bestattet.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist wer? 1958, Grosse, Seeger, ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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