Marga Schoeller Bücherstube

Charlottenburg,
Knesebeckstraße 33/34.

Im Jahre 1929 übernahm die junge Fabrikantentochter aus dem Rheinischen Marga Schoeller (1905-1978), mit Geld vom Vater, eine kleine Buchhandlung am Kufürstendamm Nr. 30. Schwerpunkt war die Theaterliteratur, lag doch mit dem  Kontext zu: Theater am KurfuerstendammTheater am Kurfürstendamm ein Theater Max  Kontext zu: Reinhardt MaxReinhardts gegenüber und auch weitere waren ganz in der Nähe. Nach der NS-Machtergreifung (1933) wurde es schwierig, aber am Kurfürstendamm, dem internationalen Aushängeschild, durfte länger als andernorts Unerwünschtes verkauft werden. 1945 bekam Marga Schoeller von den Briten als erste die Buchhandelslizenz. Rückblickend war ihre Buchhandlung wohl eine der wichtigsten literarischen West-Berlins sowohl vom Angebot als auch von den Schriftstellern, die hier verkehrten. Im Gästebuch stehen Namen von Prominenten wie W. H. Auden (1907-1973), Samuel Beckett (1906-1989), T. S. Eliot (1888-1965), Hermann Hesse (1877-1962), Thomas Mann (1875-1955), Thornton Wilder (1897-1975) oder auch Gustaf Gründgens (1899-1963). Bis 1974 blieb man am Kurfürstendamm, dann wurde nur wenige Meter weiter die hiesige Buchhandlung eröffnet. Sie befindet sich in einem 1899 von Bernhard Hellwag errichteten Mietshaus, das heute unter Denkmalschutz steht. Dieses Eckhaus zur Mommsenstraße ist reich mit Ornamenten und Putten verziert. Eine große hölzerne Tür wird von Säulen und einem gerundeten Giebel umgeben. Rechts im Erdgeschoss befindet sich die M. Diese hat fünf Räume mit einer Fläche von etwa 180 m². Etwa 35 000 Bücher werden hier angeboten. Die M. hat heute mehr ein allgemeines Sortiment. Zu den Schwerpunkten zählen ein umfangreiches Buchangebot in englischer Sprache, vor allem englische Literatur, sowie Kinderbücher, Belletristik, Sachbücher insbesondere zu Politik und Kulturgeschichte. Auf Wunsch wird jedes lieferbare Buch bestellt. Zu den Käufern gehören viele Englisch-Lehrer, aber auch Schauspieler, Professoren, Intellektuelle. Im Jahr finden etwa sechs literarische Lesungen statt, vor allem mit jüdischen Verfassern von Lebenserinnerungen, aber auch mit modernen israelischen Autoren (erfolgt doch eine Zusammenarbeit mit der Jüdischen Volkshochschule in der Fasanenstraße 79/80).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Winteroll ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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