Odd Fellow-Haus

Grunewald,
Fontanestraße 12 a.

Dia-Serie Odd Fellow-Haus Das zweigeschossige, palaisartige Landhaus im neubarocken Stil wurde 1925/26 von dem Architekten Joseph Meyer, der gleichzeitig auch Bauherr war, geschaffen. Die repräsentative Wirkung dieses Gebäudes wird durch Rundbogenfenster mit Neorokoko-Kopf-Schmuck zusätzlich unterstrichen. Odd Fellow-Logen sind seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in England als eine Notgemeinschaft von Handwerkern nachzuweisen. Thomas Wildey (* 1782), ein englischer Handwerker und Obermeister einer Odd Fellow-Loge in London, wanderte im 19. Jahrhundert nach Amerika aus, wo er am 26.4.1819 in Baltimore die erste Odd Fellow-Loge in Nordamerika ins Leben rief. Unter dem Eindruck der furchtbaren Auswirkungen einer Epidemie und dem Druck des Aufeinanderangewiesenseins der Siedler schuf er im Unterschied zu den englischen Odd Fellows einen Orden, der die Brüderlichkeit aller Menschen in Freundschaft, Liebe und Wahrheit als oberstes Prinzip lebt. Rasse, Religion oder Nationalität sollten keine Schranken für die Zugehörigkeit zum Orden sein. Im September 1869 stellte der Deutsch-Amerikaner Ostheim den Antrag, anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Odd Fellow-Ordens in England diesen in Deutschland einzuführen. Am 1.12.1870 wurde die Württemberg-Loge in Stuttgart als erste Odd Fellow-Loge auf dem europäischen Festland eingesetzt. Es folgten kurze Zeit später Logengründungen in Berlin, Dresden und Zürich. In Deutschland gibt es zur Zeit 42 Bruderlogen. In Europa zählt man etwa 60 000 Logenmitglieder. Weltweit bestehen etwa 12 000 Logen dieses Ordens mit fast 600 000 Mitgliedern. Das O. in Grunewald ist der Sitz der Bezirksgroßloge Berlin und zugleich die Stätte, an der sich die verschiedenen Berliner Logen und das Farnsworth-Lager Nr. 1 regelmäßig treffen. In Berlin bestehen fünf Logen für Männer. Geordnet nach den Gründungsjahren sind das die Germania-Loge Nr. 1 von Brandenburg in Berlin (1871), die Templer-Loge (1871), die Berolina-Loge (1890), die Friedensloge (1872), heutige Concordia-Loge (neueröffnet 1951) und die Vereinigte Loge "Treue zur Humanitas" (1956). 1971 wurde die Rebekka-Loge Elisabeth eine Frauenloge gegründet und 2000 die feMas-Loge "Zur Wahrheit" als weltweit erste Loge für Männer und Frauen. Als eine den Logen übergeordnete Institution besteht seit 1871 bereits das Farnsworth-Lager Nr. 1 in Berlin. 1933 wurden auch die Odd Fellows Opfer des NS-Regimes. Nach dem Zweiten Weltkrieg regte sich schon 1946 neues Logenleben. Da die Werte Freundschaft, Liebe und Wahrheit nach Ansicht der Odd Fellows an keine Religion oder politische Überzeugung gebunden sind, steht die Mitgliedschaft in einer Loge allen dafür aufgeschlossenen Menschen offen.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Oddfellow.de ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon