Synagoge "Friedenstempel" Halensee

(ehem.)
Wilmersdorf,
Markgraf-Albrecht-Straße 11/12.

Die S. wurde am 9.9.1923, dem 1. Jüdischen Neujahrstag, eingeweiht. Ihre Entstehung geht darauf zurück, dass Salomon Goldberg für seinen in der Provinz Posen als Kantor tätig gewesenen Vater Eduard Goldberg ein Bethaus erbauen wollte, in dem dieser als Vorbeter hätte wirksam werden können. Als Eduard Goldberg plötzlich starb, blieb sein Sohn Salomon dennoch bei seinem Vorhaben. Nachdem er 1922 das als Acker ausgewiesene Grundstück Markgraf-Albrecht-Straße 11/12 erworben hatte, gründete er im folgenden Jahr den Synagogenverein "Friedenstempel" und ließ durch die 1878 gegründete Baufirma der Brüder Gustav (1821-1899) und Carl Gause (1851-1907) 1922/23 eine Synagoge im Gedenken an seine Eltern Sara und Eduard Goldberg sowie an seine Schwiegereltern Jakob und Marie Altmann errichten. Die S. entstand als Saal mit hohem quadratischem Mittelraum, der im Äußeren wie Inneren nur wenige architektonische Schmuckformen besaß, und verfügte über 1 450 Plätze. Als Goldberg 1928 in finanzielle Schwierigkeiten geriet und den Unterhalt des Gotteshauses nicht mehr bestreiten konnte, übernahm die Jüdische Gemeinde zu Berlin am 2.5.1929 diese Vereinssynagoge. Gemeinderabbiner war hier von 1926-1937 Ignaz Meybaum (1902-1976). In der Pogromnacht vom 9. zum 10.11.1938 erlitt der "Friedenstempel" schwere Brandschäden. Die Ruine der S. wurde 1959 abgetragen. Später entstanden auf dem Grundstück Wohnhäuser. Am 9.11.1988 wurde hier eine Gedenktafel enthüllt, die die Fassade der ehemaligen S. als Flachrelief dargestellt und an den "Friedenstempel" erinnert.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Metzger Kirchen, Christoffel ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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