Gerstenberg, Otto

* 11.9.1948 Pyritz/Pommern,
† 24.4.1935 Berlin,
Versicherungsfachmann.

G. studierte von 1867 bis 1871 Mathematik, Philosophie und Volkswirtschaft in Berlin. 1873 wurde er Mitarbeiter der Allgemeinen Eisenbahn-Versicherungs-Gesellschaft, der späteren "Victoria zu Berlin". G. hatte mit der Einführung neuer Tarife Erfolg und wurde 1888 vom Vorstand zum Direktor der Victoria gewählt. 1901 erfolgte seine Ernennung zum Generaldirektor. G. schuf eine Reihe neuer Versicherungszweige, die maßgebend für die Entwicklung der deutschen Versicherungswirtschaft waren. Er führte er u. a. die Lebens- und Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr sowie das System der steigenden Dividende ein und schuf 1892 die Lebensversicherung für jeden. Unter G. wurde die Victoria um 1913 zum führenden Lebensversicherungsunternehmen Deutschlands. Auf dem Terrain zwischen der Bernadotte-, Hammerstein- und Miquelstraße ließ G. 1904 bis 1906 eine große Jugendstilvilla errichten, die er mit seiner Familie als Stadtpalais nutzen wollte. G. war ein bedeutender Kunstsammler seiner Zeit, insbesondere Werke von Max Liebermann und von französischen Expressionisten gehörten zu seiner bedeutenden Sammlung. Zwischen 1908 und 1910 ließ G. seine Villa um einen Nordostflügel zur Aufnahme seiner Gemäldesammlung erweitern. Fast bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges diente das Stadtpalais der Familie Gerstenberg als Wohnsitz. Heute ist es Teil des Parksanatoriums Dahlem. G. wurde auf dem Dahlemer St.-Annen-Friedhof, Königin-Luise-Straße 55 (Steglitz-Zehlendorf) bestattet.

Quellen und weiterführende Literatur:
[ NDB, Victoria ]

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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