Fallada, Hans

(eigtl. Ditzen, Rudolf)
* 21.7.1893 Greifswald,
† 5.2.1947 Berlin,
Schriftsteller.

F. besuchte 1906 bis 1909 das Bismarck-Gymnasium in Deutsch-Wilmersdorf und ab Ostern 1909 das Königin-Carola-Gymnasium in Leipzig. F. erschoss im Oktober 1911 in Rudolstadt einen Schulfreund im Duell, unternahm einen Selbstmordversuch und kam danach für zwei Jahre in eine psychiatrische Klinik. Anschließend arbeitete er in der Landwirtschaft und ging seiner Neigung zum Journalismus nach. 1917 begann er seinen ersten Roman - "Der junge Goedeschal" - zu schreiben, der 1920 im  Kontext zu: Rowohlt VerlagRowohlt-Verlag unter dem Pseudonym "Hans Fallada" erschien. Rowohlt förderte ihn auch weiterhin und gab fast alle seine Bücher heraus. Einige Zeit hielt F. sich bei seiner Tante in Berlin auf und wohnte in Wilmersdorf. Abhängig geworden vom Morphium, musste er immer wieder für einige Zeit in Kliniken eingewiesen werden. Er ging in den Norden Deutschlands, wo er als Journalist arbeitete und 1929 für die Landvolkbewegung Sympathien empfand. 1926 war er wegen Unterschlagung angeklagt und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine Erlebnisse während der Haft schlugen sich u. a. 1934 in seinem Roman "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" nieder. 1931 erschien sein Roman "Bauern, Bomben, Bonzen". In seinen sozialkritischen Roman "Kleiner Mann - was nun?" aus dem Jahre 1932 schilderte F. das Milieu der kleinen Leute. Nach 1933 siedelte er ins mecklenburgische Carwitz bei Feldberg um. Hier schrieb er u. a. "Wolf unter Wölfen", das 1937 erschien, sowie den größten Teil seiner sehr einfühlsamen Kindererzählungen. Insgesamt vier Monate war F. 1945 Bürgermeister von Feldberg. Er musste sich dann aufgrund seiner Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit erneut einer Kur unterziehen. Während dieses Kuraufenthalts schrieb er innerhalb von zwei Wochen den Roman "Der Trinker". F. schilderte darin sein eigenes, recht hoffnungsloses Schicksal. 1947 schloss er die Arbeit an seinem Buch "Jeder stirbt für sich allein" ab, das auf der Grundlage authentischem Materials den individuellen Widerstand eines Berliner Ehepaars Otto und Elise Hampel gegen die faschistische Diktatur schildert. Der Rudolf-Ditzen-Weg und eine Gedenktafel am dortigen Haus Nr. 19, die Fallada-Oberschule, Buchholzer Straße 3 (Pankow) und die Hans-Fallada-Schule (Grundschule), Harzer Straße 73 in Neukölln erinnern an F.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Schriftsteller, Liersch ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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