Lynar, Rochus Guerini

(eigtl. Quirinus) Graf zu
* 25.12.1525 Maradia/Italien,
† 22.12.1596 Spandau,
Baumeister.

L. entstammte einem florentinischen Adelsgeschlecht, das sich nach dem um 1360 zerstörten Kastell Linari nannte. Rochus Quirinus (Guerini) war der Stammvater des oberitalienischen Adelsgeschlechtes derer zu Lynar. 1542 musste L. aus Italien nach Frankreich fliehen und diente dort Franz I. (1494-1547). L. wurde Erzieher des Dauphin Heinrich, später Heinrich II. (1519-1559), und war zugleich Kriegsingenieur. Am 19.5.1564 wurde L. urkundlich das berechtigte Tragen des Grafentitels bestätigt. Er trat zum Kalvinismus über. L. führte 1567 den Hugenottenaufstand in Metz an, wo er Festungskommandant war. 1570 war L. Artilleriemeister und Kommandant aller kursächsischen Festungen. 1578 wechselte er zum Kurfürsten  Kontext zu: Johann GeorgJohann Georg von Brandenburg über und war vorrangig mit konstruktiven Festungsbauten beschäftigt. In Kurbrandenburg übte L. im Rang eines Generals dieselbe Funktion als Bau- und Zeugmeister aus wie in Kursachsen. Sein Hauptwerk war die Zitadelle in Spandau auf der Insel. 1581 siedelte er nach Spandau um. Auf ihn gehen auch die Festungsanlagen von Küstrin und Pleitz zurück. L. war ebenfalls beteiligt am Bau bzw. Umbau der Schlösser von Oranienburg und im Grunewald ( Kontext zu: Jagdschloss GrunewaldJagdschloss Grunewald). Er legte Salz- und Eisenwerke an und verbesserte die Pulverfabriken in der Mark. Ab 1593 war er Kommandant in Spandau. Zuvor bewohnte L. bis 1581 das Haus Molkenmarkt 1-3 (Mitte). L. wurde er in der St.-Nicolai-Kirche in Spandau bestattet. Eine Gedenktafel, ein Denkmal und eine Schule in Spandau erinnern an L. Straßen in Mitte, Spandau und in Wilmersdorf wurden nach ihm benannt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, ADB ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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