Friedlaender, Salomo

(Pseud. Mynona)
* 4.5.1871 Gollantsch bei Wongrowitz/Provinz Posen,
† 9.9.1946 Paris,
Schriftsteller.

Dia-Serie Friedlaender, Salomo 1906 kam F. nach Berlin. Hier schrieb er für verschiedene Zeitungen. 1908 erschien seine Gedichtsammlung "Durch blaue Schleier". Ab 1913 wohnte F. in der Johann-Georg-Straße 20 in  Kontext zu: Halensee SiedlungHalensee. Der Schriftsteller gehörte zu den Stammgästen des  Kontext zu: Cafe des WestensCafés des Westens und nach dessen Schließung ab 1915 des  Kontext zu: Romanisches CafeRomanischen Cafés. Seine vorwiegend groteske Erzählprosa zeichnete er mit "Mynona", was in Anlehnung an den Dadaismus eine Umkehrung des Begriffs anonym war. Sein erster Groteskenband "Rosa, die schöne Schutzmannsfrau" erschien 1913. F. schrieb auch philosophische Texte. Sein Hauptwerk "Die schöpferische Indifferenz" erschien 1918. Gemeinsam mit dem Essayisten Anselm Ruest (1878-1943) gab er ab 1919 die Zeitschrift "Der Einzige. Organ des Individualistenbundes" heraus. 1933 emigrierte F. nach Paris, wo er Mitarbeiter beim "Pariser Tageblatt" war. Hier schrieb er auch sein Groteskenwerk "Der lachende Hiob". 1943 sollte der jüdische Schriftsteller F. völlig mittellos und krank von der SS in eines der Todeslager deportiert werden. Weil F. nicht transportfähig war, ging seine Ehefrau Marie Luise, geborene Schwinghoff († 1968) in das Gestapo-Sammellager Drancy, aus dem sie im April 1943 wieder entlassen wurde. Beide erlebten noch die Befreiung Frankreichs. Seine Grabstätte befindet sich auf dem jüdischen Teil des Friedhofs Pantin in Paris. Eine Gedenktafel in der Johann-Georg-Straße 20 erinnert an F.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Jäger 1991, Jüdische Geschichte, Winninger, Emigration, Eisler, ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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