Lenya, Lotte

(eigtl. Karoline Wilhelmine Charlotte), geb. Blamauer, verw. Weill, verw. Davis, verw. Detwiler
* 18.10.1898 Wien,
† 27.11.1981 New York,
Sängerin, Schauspielerin.

L. trat bereits als Kind im Zirkus als Tänzerin auf. Nach dem Besuch der Schauspielschule in Wien war sie von 1914 bis 1920 am Theater in Zürich vorwiegend als Tänzerin unter Vertrag. Zu Beginn der 1920er Jahre kam L. nach Berlin und trat hier an kleineren Bühnen auf. Sie heiratete 1926 in Charlottenburg Kurt Weill (1900-1950). Die Ehe wurde 1933 geschieden. In der legendären Berliner Uraufführung der "Dreigroschenoper" 1928 in der Regie von Erich Engel (1891-1966) spielte sie die Jenny. L. stellte sich ihr künftiges Repertoire aus Texten von Bertolt  Kontext zu: Brecht BertoltBrecht und Kompositionen ihres Ehemannes Weill zusammen und schuf sich mit ihren Brecht-Weill-Abenden international einen hervorragenden Ruf. 1933 musste sie Deutschland verlassen. Sie ging nach Frankreich und 1935 in die USA, wo sie 1943 die Staatsbürgerschaft erhielt. Sie arbeitete als Schauspielerin auf der Bühne und im Film, produzierte Schallplatten und erhielt für ihre künstlerische Leistung im Musical "Cabaret" den Tony Award. Sie heiratete den US-amerikanischen Journalisten George Davis (1902-1957) aus Michigan. 1955 trat sie erstmals wieder in Berlin auf. 1963 ging L. in London ihre dritte Ehe mit dem Maler Russel Detwiler (1925-1969) ein. Nach seinem Tode lebte sie sehr zurückgezogen und krank in New York. Der Lotte-Lenya-Bogen erinnert an die Schauspielerin.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Brockhaus 1986, Emigration, Exiltheater, Rebellion und Reform, Voß ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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