Synagoge Grunewald-Roseneck

(ehem.)
Grunewald,
Franzensbader Straße 7/8.

Dia-Serie Synagoge Grunewald-Roseneck (ehem.) Die S. wurde am 8.11.1923 feierlich eingeweiht. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg gründeten 20 Villenbesitzer den Synagogenverein Grunewald, der seine im konservativen Ritus gehaltenen Gottesdienste anfangs im Hause seines Vorsitzenden Wilhelm Abramczyk (1864-1942) in der damaligen Jagowstraße 34 abhielt. Im Haus Delbrückstraße 20, das heute zur  Kontext zu: Grunewald GrundschuleGrunewald-Grundschule gehört, unterhielt der Verein eine Religionsschule. 1923 erwarb der damals etwa 80 Mitglieder zählende Synagogenverein das Grundstück Elgersburger Straße 20-24 (heute Franzensbader Straße 7/8) mit dem Tanz- und Ausflugslokal Franzensbader Garten, das seit 1895 eines der vielen beliebten Grunewalder Ausflugsziele war. Das zweigeschossige Gebäude, einst im ländlichen Villenhausstil mit Fachwerk und Holzdekor errichtet, wurde im Auftrage dieses Vereins von den Architekten Bruno (* 1872) und Otto Neubauer (* 1875) zur S. umgebaut. Während sie äußerlich kaum Veränderungen vornahmen, richteten sie im ehemaligen Tanzsaal eine S. mit etwa 400 Plätzen ein. Im gleichen Haus befanden sich Rabbiner-, Vereins- und Sitzungsräume sowie im Ober- und Dachgeschoss Wohnungen. Am 5.5.1929 übernahm die Jüdische Gemeinde zu Berlin die Synagoge. Der Synagogenverein blieb bestehen und setzte sich weiterhin für die Interessen der jüdischen Einwohner in Grunewald, Schmargendorf und Dahlem ein. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den regelmäßigen Gottesdiensten. Rabbiner der S. war von 1925-1936 Emil Bernhard Cohn (1881-1948). In der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. 11.1938 wurde die S. Opfer der Flammen. 1941 wurde die Ruine abgerissen. In den 1950er Jahren wurde auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge ein Wohngebäude errichtet. Zum 50. Jahrestag der Pogromnacht wurde am 9.11.1988 an diesem Gebäude eine Gedenktafel enthüllt, welche auch an die S. erinnert und sie im Relief zeigt. Seit 12.9.2003 erinnern zwei Dokumentationstafeln an der nahe gelegenen überdachten Buswartestelle an die S. Dieser Gedenkort entstand mit Unterstützung des Unternehmers Hans Wall (* 1942).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Metzger Kirchen, Christoffel, Bruchstücke, Fehrs, Jäger 1991 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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