Kemlein, Eva, geb. Graupe

* 4.8.1909 Charlottenburg,
† 8.8.2004 Berlin,
Fotografin.

K. besuchte von 1915 bis 1925 die Fürstin-Bismarck-Schule in Berlin. Ab 1927 erlernte sie an der Letteschule in Schöneberg (Tempelhof-Schöneberg) den Beruf einer medizinisch-technischen Assistentin und belegte auch das Fach Fotografie. Sie lebte anschließend mit ihrem Mann Herbert in Griechenland, wo sie mit Reportagen und Fotografien ihren Lebensunterhalt verdienten. K. erhielt als Jüdin aufgrund der Nürnberger Rassengesetzte Berufsverbot und beide wurden 1937 aus Griechenland ausgewiesen. Um weiteren Schwierigkeiten zu entgehen lassen sich die Ks. scheiden und trennen sich schließlich ganz. K. lebt bei ihrer Mutter in Berlin, lernt hier ihren späteren Lebenspartner den Schauspieler Werner Stein kennen und nimmt mit ihm am Widerstand gegen das NS-Regime teil. 1942, sie wohnte in der Westfälischen Straße, erhielt K. die Aufforderung zum Transport in ein Lager und ging in die Illegalität. Die letzten Kriegsjahre lebte sie versteckt im "Roten Block" in der Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz (heute Ludwig-Barnay-Platz). Das Einzige was die K. von ihrem Hab und Gut retten konnte, war ihre "Leica", mit der sie schon in Griechenland fotografiert hatte. Von 1945 bis 1947 war sie aktiv beteiligt am Neuaufbau des Berliner Kulturlebens, machte erste Fotoreportagen zu Nachkriegsgeschichte und Fotos für erste Ausgabe der "Berliner Zeitung". Bis 1950 war die K. beim Illus-Bilderdienst beschäftigt und ab 1950 freiberuflich tätig. Neben Fotoreportagen zu Alltagsgeschichten, politischen Ereignissen und Persönlichkeiten des Berliner Kulturlebens für Tageszeitungen, Magazine, die Zeitschriften "Wochenpost", "Sybille" und "Theater der Zeit" wurde das Theater zum Haupthema ihrer Arbeit. So schuf sie eine Dokumentation der Berliner Theatergeschichte in beiden Teilen Berlins. 1993 erwarb das Stadtmuseum Berlin ca. 300 000 Negative und die Veröffentlichungsrechte der Bilder der K. 1996 und 1998 fanden Einzelausstellungen zu ihren Fotoarbeiten statt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Kemlein/Pietzsch ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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