Ernst-Reuter-Haus

(ehem. Deutscher Gemeindetag)
Charlottenburg,
Straße des 17. Juni 110-114.

Dia-Serie Ernst-Reuter-Platz Das Verwaltungsgebäude wurde 1938 bis 1942 von Walter Schlempp als Haus des Deutschen Gemeindetages (des 1933 zwangsweise gegründeten Einheitsverbandes deutscher Gemeinden) errichtet. Es war das erste größere neue Bauwerk an der Ost-West-Achse, dem von NS-Generalbauinspektor Albert  Kontext zu: Speer Albert Berthold Konrad HermannSpeer geplanten Achsenkreuz mit monumentalen Bauten in Berlin. 1942 mussten die Arbeiten jedoch kriegsbedingt abgebrochen werden. Nur einige Flügel wurden von zentralen NS-Verwaltungsstellen, darunter auch von 1942 bis 1945 vom Deutschen Gemeindetag, genutzt. Während des Krieges wurde das Gebäude teilweise zerstört. 1945 wurde der Deutsche Gemeindetag von den Alliierten aufgelöst. Von 1952 bis 1956 erfolgten die Wiederherstellung und ein Umbau des Gebäudes, 1955/56 durch den Architekten Erich Böckler (1904-1990). 1953 wurde das Gebäude dann nach dem Regierenden Bürgermeister West-Berlins, Ernst Reuter (1889-1953), benannt. 1956 trat das Präsidium des Deutschen Städtetages zum ersten Mal im E. zusammen. Die Übersiedlung des Deutschen Städtetages nach Berlin wurde jedoch nicht realisiert, da Berlin nicht Hauptstadt der Bundesrepublik wurde. Nur eine Berlin-Vertretung befand sich seit 1952 hier. 1986/87 und 1990/91 kam es zu Um- und Neuausbauten des Gebäudes. Am 13.6.1990 kamen im E. die Vertreter aus Ost- und Westdeutschland zum ersten gesamtdeutschen Städtetag zusammen. Seitdem wurde das Gebäude - als Haus des Deutschen Städtetages - zu einer Begegnungsstätte von Fachleuten aus ost- und westdeutschen Städten, Kreisen und Gemeinden. Beim E. handelt es sich um eine dreigeschossige, mehrgliedrige, schlossähnliche Anlage. Sie grenzt im Westen an das Salzufer und im Osten fast an den S-Bahnhof Tiergarten (Mitte) und hat an der Straßenseite eine Länge von 209 m. An das große Eingangsgebäude schließen sich zwei, ein wenig zurückstehende Flügel an (dieser Mitteltrakt misst 110 m). An diese wiederum grenzen ein Ost- und ein Westflügel, die 30 m zur Straße vorstehen, so dass das Gebäude vorn eine u-förmige Gestalt hat. Der Westteil hat noch einen rückwärtigen Flügel (das 1952 gebaute so genannte Kassenhaus). Den Haupteingang des E. (Nr. 112) erreicht man über eine Naturstein-Freitreppe. Das Haus ruht hier auf zwölf Säulen. Über dem Eingangstrakt befindet sich der Schriftzug "Ernst-Reuter-Haus". Im ersten Obergeschoss des E. befinden sich drei repräsentative Säle mit insgesamt knapp 300 Plätzen. So ist das E. ein idealer und häufig genutzter Tagungsort. Vor dem Gebäude sind breite Rasenflächen angelegt. Neben dem Deutschen Städtetag befinden sich im Gebäude das Deutsche Institut für Urbanistik, die  Kontext zu: SenatsbibliothekSenatsbibliothek, das Haus der Technik e. V. (alle Nr. 112) sowie der Deutsche Bibliotheksverband e. V. (Nr. 114) u. a. Institutionen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Lissek-Schütz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon