Schmidt-Rottluff, Karl

(eigtl. Schmidt, Karl)
* 1.12.1884 Rottluff bei Chemnitz,
† 10.8.1976 Berlin,
Maler.

Dia-Serie Schmidt-Rottluff, Karl Im Oktober 1911 zog S. nach Berlin. Er wohnte damals in der Niedstraße 14 und später bis in die 1930er Jahre in der Stierstraße 2 (heute Tempelhof-Schöneberg). Im Dezember 1918 gehörte er mit Bruno  Kontext zu: Taut BrunoTaut, Walter  Kontext zu: Gropius WalterGropius (1883-1969), Lyonel Feininger (1871-1956) u. a. zu den Gründern des Arbeitsrates für Kunst. Entsprechend seiner Auffassung von der Freiheit des Künstlers von jedem politischen Zwang lehnte er eine Lehrerstelle im Bauhaus 1919 und eine Dozentur in Hamburg 1929 ab. Seine expressionistischen Bilder waren auf Kunstausstellungen der Akademie in Berlin und 1931 auf der internationalen Kunstausstellung im Palais des Beaux Arts in Brüssel vertreten. Am 10.8.1931 wurde der Maler Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Er gilt als ein bedeutender Vertreter des Expressionismus. In der Ausstellung "Dreißig deutsche Künstler" der Berliner Galerie Ferdinand Moeller waren Werke von S. zum letztenmal in der NS-Zeit zu sehen. Es folgten 1933 der faktisch erzwungene Verzicht auf seine Mitgliedschaft in der Akademie der Künste, 1937 die Diffamierung seiner Werke als "entartete" Kunst und die Beschlagnahme von 608 Bildern des zum Unerwünschten erklärten S. und 1941 der Ausschluss aus der Reichskunstkammer, was mit einem Mal- und Ausstellungsverbot gleichzusetzen war. 1943 verlor S. durch Bombenangriffe seine damalige Wohnung in der Bamberger Straße 19, wo er seit ca. 1935 gewohnt hatte und ging an seinen Geburtsort Rottluff zurück. 1947 erhielt S. eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg. Er siedelte erneut nach Berlin über und wohnte bis zu seinem Tode in der Schützallee 136 (Steglitz-Zehlendorf). 1967 beteiligte er sich maßgeblich an der Gründung des Brücke-Museums. 1967 wurde S. mit der Ernst-Reuter-Plakette geehrt. Am 10.4.1970 erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin. Auf Beschluss des Senats erhielt er auf dem Waldfriedhof Dahlem II, Hüttenweg 47 (Steglitz-Zehlendorf) ein Ehrengrab. Eine Gedenktafel in der Schützallee 136 und der Karl-Schmidt-Rotluff-Weg (Steglitz-Zehlendorf) erinnern an S.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Thieme/Becker, Harenberg, Overesch/Saal Weimar, III. Reich, Academie ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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