Kracauer, Siegfried

(Namensänderung 1930/ursprünglich Krakauer, Pseud. Ginster, raca)
* 8.2.1889 Frankfurt/Main,
† 26.11.1966 New York,
Soziologe, Schriftsteller.

K. studierte an den Technischen Hochschulen in Darmstadt und Charlottenburg, legte 1911 in München sein Dipl.-Ing.-Examen ab und wurde 1914 in Berlin promoviert. Er war danach als Architekt in München und Frankfurt tätig. Seine Erlebnisse während des Ersten Weltkrieges verarbeitete er in dem Roman "Ginster", den er 1928 annonym veröffentlichte. Er schrieb eine Monographie über Georg  Kontext zu: Simmel GeorgSimmel. In Frankfurt begann seine Freundschaft mit Theodor W. Adorno (1903-1969). K. war von 1921 bis 1933 Kulturkorrespondent der Frankfurter Zeitung in Berlin. In Berlin leitete er ab 1930 das Feuilletonbüro derselben. In dieser Zeit wohnte er als Untermieter Pariser Straße 24 und ab Dezember 1930 Lietzenburger Straße 7. Er schrieb über 2 000 Artikel, die zunehmend politischen und ideologischen Charakter erhielten. Das führte zu Gehaltskürzungen, seiner Versetzung nach Berlin und 1933 zu seiner Entlassung. K. ging ins Exil nach Paris, wo er den Roman "Georg" und eine Gesellschaftsbiographie über Jaques Offenbach (1819-1880) schrieb. 1941 gelang ihm die Flucht nach New York, wo er wissenschaftlicher Mitarbeiter Der Filmnbibliothek des Metropolitan Museum of Modern Art wurde und ab 1952 Direktor des Instituts für angewandte Sozialforschung der Columbia-Universität war. K. gilt als Kronzeuge für eine literarisch-theoretisierende Ethnographie der Moderne. Er gehörte der Gesellschaft für Soziologie an.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ DBE ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon