Auenkirche

Wilmersdorf,
Wilhelmsaue 118/119.

Dia-Serie Auenkirche Die unter Denkmalschutz stehende A. ist bereits der dritte Kirchenbau an gleicher Stelle. Unter ihrem Vorplatz befinden sich noch die Fundamente der alten, 1766 abgebrannten mittelalterlichen Dorfkirche und ihres Nachfolgebaus von 1772, der für die schnell wachsende Kirchengemeinde zu klein geworden war und 1898 gegen den Willen der Gemeinde auf Befehl der Regierungsbehörde in Potsdam abgerissen wurde. Die A., eine dreischiffige Backstein-Hallenkirche, wurde von 1895 bis 1897 von Baurat Max  Kontext zu: Spitta MaxSpitta im neugotischen Stil mit aufwendigem, kleinteiligem Dekor errichtet und am 31.10.1897 feierlich eingeweiht. Pfarrer der A. war damals Johannes Theodor Rudolf Kögel (1829-1896). Ursprünglich als "Evangelische Kirche von Deutsch-Wilmersdorf" bezeichnet, erhielt sie erst später auf Grund ihres Standortes den Namen "Auenkirche". Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde die A. nach dem Wiederaufbau am 15.4.1949 erneut eingeweiht. Das über dem Hauptportal befindliche große Glasmosaik nach einem Entwurf von Paul Mohn (1842-1911) von der Deutschen Glasmosaikanstalt Neukölln wurde durch die Werkstatt von Willi Wiegmann (* 1851) unter Verwendung von 70 000 Glassteinchen ausgeführt. Die Lilienornamente am Eingang und auf dem Fliesenboden des Altarraumes der 2 000 Plätze ausweisenden A. stellen die Verbindung zum Wappen von Wilmersdorf her. Die Altarfenster aus dem Jahre 1973 stammen von Ilse Wientzeck. 1977 erfolgte die Aufstellung des von Waldemar Otto (* 1929) geschaffenen Altarbildes in Gestalt eines dreiteiligen Bronzereliefs mit Kruzifix. 1992 bis 1994 wurde die A. umfassend renoviert. Die Gefallenentafeln aus der früheren Dorfkirche wurden 1996 durch eine Gedenktafel ergänzt, die an Schuld und Leid des 20. Jahrhunderts erinnert und zum Frieden mahnt. Die in den Jahren 1922 bis 1924 von der Firma Furtwängler & Hammer aus Hannover hergestellte Großorgel wurde 2001/02 erweitert und gehört mit ihren etwa 6 000 Pfeifen und 82 Registern auf vier Manualen und Pedal zu den größten Kirchenorgeln Berlins. Dank ihrer ausgezeichneten Akustik wird die A. für Konzertmitschnitte von vielen Berliner Rundfunkanstalten genutzt (Orgelkonzerte v. a. mit Kompositionen aus Barock, Romantik und Frühmoderne; Chor- und Bläserkonzerte). Das der A. angegliederte Gemeindezentrum mit dem Sitz der Bezirksstelle des Diakonischen Werkes, des Amtes für Religionsunterricht, einer Sozialstation und der Superintendentur des Evangelischen Kirchenkreises Wilmersdorf ist ein Ort der Begegnung und Gemeinschaft. Links an den Kirchturm schließt sich das "Konfirmandenhaus" an, rechts steht das ehemalige Pfarrhaus von 1873/74, das später aufgestockt wurde und den Kindergarten beherbergt. 1959 bis 1961 wurde nach Plänen von Werner Harting (1904-1987) ein mehrgeschossiges Gemeindehaus unter Einbeziehung der Westfassade gebaut, das am 2.3.1961 eingeweiht wurde. In seiner Eingangshalle befindet sich ein Kruzifix des von Constantin Starck (1866-1939) geschaffenen Gefallenen-Denkmals aus dem Jahre 1922. Jeden Freitag ab 1900 ist der "Auenkeller - ein gemütlicher Treffpunkt im Keller der A. - geöffnet.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Metzger Kirchen, Kirchen, Christoffel, Nitsch, Goetz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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