Warburg, Otto Heinrich

* 8.10.1883 Freiburg im Breisgau,
† 1.8.1970 Berlin,
Biochemiker.

Dia-Serie Warburg, Otto Heinrich Der Sohn des Emil  Kontext zu: Warburg EmilWarburg besuchte das Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin und studierte Chemie in Freiburg und ab 1903 in Berlin. 1906 wurde er in Berlin von Emil Fischer (1852-1919) zum Dr. phil. und nach einem Medizinstudium 1911 in Heidelberg zum Dr. med. promoviert. Als Kavallerist nahm er am Ersten Weltkrieg teil. 1916 wurde W. Leiter der Abteilung Physiologie der KGW (Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften) im KWI (Kaiser-Wilhelm-Institut) für Biologie und zum Professor berufen. 1918 wurde W. nach Intervention Albert Einsteins (1879-1955) vom Waffendienst zurückgestellt, um sein Amt bei der KGW anzutreten. Im August 1918 setzte er seine Forschungen im Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie fort. 1928 zog er von Lichterfelde nach Zehlendorf in die Ehrenbergstraße 21, dann in die Garystraße 18, wo er bis zu seinem Tode wohnte. 1930 wurde er Direktor des KGW-Institutes für Zellphysiologie. Im Dezember 1931 erhielt er für die Entdeckung der Natur und Wirkungsweise des Atmungsferments den Nobelpreis für Medizin. Seine Forschungen waren dem NS-Regime so wichtig, dass sie ihn wegen seiner jüdischen Herkunft erst 1941 aufforderten, sein Amt als Leiter des Instituts für Zellphysiologie beim Kaiser-Wilhelm-Institut zur Verfügung zu stellen. Seinem Antrag auf Gleichstellung mit Deutschblütigen wurde stattgegeben. 1943 bis 1945 arbeitete er mit seinen Wissenschaftlern in einem provisorischen Institut in Schloss Seehaus in Liebenberg bei Löwenberg (Mark). Ein zweiter ihm 1944 zuerkannter Nobelpreis wurde vom Nobelkomitee in Kenntnis von Adolf Hitlers (1889-1945) Verbot der Entgegennahme von Nobelpreisen nicht verliehen. 1945 wurde W. Mitglied des Aufsichtsrates der Firma Schering, dem er bis 1966 angehörte. 1946 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1950 übernahm W. erneut die Leitung des Institutes für Zellphysiologie. Über seine Forschungsergebnisse veröffentlichte W. insgesamt 240 Arbeiten. Am 8.10.1963 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin verliehen. Er erhielt auf dem Friedhof Dahlem, Königin-Luise-Straße 57 (Steglitz-Zehlendorf) ein Ehrengrab. Eine Gedenktafel in Zehlendorf, Boltzmannstraße 14 (Steglitz-Zehlendorf) erinnert an W.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[Wer ist's ? 1908, Berlinische Lebensbilder Bd.1, Naturwissenschaftler. Berlin 1987 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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