Kesten, Hermann

* 28.1.1900 Nürnberg,
† 3.5.1996 Riehen bei Basel,
Schriftsteller.

K. studierte Volkswirtschaft, Jura, Geschichte, Germanistik und Philosophie in Erlangen und Frankfurt/Main. 1927 erschien sein erster Roman "Josef sucht die Freiheit", der in 20 Sprachen übersetzt wurde und für den K. den Kleist-Preis erhielt. 1928 kam K. nach Berlin und mietete in der Augsburger Straße 2 eine Unterkunft. Er arbeitete zunächst als Lektor und dann als literarischer Leiter des Berliner Kiepenheuer Verlags. In dieser Eigenschaft entdeckte er Anna  Kontext zu: Seghers AnnaSeghers, deren Werke dann bei Kiepenheuer verlegt wurden. Um 1930 wohnte K. Eisenacher Straße 98. Hier schrieb er u. a. die in Berlin handelnden Romane "Ein ausschweifender Mensch" (1929), "Glückliche Menschen" (1931) und "Der Scharlatan". Nach seiner Emigration 1933 in die Niederlande betreute er beim Verlag Allert de Lange in Amsterdam deutsche Exilautoren. Nach Kriegsausbruch war er in Frankreich interniert, konnte im Mai 1940 fliehen und emigrierte nach New York, wo er bis 1949 lebte und sich im Rahmen des Emergency Rescue Committee für die Rettung zahlreicher europäischer Schriftstellerkollegen einsetzte. In seinem ersten Exilroman "Der Gerechte" (1934) und in "Die fremden Götter" (1949) setzte sich K. mit der NS-Zeit auseinander. Danach schrieb er u. a. bedeutende Essay- und Erinnerungsbände wie "Meine Freunde die Poeten" (1953), "Filialen des Parnaß" (1961) und "Revolutionäre mit Geduld" (1973). K. lebte zuletzt in Basel.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Killy, DBE, Voß ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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