Freihaus des Kammertürken Hassan

(ehem.)
Charlottenburg,
Schloßstraße 6.

Dia-Serie Freihaus des Kammertürken Hassan (ehem.) Das F. wurde 1704 nach einem Entwurf des Hofarchitekten Johann Friedrich  Kontext zu: Eosander von Goethe Johann FriedrichEosander von Göthe errichtet und während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Es handelte sich dabei ursprünglich um ein eingeschossiges Wohnhaus mit Mansardendach, das in der Mitte des Daches über ein großes Fenster verfügte. Später ist das Mansardendach durch ein Walmdach ersetzt worden. Die Fassade des Gebäudes, die sich über einem niedrigen Sockel erhob, war durch einen in der Mitte gelegenen Eingang mit Freitreppe dominiert. Rechts und links davon befanden sich je zwei Fenster. Dieser Haustyp wurde im Rahmen des Bebauungsplanes von Eosander von Göthe 1706 zum verbindlichen Modell für den Häuserbau in Charlottenburg erklärt. Der Eigentümer des Gebäudes, der Kammertürke Hassan, stand in den Diensten der Kurfürstin und späteren Königin  Kontext zu: Sophie Charlotte Koenigin in PreussenSophie Charlotte . Als Gefangener der Türkenkriege war er nach Deutschland gebracht worden und hatte mehrere Jahre als Kammerdiener Sophie Charlottes zum Hofgefolge von Hannover gehört. Er trat zum Protestantismus über und wurde später als Friedrich Wilhelm Hassan Bürger der Stadt Charlottenburg. Bereits 1705 hatte er die Freihausgerechtigkeit für sein Wohnhaus erhalten. In so genannten Freihäusern lebten Personen, die nicht der Stadtobrigkeit unterstellt und von zahlreichen Abgaben und Leistungen befreit waren. Die Freihausurkunde wurde 1713 von  Kontext zu: Friedrich Wilhelm IWilhelm I. bestätigt. 1724 verlangte der  Kontext zu: Magistrat von CharlottenburgMagistrat, dass sich die Freihausinhaber der städtischen Gerichtsbarkeit unterwerfen und zukünftig alle Lasten tragen sollten. Eine entsprechende Entscheidung des Königs erfolgte 1725. Mit dem 3.1.1852 erloschen alle Privilegien der Freihausinhaber. Ein prominenter Eigentümer des Hauses war der Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777-1857), der es von 1855 bis 1857 als Sommerhaus nutzte. Eine diesbezügliche Gedenktafel ist an der heute hier stehenden Kapelle der Siebenten-Tags-Adventisten (Adventisten-Kirche/  Kontext zu: Adventhaus CharlottenburgAdventhaus Charlottenburg) angebracht.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Charlottenburg ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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