Seeberg, Reinhold

* 5.4.1859 Pörafer/Livland,
† 23.10.1935 Ahrenshoop,
Evangelischer Theologe.

S. besuchte das Gymnasium in Reval und studierte ab 1870 Theologie und Philosophie an den Universitäten in Dorpat und ab 1878 bis 1882 in Erlangen. Er promovierte 1884 in Erlangen und habilitierte sich für systematische Theologie in Dorpart. 1885 wurde er zum außerordentlichen Professor berufen. Ab 1889 Professor an der Universität in Erlangen, folgte er 1898 einem Ruf an die Berliner Universität. Dort war er Direktor des Instituts für Sozialethik. 1918/19 wurde er zum Rektor der Berliner Universität gewählt. S. gilt als Begründer der modernen positiven Theologie und als Experte auf dem Gebiet der Dogmengeschichte, zu dem er mehrere Schriften veröffentlichte. Seine bedeutendste wissenschaftliche Leistung war das "Lehrbuch der Dogmengeschichte", das 1895 erschien und 1959 neu aufgelegt wurde. Er war bereits 1928 Präsident der Gesellschaft für Bevölkerungspolitik, hatte die Präsidentschaft des Kirchlich-sozialen Bundes und des Centralausschusses für innere Mission. Die bei dem Deutschbalten vorhandene Affinität zur starken Betonung des Volkstums als Teil der Kultur machten ihn leicht anfällig für nationalistische Ideen. Er wohnte um 1900 Nürnberger Straße 17 und später 39 und um 1925 Joachim-Friedrich-Straße 52. Bestattet wurde er in Arenshoop. 1936 erhielt die Dunckerstraße den Namen Seebergsteig, und am 1.9.2003 wurde die Straße nach der jüdischen Pädagogin Toni Lessler (1874-1952) in Toni-Lessler-Straße umbenannt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ? 1928, Pfarrer ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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