Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV)

Wilmersdorf,
Emser Straße 42/Pariser Straße 44.

Dia-Serie Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) Im Haus Emser Straße 42 befand sich seit 1930 bis zu ihrem Verbot am 9.11.1938 durch das NS-Regime die Hauptgeschäftstelle dieser 1893 in Berlin gegründeten größten jüdischen Organisation Deutschlands. Seit 1930 hatte im Nebenhaus, Pariser Straße 44, auch der  Kontext zu: Philo Verlag ehemPhilo-Verlags und ab 1933 die zu diesem gehörende Buchhandlung ihr Domizil. Eine Gedenktafel erinnert heute an diese historischen Sachverhalte. Der C. wurde hinsichtlich seiner Mitgliederzahl die größte jüdische Organisation in Deutschland. 1926 verfügte er über 60 000 Mitglieder. 1929 war er die Dachorganisation für insgesamt 31 Landesverbände mit ca. 500 Ortsgruppen. Der C. bestand auf dem Bürgerrecht der jüdischen Mitbürger, lehnte demzufolge eine eigenständige jüdische Nation, wie es der Zionismus als Ziel formulierte, ab. Von 1905 bis 1930 befand sich die Geschäftsstelle des C. in Kreuzberg, Lindenstraße 13. Ab 1922 gab er die "C.-V.-Zeitung" heraus. Der Verein führte einen beharrlichen Kampf gegen die drohende Gefahr des Faschismus und dessen Antisemitismus. Auf Weisung der Behörden musste er ab 1933 ständig seinen Namen ändern. So hieß er ab 1936 "Jüdischer Central-Verein". Am 26.9.1933 wurde der C. in die "Reichsvertretung der deutschen Juden" eingegliedert, die wiederum eine Dachorganisation jüdischer Verbände und Vereinigungen darstellte. Der letzte Vorsitzende war der Rechtsanwalt Ernst Herzfeld (1875-1948), dem es noch 1939 gelang, nach Palästina zu emigrieren. Die "C.-V.-Zeitung" musste 1938 ihr Erscheinen einstellen, und der Verein wurde verboten. Seine führenden Mitglieder wurden noch in der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" wirksam.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Nitsch, Bothe, Orte, Parteien ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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