St.-Karl-Borromäus-Kirche

Grunewald,
Delbrückstraße 33.

Die S. wurde am 19.5.1955 durch Bischof Wilhelm Weskamm (1891-1956) feierlich eingeweiht. Sie besaß an gleicher Stelle mit der St.-Carolus-Kapelle einen Vorgängerbau, die Prälat Bernhard  Kontext zu: Lichtenberg BernhardLichtenberg am 20.5.1929 konsekriert hatte. Zuvor fanden die heiligen Messen ab 1.11.1920 in der Veranda des Restaurants "Lindeneck" und von 1921 bis 1929 in der Aula der Schule Delbrückstraße statt. Hier feierte auch Carl  Kontext zu: Sonnenschein CarlSonnenschein wiederholt das heilige Messopfer mit den Grunewalder Katholiken. Der am 22.10.1920 gegründete Kirchbauverein Grunewald setzte sich erfolgreich für die Errichtung einer eigenen Kuratie ein. 1928 erwarb er das Grundstück Delbrückstraße 33, am 3.2.1929 wurde Kaplan Josef Hoppe von der  Kontext zu: St Ludwig KircheSt.-Ludwig-Kirche Seelsorger der Grunewalder Gemeinde. Von nun an besaßen die Katholiken in Grunewald ihr eigenes, unter dem Patronat des heiligen Karl Borromäus (1538-1667) stehende Gotteshaus. Nach der Wahl des ersten Kirchenvorstandes am 7.3.1936, dem u. a. Reichsminister a. D. Adam Stegerwald (1874-1945) angehörte , wurde die Kuratie 1940 zur Pfarrei erhoben. Brand- und Phosphorbomben zerstörten am 15.2.1944 die Kapelle. Am Palmsonntag 1945 zog die Gemeinde in den notdürftig hergerichteten Pfarrsaal mit 100 Plätzen ein. Am 3.5.1945 nahmen die ersten Gläubigen wieder ihr Gotteshaus in Besitz. In den ersten Nachkriegsjahren war es vordringliche Aufgabe der Pfarrei, für die vielen Flüchtlinge, Heimkehrer, arme und kranke Gemeindeglieder zu sorgen. 1952 erhielt die Gemeinde die bischöfliche Empfehlung für einen Spendenaufruf zum Bau einer Carl-Sonnenschein-Gedächtniskirche. 55 000 Bettelbriefe verschickte man in alle Welt. Im Mai 1953 genehmigte das Bischöfliche Ordinariat den Kirchenneubau, der als Satteldachprojekt unter Leitung des Architekten Alfons Leitl (1909-1975) errichtet wurde. 1961 entstand ein neues Gemeindehaus mit Kindertagesstätte und Küsterwohnung. Am 4.11.1984, anlässlich des 400. Todestages des Kirchenpatrons, wurde das von Paul Brandenburg(* 1930) geschaffene Karl-Borromäus-Relief während eines feierlichen Gottesdienste enthüllt. Gegenüber dem Relief befindet sich eine über 200 Jahre alte russische Ikone mit der Darstellung des letzten Abendmahls. Erwähnenswert sind weiter die Marienfigur und eine originalgroße Kopie der Jesus-Johannes-Gruppe. Im Lichthof der Kirche hält ein Stein das Andenken an Dr. Carl Sonnenschein wach. An dem denkmalgeschützten Gotteshaus ist an einer Gedenktafel die Inschrift zu lesen: "Carl-Borromäus-Kirche / Erbaut zum Gedenken / des Berliner / Großstadtstadtapostels / Dr. Carl Sonnenschein / 1876 - 1929."

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Metzger, Jäger, Goetz/Hoffmann-Tauschwitz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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