Atrium

(Beba-Palast) (ehem.)
Wilmersdorf,
Kaiserallee 178/79 (Bundesallee) und Berliner Straße.

Das Lichtspieltheater, wurde 1926/27 nach Plänen und Entwürfen des Architekten Friedrich Lipp im Stil monumentaler antiker Theater errichtet, während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt und 1953 abgerissen. Der vier- bis sechsgeschossige, hellgrau verputzte Mauerwerkbau mit Eisenkonstruktion im Innern war ein Eckbau mit kreissegmentförmigem Grundriss. Die 22-achsige, gebogene Fassadenfront trat aus der Flucht zurück, so dass sich an der Straßenecke ein Platz ergab, der die Zuschauerströme aufnehmen konnte. Die Fassade zeichnete sich durch eine stark rhythmische Gliederung durch Pilaster aus. Kräftig gestufte Gesimse dienten als horizontal verlaufende Gliederungselemente. Bildhauerischer Schmuck befand sich über den Türen und an den Kapitellen der eng gereihten Pilaster der ersten beiden Obergeschosse. Das vierte und fünfte Obergeschoss bestand aus Attika ähnlichen fensterlosen Aufbauten. In der Mitte des Erdgeschosses befand sich die vorgezogene Eingangshalle. Das Innere des A. war durch einen trapezförmigen Zuschnitt des Saales gekennzeichnet, wodurch eine stärkere perspektivische Wirkung erzielt wurde. Die nach hinten zunehmende Breite ermöglichte einen großen Rang und gute Sichtverhältnisse von den hinteren Plätzen. Gold- und Bronze- und Grüntöne bestimmten die Ausstattung. Die Hauptbeleuchtung erfolgte indirekt. Dazu befand sich in der Deckenmitte mit vier kräftig profilierten goldene Stufenringen eine 25 m lange ovale Flachkuppelwölbung in silberleuchtendem Aluminiumton. Die Wandelhalle (55 m x 15 m) zeichnete sich durch eine rote Veloursbespannung der Wände und Pfeiler aus. Von den über 2 000 Plätzen befanden sich 850 im Parkett, 75 waren Logenplätze, 1 000 bot der Rang und 100 die Ranglogen. Das A. verfügte über einen versenkbaren Orchesterraum von 16 m Breite und 9,5 m Tiefe. Die Bühnenöffnung hatte Ausmaße von 13 m x 9 m. 1938 wurde die Fassade erneuert. Das nach traditionellen Vorbildern geschaffene Bauwerk, das in der Tagespresse und beim Publikum großen Anklang fand, galt in Bezug auf die Entwicklung der Kinoarchitektur zwar als gediegen, phantasievoll und funktionell, aber als aus einem konservativen Geist heraus geschaffen.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ BuB V, Bd.A ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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