Sintenis, Renée

(eigtl. Renate), verehel. Weiss
* 20.3.1888 Glatz/Schlesien,
† 22.4.1965 Berlin,
Bildhauerin.

Dia-Serie Sintenis, Renée S. kam 1908 nach Berlin, wo sie bis 1911 an der Kunstgewerbeschule in der Grunewaldstraße studierte. Die handwerkliche und technische Ausbildung für die Bildhauerei erwarb sie sich bei Wilhelm Haverkamp (1864-1929). Nach dem Ende ihrer Studien blieb sie in Berlin und bezog ein Atelier in der Prinz-Albrecht-Straße. Sie beteiligte sich 1915 erstmals mit Skulpturen an der Ausstellung der  Kontext zu: Berliner SecessionBerliner Secession. In den nächsten Jahren entstanden Tierkleinplastiken in Bronze, Terrakotta oder Silberguß, so 1932 der Berliner Bär, der als vergrößerte Bronzeskulptur auf dem Mittelstreifen der  Kontext zu: AvusAvus Nähe "Kleeblatt" in Zehlendorf als Berliner Wappentier die Berlin-Besucher begrüßt. Für die figürliche Darstellung des finnischen Weltrekordläufers Paavo Nurmi (1897-1973) erhielt sie 1932 den Olympiapreis. Es entstanden Bildnisköpfe, u. a. von André Gide (1869-1951) und Joachim  Kontext zu: Ringelnatz JoachimRingelnatz. 1931 wurde sie Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Wegen ihrer jüdischen Herkunft wurde sie 1934 aus der Akademie ausgeschlossen, mit Arbeitsverbot belegt. Ihre Werke wurden als "entartete" Kunst diffamiert, aus öffentlichen Sammlungen entfernt und öffentliche künstlerische Präsentationen wurden ihr verboten. Zu dieser Zeit wohnte sie in der Magdeburger Straße 34. Bei einem Bombenangriff 1944 wurden Wohnung und Atelier zerstört und zugleich das ihr bis dahin noch verbliebene Lebenswerk vernichtet. 1947 erhielt sie eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Charlottenburg (heute  Kontext zu: Universitaet der KuensteUniversität der Künste Berlin), die sie bis zu ihrer Emeritierung 1955 inne hatte. Sie wohnte von 1945 bis zu ihrem Tode in Tempelhof-Schöneberg, Innsbrucker Straße 23. 1955 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt. Im öffentlichen Raum Berlins sind u. a. zu sehen: die Bronzeskulptur "Fohlen" (1932), die vermutlich in den 1960er Jahren vor der nach ihr benannten Schule am Laurinsteig 39 in Berlin-Reinickendorf aufgestellt wurde; ferner die Bronze "Grasendes Fohlen" (1929) auf dem Renée-Sintenis-Platz in Tempelhof-Schöneberg. Ihr Ehrengrab befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem, Hüttenweg 47 (Steglitz-Zehlendorf). Eine Gedenktafel am Innsbrucker Platz 23 und der Renée-Sintenis-Platz (Tempelhof-Schöneberg) sowie die Renée-Sintenis-Grundschule, Laurinsteig 39 (Reinickendorf) erinnern an S.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ? 1928, Wer ist wer? Thieme/Becker, Overesch/Saal Weimar, Endlich/Wurlitzer ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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