Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

- Psychotherapie
Charlottenburg,
Platanenallee 23-25.

Die heute unter Denkmalschutz stehende K. entstand nach Plänen von Rudolf Walter (1888-1971) in zwei Bauabschnitten (1907-1909 und 1911/12) als Mütter- und Säuglingsheim Westend, das sich auf dem Grundstück Platanenallee 23/25 und Rüsternallee 24/26 erstreckte. Bekannt waren für diese Einrichtung lange Zeit beide Adressen, zumal es diese zwei Eingänge gab. Das Mütter- und Säuglingsheim wurde im Oktober 1908 eröffnet, Initiator und Träger war der 1903 gegründete Verein Säuglingsheim. In diesem Verein spielten die Ehefrauen der Bankiers Carl  Kontext zu: Fuerstenberg CarlFürstenberg und Max  Kontext zu: Steinthal MaxSteinthal eine herausragende Rolle. Aniela Fürstenberg (1856-1915), die ihren zweiten Mann Carl im Künstlerkreis um David Kalisch (1820-1872), Ernst Dohm (1819-1883) und Adolph L' Arronge (1838-1908) kennen gelernt hatte, pflegte im Fürstenbergschen Salon rege Unterhaltungen mit Politikern, Diplomaten, Dichtern und Ärzten. Hier lernte sie vermutlich auch den Bankier Max Steinthal und dessen Frau Fanny Steinthal näher kennen. Vermutlich reifte in diesem Salon der gemeinsame Entschluss der beiden Bankiersfrauen und der Kinderärzte Otto  Kontext zu: Heubner OttoHeubner und Adalbert (Albert) Czerny (1863-1941), dieses Mütter- und Säuglingsheim an der Platanenallee entstehen zu lassen. Im Baudekor der heutigen K. befindet sich ein ikonographischer Bezug auf diese Ursprungseinrichtung. Die Bildhauerarbeiten stammen von Brasche & Tromnau. Ab 1919 wurde das Heim als kommunale Einrichtung weitergeführt und später zu einem Kinderkrankenhaus umstrukturiert. Noch um 2000 war es unter dem Namen Diagnose- und Behandlungszentrum des Max-Bürger-Krankenhauses bekannt. Die heutige K. widmet sich der klinisch-psychotherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 20 Jahren mit sehr schweren oder psychosomatischen Erkrankungen, für die ambulante Psychotherapie, klinische jugendpsychiatrische Behandlung im Rahmen der Akut- und Regelversorgung oder Maßnahmen der Jugendhilfe nicht greifen können bzw. erfolglos geblieben sind. Die K. verfügt über eine Tagesklinik für Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren (8 Plätze), zwei Tageskliniken für Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren (18 Plätze) und einen vollstationären Bereich für Jugendliche (8 Plätze).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Idyll ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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