Lüders, Marie Elisabeth

* 25.6.1878 Berlin,
† 23.3.1966 Berlin,
Politikerin, Pädagogin.

Dia-Serie Lüders, Marie Elisabeth L. hatte ab 1901 Kontakt zum von Helene  Kontext zu: Lange HeleneLange und Gertrud  Kontext zu: Baeumer GertrudBäumer geleiteten Bund Deutscher Frauenvereine und dessen Zeitschrift "Die Frau". Sie übernahm die Leitung der Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit in Berlin und machte sich ab 1902 mit der praktischen Sozialarbeit vertraut. Sie studierte ab 1909 an der Berliner Universität Nationalökonomie und Staatswissenschaften und promovierte als erste Frau in Deutschland 1912 zum Dr. rer. pol. Von 1912 bis 1914 war sie beim  Kontext zu: Magistrat von CharlottenburgMagistrat von Charlottenburg als Wohnungspflegerin tätig. 1914/15 leitete L. die Charlottenburger Kriegsfürsorgestelle, ab August 1916 den Verein für Säuglings- und Mütterfürsorge und übernahm im selben Jahr im preußischen Kriegsministerium die gesamte Frauenarbeit in Deutschland. L. kandidierte 1919 für die DDP zu den Wahlen zur Verfassunggebenden Nationalversammlung und war von 1920 bis 1932 Reichstagsmitglied. Sie engagierte sich u. a. mit der Sozialdemokratin Louise Schroeder (1887-1957) für die Bereiche Soziales, Familie und Gesundheit. 1933 verlor sie alle Ämter. 1936 erschien ihr Buch "Das unbekannte Heer, Frauen kämpfen für Deutschland 1914-1918". Sie erhielt dann Berufs- und Publikationsverbot und war ab Juni 1937 vier Monate lang bei der Gestapo inhaftiert. Mit wissenschaftlicher und sozialpflegerischer Hilfsarbeit überstand sie die Kriegsjahre. Sie half in ihrem Haus Im Hornisgrund 25 in Grunewald verfolgten jüdischen Mitbürgern. Im Dezember 1943 musste sie wegen der Bombardements nach Baden gehen. Nach Kriegsende lehrte sie als Dozentin an der Berliner Universität. 1947 wurde sie in die Berliner Sozialverwaltung berufen und war als Mitglied der LDP, später FDP von 1948 bis 1950 Stadtverordnete. Ab 1949 hatte sie das Amt der Stadträtin für Sozialwesen inne. Von 1953 bis 1961 gehörte sie der Berliner Vertretung im Deutschen Bundestag an und war von 1955 bis 1962 Vorsitzende des Bundesfrauenauschusses der FDP. 1961 wurde sie Alterspräsidentin des Bundestages. 1958 wurde sie Berliner Ehrenbürgerin. In Charlottenburg trägt die Marie-Elisabeth-Lüders-Straße ihren Namen. Ihr Ehrengrab befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem II, Hüttenweg 47 (Steglitz-Zehlendorf).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, M. d. R., Wer ist's ? 1928, Wer ist wer? 1955, Rebellion und Reform ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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