Belling, Rudolf Edwin

* 26.8.1886 Berlin,
† 9.6.1972 München,
Bildhauer.

B. absolvierte eine kunsthandwerkliche Lehre und gestaltete ab 1909 Theaterdekorationen und plastische Modelle für die Bühnen Max  Kontext zu: Reinhardt MaxReinhardts. Von 1909 bis 1913 betrieb er anatomische Studien und 1911/12 studierte er an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin bei Peter Breuer (1856-1930). B. war danach hauptsächlich freischaffend in Berlin tätig. 1918 war er Mitglied im Arbeiterrat Kunst. Bereits vor 1914 schuf er stark stilisierte und vehement rhythmische Skulpturen, in denen sich Voll- und Hohlform verzahnten. Sein "Dreiklang" von 1919 gehört zu den Frühwerken der abstrakten Plastik. Er setzte sich in seinen Werken mit allen Strömungen der künstlerischen Plastik auseinander. International galt B. als Avantgardist der modernen Plastik. Vom NS-Regime wurden seine Werke als "entartete Kunst" diffamiert und ein Teil seiner Skulpturen zerstört. Am 10.8.1937 wurde B. aus der Preußischen Akademie der Künste, der er seit 1931 angehörte, ausgeschlossen. Er emigrierte nach Istanbul, wo er von 1937 bis 1951 an der Akademie der Schönen Künste lehrte und die Abteilung Bildhauerei leitete. Ab 1951war er Lehrbeauftragter an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Istanbul. Nachdem er bereits 1955 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz geehrt und 1956 zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt worden war, kam er 1965 in die Bundesrepublik. Einige seiner Skulpturen befinden sich im  Kontext zu: Georg Kolbe MuseumGeorg-Kolbe-Museum. Er wohnte um 1915 Bismarckstraße 66 und hatte in der Hardenbergstraße 33 sein Atelier. 1925 wohnte er Joachim-Friedrich-Straße 10 und 1935 in Lichterfelde, Berliner Straße 20 (Steglitz-Zehlendorf).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wer ist's ? 1928, Wer ist wer? 1955, Emigration ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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