Poelchau, Harald Gunther

* 5.10.1903 Schlesien,
† 29.4.1972 Berlin,
Theologe.

Dia-Serie Poelchau, Harald Gunther P. besuchte von 1913 bis 1922 die Ritterakademie in Liegnitz. Nach dem Abitur studierte er von 1922 bis 1927 Theologie in der Kirchlichen Hochschule in Bethel, in Tübingen, Marburg, Berlin und Breslau. 1923/24 bereiste er Lettland und Italien. Er war danach Werkstudent in Stuttgart. Sein erstes theologisches Examen legte er 1927 in Breslau ab. Ein Jahr später machte er an der Politischen Hochschule in Berlin seine staatliche Fürsorgeprüfung. Seit 1924 gehörte P. zu den Religiösen Sozialisten. Er wurde 1931 in Frankfurt/Main promoviert. 1932 bestand er in Berlin sein zweites Examen und bewarb sich im Herbst desselben Jahres für die Stelle eines Gefängnispfarrers in der Haftanstalt Berlin-Tegel. Am 1.4.1933 erhielt er diese Anstellung. Von diesem Tag an half P. den Häftlingen und ihren Familien, vor allem jenen Gefangenen, die wegen ihrer antifaschistischen Gesinnung zum Tode verurteilt worden waren. Auch außerhalb der Zuchthausmauern gewährte er den vom NS-Regime aus politischen Gründen bzw. rassistischem Vorwand verfolgten Menschen, Hilfe und Schutz. Von 1941 bis 1944 gehörte er zum Kreisauer Kreis. Er erhielt auf Beschluss des Senats von 1987 auf dem Friedhof Zehlendorf, Onkel-Tom-Straße 30 (Steglitz-Zehlendorf) ein Ehrengrab. Eine Gedenktafel im Wedding, Afrikanische Straße 140 b (Mitte), die Poelchau-Oberschule und die Poelchaustraße (Marzahn-Hellersdorf) erinnern an P.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Herold ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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