Avus

Charlottenburg/Grunewald,
die Straße beginnt in Höhe des Parkplatzes Nordkurve,
Messedamm/Halenseestraße, verläuft dann Parallel zur Eichkampstraße, überquert die Bezirksgrenze zu Steglitz-Zehlendorf und verläuft bis zur Königswegbrücke in Nikolasee.

Dia-Serie Avus Der Name steht als Abkürzung für "Automobil-Verkehrs- und Übungs-Straße". Am 23.1.1909 wurde in den Räumen des Kaiserlichen Automobil-Clubs am Leipziger Platz die Automobil-Verkehrs- und -Übungsstraße GmbH gegründet. Zweck des Unternehmens war der Bau einer Straßenverbindung zwischen Charlottenburg und Potsdam, die dem zunehmenden Autoverkehr und dem Automobilsport dienen sollte. Am 14.7.1913 begannen parallel zu einer in gerader Linie verlegten Eisenbahntrasse zwischen Grunewald und Nikolassee die Bauarbeiten, die aber ein Jahr später kriegsbedingt (bis 1920) unterbrochen werden mussten. Am 24.9.1921 konnte die Avus ihrer Bestimmung übergeben werden. Sie bestand aus einer Makadamdecke, einem Gemisch aus Splitt und Teer. Die erste kreuzungsfreie "Nur-Auto-Straße" der Welt mit zwei getrennten Richtungsfahrbahnen war 8,5 km (heute 9,8 km) lang und 8 m breit und durch eine Nord- und eine Südkurve zu einer 19,6 km langen Ringstrecke verbunden. Um die Strecke für Motorradrennen zu verkürzen, wurde 1923 am Großen Stern (Hüttenweg) eine weitere Südkehre gebaut. 1926 war die A. Austragungsort des "Großen Preises von Deutschland". Dafür standen acht Tribünen für 7 700 Zuschauer zur Verfügung. Mit der Einweihung des Nürburgrings 1927 wurde die A. Versuchsstrecke für den Straßenbau, Rennwagen- und Motorradrennstrecke, ab 1930 auch wieder Automobilrennstrecke. 1936/37 erfolgte der Umbau der Nordkurve zur Steilkurve. Sie war 8 m hoch und 18 m breit und hatte einen Neigungswinkel von 43,6 Grad. 1936 bis 1940 wurde die Südkehre abgebaut und die Anbindung an den Berliner Ring vollzogen. Damit verkürzte sich die Rennstrecke bis zur Motorradkehre am Großen Stern auf 8,4 km. Eine 1939 begonnene südliche Steilkurve konnte kriegsbedingt nicht vollendet werden. Nach der Überführung der A. in Reichseigentum wurde sie 1940 durch Anbindung an den Berliner Ring Bestandteil des Reichsautobahnnetzes. 1951 kam es zum Ausbau einer neuen Südkurve und zur Austragung des ersten Rennens nach dem Krieg. 1967 bis 1971 erfolgten der Umbau der Nordkurve von einer Steil- zu einer Flachkurve und der Anschluss an den Stadtring. Damit hat die Rennstrecke nur noch eine Länge von 16,2 km. 1972 wurde der Abschnitt bis Hüttenweg sechsspurig ausgebaut. Zu den bekanntesten Rennfahrern auf der A. gehörten Fritz v. Opel (1899-1971), Rudolf Caracciola (1901-1959), Hans Erich Stuck (1900-1978), Hans-Joachim Stuck (* 1951), Manfred v. Brauchitsch (* 1905), Hermann Lang (1909-1987), Luigi Fagioli (1898-1952), Paul Greifzu (1902-1952), Bernd Rosemeyer (1909-1938), Hans Herrmann (* 1928), Karl Kling (* 1910), Juan Manuel Fangio (* 1911), Jean Behra (1921-1959). Das letzte Rennen fand 1998 statt. Als Bindeglied zwischen Autobahnnetz und innerstädtischem Verkehrssystem gehört die A. heute zur Berliner Stadtautobahn, zur Bundes-Autobahn 115 und zur Europastraße 51. Direkt an der Straße befindet sich die  Kontext zu: AVUS RaststaetteAVUS-Raststätte. An der Avus-Einfahrt (der ehemaligen Nordkurve) Messedamm/Halenseestraße steht die Skulptur  Kontext zu: MotorradfahrerMotorradfahrer.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BuB VII, Bd. C Sportbauten, Fischer, Berlin-Handbuch, Mythos ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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