Deutscher Werkbund Berlin e. V.

Charlottenburg,
Goethestraße 13.

Der Deutsche Werkbund wurde 1907 in München als ein Zusammenschluss von Architekten, bildenden Künstlern, Industriellen, Kaufleuten und Schriftstellern gegründet. Er war aus der Kunstgewerbebewegung hervorgegangen, entsprang einem Protest gegen den Kulturverfall und hatte die Schaffung einer erneuerten Warenästhetik zum Ziel. So trat er für die gute, sachliche Form aller uns dienenden Gegenstände, einschließlich jener der industriellen Massenproduktion, ein. Zum Gründer- und Mitgliederkreis zählten zahlreiche in Berlin arbeitende Architekten wie Henry van de Velde (1863-1957), Peter Behrens (1868-1940), Walter  Kontext zu: Gropius WalterGropius, Mies van der Rohe (1886-1969), Bruno  Kontext zu: Taut BrunoTaut, Theodor Fischer (1862-1938), Friedrich Naumann, Hans  Kontext zu: Poelzig HansPoelzig, Fritz Schumacher (1869-1947) und Hermann  Kontext zu: Muthesius HermannMuthesius. In den 1920er Jahren war der Einfluss des Werkbundes auf das weltberühmte und richtungsweisende Bauhaus spürbar. 1934 wurde der Werkbund vom NS-Regime aufgelöst. Nach der Neugründung 1947 entstanden nach föderalistischem Prinzip acht Landesbünde, darunter auch der D. Dieser ist ein Sammelbecken von Berliner Architekten, Planern, Künstlern und Vertretern anderer gestalterischer Berufe, aber auch von Sachwaltern mit wirtschaftlicher und politischer Kompetenz. Er hat seinen Sitz in den hiesigen zwei Ladengalerieräumen, in welchen regelmäßig Ausstellungen gezeigt werden. Immer wieder steht diese Galerie auch für das Bekanntmachen individueller Leistungen offen. Außerdem werden im Rahmen des D. Werkstattgespräche, Besichtigungen und Exkursionen durchgeführt. Klassische Themen des Werkbundes vom Wohnen bis zur Großen Landzerstörung sind dabei nach wie vor präsent. Aber die Wirkung des D. geht darüber noch hinaus: Werden in Berlin wichtige städtebauliche Wettbewerbe und Planungsvorhaben erörtert, tritt der D. oft gemeinsam mit anderen Verbänden als Veranstalter auf. Mit Überlegungen im D. formierten sich auch die Initiative zur Freilegung und Neubestimmung des "Gestapo-Geländes (Topographie des Terrors)" und das Berliner Stadtforum. Ferner wurden Ideen zur Zukunft von Großsiedlungen wie das Märkische Viertel, Marzahn oder Hellersdorf vom D. an politisch Verantwortliche herangetragen. 1972 erfolgte die Gründung des Werkbundarchivs als Museum der Alltagskultur des 20. Jahrhunderts. Es residiert im Martin-Gropius-Bau und trägt heute den Namen "Museum der Dinge (Werkbundarchiv)".

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Der Deutsche Werkbund, Berlin Handbuch ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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