Kawerau, Georg Siegfried

* 8.7.1886 Berlin,
† 16.12.1936 Berlin,
Pädagoge, Kommunalpolitiker.

K. studierte von 1904 bis 1909 Germanistik und Geschichte an den Universitäten in Breslau und Berlin. 1910 legte er extern in Berlin das Staatsexamen ab, erwarb die Lehrbefähigung und wurde 1911 in Königsberg promoviert. Er unterrichtete am Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg, dann am Fürst-Bismarck-Gymnasium in Wilmersdorf und bis 1913 an der deutschen Realschule in Bukarest. Er gehörte 1919 zu den Gründungsmitgliedern des Bundes entschiedener Schulreformer. Ab 1921 war er Mitglied der Bezirksversammlung von Charlottenburg. K. wurde 1925 in die Stadtverordnetenversammlung von Berlin gewählt. Er gehörte ihr bis 1930 an. Von 1927 bis 1933 leitete er in Berlin eine gymnasiale Modellschule, das Städtische Köllnische Gymnasium. Sein Anliegen war es, der Produktions- und Gemeinschaftsschule zum Durchbruch zu verhelfen. Er publizierte 1920 "Das Weißbuch der Schulreform" und 1924 veröffentlichte er die Schrift "Alter und neuer Geschichtsunterricht". Von 1921 bis 1933 wohnte er mit seiner Familie Königin-Luise-Straße 18 (heute Bonhoefferufer). Er wurde am 1.9.1933 in den Ruhestand versetzt, nachdem man ihn bereits im Frühjahr aus dem Lehramt entlassen hatte, und schließlich inhaftiert. An den Folgen der Haft und der erlittenen Folter starb K. im Dezember 1936. Die Anbringung einer Gedenktafel am Bonhoefferufer 18 wurde bisher vom Hauseigentümer verhindert.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Wer ist's? 1928 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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