Gartenstadt am Südwestkorso

Wilmersdorf,
Wiesbadener Straße,
Kreuznacher Straße, Laubacher Straße und Laubenheimer Straße bzw.

Rüdesheimer Straße. Die G. geht auf einen Bebauungsplan von Jean Krämer (1886-1943) zurück und steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Das Areal wurde größtenteils zwischen 1928 und 1933 bebaut. Den Kern bildet die  Kontext zu: Wohnanlage Geisenheimer StrasseWohnanlage Geisenheimer Straße. Sie gehörte anfänglich der "Heimat" Gemeinnützige Bau- und Siedlungs AG und wurde 1941 von der Gehag übernommen. Kriegsbedingt konnten die 1938/39 begonnenen Gebäude an der Wiesbadener Straße und am Südwestkorso erst 1953 fertig gestellt werden. Bei den Wohnanlagen der G. handelt es sich um fünfgeschossige Putzbauten mit Walmdächern, die in Blockrandbebauung ausgeführt sind. Die Bezeichnung Gartenstadt erfolgte in Anlehnung an die bereits vor dem Ersten Weltkrieg populäre Gartenstadtidee. Sie war gegen Ende des 19. Jahrhunderts von dem englischen Parlamentsstenographen Ebenezer Howard (1850-1928) entwickelt worden und verbreitete sich seit 1902 (Gründung der Deutschen Gartenstadtgesellschaft) auch in Deutschland. Mit der Gründung von genossenschaftlich organisierten Gartenstädten sollte eine grundlegende Wohnreform eingeleitet werden und eine Dezentralisierung der Industrie verbunden sein. Das Ziel bestand in der allmählichen Überwindung des historischen Gegensatzes zwischen Stadt und Land. Die Gartenstadt war als neuer Stadttypus gedacht, der die Vorzüge von Stadt und Land in sich vereinen sollte, ohne ihre Nachteile zu besitzen. Eine gemeinnützige Regelung der Boden- und Wohnungspreise und die Unterbindung der Spekulation mit Wohnraum gehörten zu den Grundprinzipien dieser Idee. Konnten vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland nur Gartenvorstädte gebaut werden, gingen danach viele Verfechter der Gartenstadt dazu über, mit dem Bau von Großsiedlungen bestimmte soziale und ästhetische Ziele der Gartenstadtbewegung im großen Maßstab zu verwirklichen. Die Bezeichnung Gartenstadt blieb dabei oft erhalten.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BuB IV Bd A und B, Denkmalliste Berlin 2001, Bollerey, Gehag ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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