Berlin am 22. November
  
1409 Der alte Turm der Pfarrkirche St. Marien stürzt ein.
  
1742 Der Astronom Johann Kies wird auf Empfehlung des Mathematikers Leonhard Euler an der Akademie der Wissenschaften angestellt.
1746 König Friedrich II. bestätigt den Katholiken, daß sie »zu ihrem freien und ungehinderten Gottesdienst eine Kirche, so groß, als sie solche immer haben wollen«, bauen können (St.-Hedwigs-Kirche). Der Bau der St.-Hedwigs-Kirche begann am 13. Juli 1747.
1791 Johann Silberschlag stirbt in Berlin. Silberschlag war u.a. Oberbaurat für Maschinenwesen und Wasserbau, Mitglied der Akademie der Wissenschaften (ab 1786) und Schuldirektor.
1810 König Friedrich Wilhelm III. empfängt eine Abordnung der ersten Studenten an der Berliner Universität. Er erinnerte sie an Zweck und Pflichten des Studiums und ermahnte sie, in der Residenzstadt nicht das rohe Wesen anderer Universitäten zu treiben.
1829 Der preußische Staatsmann Gottlob Johann Christian Kunth stirbt in Berlin. Er war u.a. Erzieher der Gebrüder von Humboldt. Im Staatsdienst gehörte er dem Manufaktur- und Commerzcollegium an.
1847 Die Singakademie veranstaltet ein Gedächtniskonzert für den am 4. November in Leipzig verstorbenen Komponisten und Kapellmeisters Felix Mendelssohn Bartholdy.
1858 Bei den Wahlen für das preußische Abgeordnetenhaus wird Stadtrat Hermann Duncker von den Wählern des 4. Berliner Wahlbezirks (Königstadt/Stralauer Viertel) für die Wahlperiode 1859-1861 als Abgeordneter gewählt.
1863 Otto Doeltz wird in Göttingen geboren. Der Metallurge wurde 1906 als Professor für Metallhüttenkunde an die Technische Hochschule in Charlottenburg berufen.
1869 Der Baumeister Karl Ferdinand Langhans (d. J.) stirbt in Berlin. Zu seinen Werken in Berlin zählten das Palais des Prinzen Wilhelm sowie der Wiederaufbau des nach einem Brand 1843 zerstörten Opernhauses (Unter den Linden, Mitte).
1874 Die Zeitung »Socialdemokrat« konstatiert, daß das Vereins- und Versammlungsrecht ein Schmerzenskind des preußischen Staates ist.
1881 Heinrich von Ficker wird in München geboren. Der Physiker und Meteorologe war von 1923 bis 1934 Direktor des Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin.
1884 Im Festsaal des Hotels Imperial (ehemals Arnims Hotel), Unter den Linden 44 (Mitte), findet eine Feier anläßlich des 125. Geburtstages von Friedrich Schiller (am 10. November) und des 25jährigen Bestehens der Schiller-Stiftung statt.
1886 Im Königlichen Klinikum in der Ziegelstraße (Mitte) wird auf Anregung des Chirurgen Ernst Gustav Benjamin von Bergmann die »Freie Vereinigung der Berliner Chirurgen« gegründet.
1887 Der neue Anlagenteil des Wasserwerkes Tegel, der schon im Juli 1886 teilweise dem Betrieb übergeben worden war, wird fertiggestellt.
1888 Hans Heinrich Franck wird in Würzburg geboren. Franck übernahm 1920 eine Aufgabe bei den Bayrischen Stickstoffwerken in Berlin. Er war Extraordinarius an der Technischen Hochschule zu Berlin und übernahm nach 1945 den Lehrstuhl für technische Chemie.
1889 Erwin Stresemann wird in Dresden geboren. Der Ornithologe Prof. Stresemann war Kustos am Zoologischen Museum der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitete an systematischen, tiergeographischen und entwicklungsgeschichtlichen Problemen.
1908 Der Friedhof Eythstraße (Schöneberg) wird eröffnet.
1912 Der Berliner Magistrat beschließt, die Städtische Technische Mittelschule ab 1. April 1913 in »Beuth-Schule/Höhere Technische Lehranstalt der Stadt Berlin« umzubenennen.
1914 Richard Honerjäger wird in Malchin (Mecklenburg) geboren. Honerjäger war ab 1954 Professor für Experimentalphysik an der Freien Universität Berlin (FU) und Direktor des II. Physikalischen Instituts an der FU.
1919 Die Deutsche Radfahrer-Union wird in Berlin gegründet.
1922 Der Hautarzt und Mitbegründer der Sexualwissenschaft Iwan Bloch stirbt in Berlin. Unter dem Pseudonym E. Dührsen publizierte er über Syphilis, Prostitution und über den Marquis de Sade. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde Berlin.
1925 Am Kottbuser Ufer (Paul-Lincke-Ufer, Kreuzberg) wird ein Abspannwerk eröffnet.
1929 Der deutsche Tonfilm »Dich hab ich geliebt« mit Mady Christians und Walter Jankuhn wird in Berlin uraufgeführt.
1934 Der Prinzessinnengarten am Opernplatz (Mitte) wird erstmals nach langer Zeit für den Besucherverkehr geöffnet. Dort wurde die Ausstellung »Das Bild in der Plastik« gezeigt.
1935 Der Landesverkehrsverband Pommern teilt mit, daß sich in der Sommersaison 1935 125 000 Berliner an der Ostseeküste erholt haben. In Westpommern waren es 40 %, in Ostpommern sogar 54 % der Besucher, die aus Berlin kamen.
1938 In einem Schreiben des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung werden der Preußischen Akademie der Wissenschaften Richtlinien zur Änderung ihrer Statuten übermittelt.
1943 Bei einem schweren Luftangriff in der Nacht zum 23. November werden das Hauptgebäude der Technischen Hochschule in Charlottenburg und viele Institutsgebäude in der Umgebung erheblich beschädigt.
1943 In der Nacht vom 22. zum 23. November wird die Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche (Charlottenburg) durch eine Luftmine schwer beschädigt.
1943 Die oberen Stockwerke eines Fabrikgebäudes am Salzufer (Charlottenburg), in welchem die Institute für Vermessungskunde und Photogrammetrie der Technischen Hochschule untergebracht waren, werden in der Nacht zum 23. November durch Bomben zerstört.
1943 Das Vereinshaus des akademischen Vereins »Hütte« in der Bachstraße 9 (Tiergarten) gerät nach einem Bombenangriff in Brand. Es konnten nur noch die wichtigsten Akten und Inventarstücke in Sicherheit gebracht werden. Das Haus war nicht mehr zu retten.
1943 Bei den Luftangriffen an diesem und dem folgenden Tag wird der Zoologische Garten zu Berlin von Spreng- und Brandbomben aufs schwerste getroffen. Das Aquarium wurde durch Treffer in der Krokodilhalle weitestgehend zerstört.
1943 Alle noch im Jüdischen Krankenhaus befindlichen psychisch Kranken werden nach Theresienstadt deportiert. Die Psychiatrische Abteilung wurde geschlossen.
1943 Die Ingenieurschule Beuth im Wedding wird bei Luftangriffen schwer beschädigt, so daß eine Umsiedlung in das für diesen Fall vorgesehene Gebäude der Berufsschule Neu-Lichtenberg notwendig wurde.
1944 Das Prinz-Albrecht-Palais (seit 1935 Sitz des Reichssicherheitshauptamtes) in Kreuzberg brennt nach einem Bombenangriff aus.
1945 Der Magistrat erinnert in einer Mitteilung an die Abgabenzahlung für Dezember. Danach waren an die Stadtkasse zu zahlen: Hundesteuer, Getränkesteuer, Vergnügungssteuer, Schulgeld für Höhere und Mittelschulen, Säumniszuschläge.
1945 In allen Tegeler Schulen beginnt die Schulspeisung. Sie wurde von Vertreterinnen des Kommunalen Frauenausschusses überwacht.
1948 In Spandau wird eine »Heizplatten-Fabrik mit einer Tagesproduktion von 300 000 Briketts eröffnet. Die sogenannten Branda-Platten bestanden aus 60 % Kohlenstaub, 30 % Sägespäne und 10 % Teer und hatten den Heizwert von drei Briketts.
1949 Klaus-Dieter Neubert wird in Oberwiesenthal geboren. Der Ruderer des SC Berlin- Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann. Neubert war in dieser Bootsklasse 1974 Vize-Weltmeister.
1951 Die Deutsche Reichsbahn eröffnet den Streckenabschnitt Karower Kreuz - Birkenwerder für die Fernbahn. Der Abschnitt war Teil des geplanten Außenrings um West-Berlin.
1954 Die Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes wird mit Hilfe von 20 Sprengladungen gesprengt. 15 Sekunden nach der Explosion stürzte die 350 Tonnen schwere Stahlkonstruktion in die Tiefe. Der erste Sprengversuch am 15. Oktober war mißglückt.
1955 Der Leiter der Staatlichen Porzellan-Manufaktur, Werner Franke, eröffnet am Jahrestag der Zerstörung ihrer Anlagen im Jahre 1943 das »Haus der Manufaktur« in der Wegelystraße (Tiergarten) mit den Werkstätten und einem Ausstellungsraum.
1955 Evelyn Matz wird in Berlin geboren. Die Handballerin des TSC Berlin gewann mit der DDR-Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille, bei den Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille. 1975 war sie Weltmeisterin.
1959 Zum erstenmal ist die Figur »Sandmännchen« im Ostberliner Fernsehfunk zu sehen.
1961 In Berlin stirbt der Ingenieur für Bergbauwissenschaften Oskar Alfred Niemczyk, der von 1931 bis 1945 Professor für Markscheidewesen und Bergschadenkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin war.
1963 Der Windmast auf dem Gelände des Meteorologischen Institutes der Freien Universität Berlin bricht infolge hoher Windgeschwindigkeiten um.
1963 Der Berliner Arbeitskreis Dokumentation (BAK), dem vorrangig Dokumentare aus wissenschaftlichen Einrichtungen und Einrichtungen der Verwaltung angehören, konstituiert sich in West-Berlin.
1966 In den Nachmittags- und Abendstunden organisiert die Westberliner Polizei unter dem Decknamen »Notturno« ihre bisher größte Alarmübung.
1974 Auf dem Militärflugplatz Gatow wird bei Nebel ein Fesselballon mit Registriergeräten aufgelassen, um Aufschlüsse über den Temperatur- und Feuchteverlauf in den untersten Schichten der Atmosphäre zu erhalten.
1982 Der Vorsitzende des Präsidiums der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien Petar Stambolic trifft zu einem offiziellen Freundschaftsbesuch der DDR in Ost-Berlin ein.
1984 Die offizielle Gründung des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik Berlin (ZIB) erfolgt in Anwesenheit des 74jährigen Professors Konrad Zuse. Er hatte 1941 den ersten voll arbeitsfähigen elektromagnetischen Digitalrechner der Welt geschaffen.
1984 In Höhe der Lichtensteinallee (Tiergarten) erfolgt die Grundsteinlegung für die als Doppelbrücke ausgeführte Lichtensteinbrücke über den Landwehrkanal als Verbindung des Berliner Zoos mit dessen Erweiterungsbau.
1985 Der deutsche Physiker und Astronaut Dr. Reinhard Furrer wird vom Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen empfangen. In der Freien Universität schilderte er später vor Studenten seinen Flug mit der Raumfähre Challenger vom 30. Oktober bis 7. November.
1986 Der Fraktionsvorsitzende Walter Momper wird auf dem Landesparteitag der Berliner SPD im ICC am Messedamm mit 174 gegen 32 Stimmen bei 23 Enthaltungen anstelle des zurückgetretenen Jürgen Egert zum Landesvorsitzenden seiner Partei gewählt.
1991 Die Treuhandanstalt verkauft 29 der 33 Interhotels der ehemaligen DDR für rund 2,1 Milliarden Mark an die Berliner Klingbeil-Gruppe.
1994 Der Ehrenbürger von Berlin, Hans-Dietrich Genscher, F.D.P.- Ehrenvorsitzender und früherer Bundesaußenminister, wird am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin zum Honorarprofessor bestellt.
1995 Die 9. Grundschule in der Lasdehner Straße (Friedrichshain) wird in Ludwig-Hoffmann-Schule umbenannt. Der Architekt Hoffmann, von 1896 bis 1924 Berliner Stadtbaurat, entwarf u.a. das Märkische Museum und den Märchenbrunnen.
1995 Der Portraitsaal im Pergamon-Museum (Mitte) wird vom Direktor der Antikensammlung, Wolf-Dieter Heilmeyer, eröffnet. Die Büsten von Caesar und Cleopatra waren erstmals gemeinsam zu besichtigen.
1995 Der Präsident der Hochschule der Künste (HdK), Olaf Schwencke, stellt in seinem Rechenschaftsbericht 1992-1995 fest, daß die Studentenzahl zurückgegangen ist. Die HdK stand seit 1991 in Konkurrenz zu drei künstlerischen Hochschulen im Ostteil der Stadt.
1995 Die Evangelische Kirche in Berlin begeht mit Gottesdiensten, Glockengeläut und Protestaktionen den ersten in der Bundesrepublik Deutschland nicht arbeitsfreien Buß- und Bettag.
1995 In Berlin findet eine Protestdemonstration der Bauarbeiter statt, von denen über 30 000 ohne Arbeit waren.
1996 Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße (Mitte) werden die Restaurierungsarbeiten des Landesdenkmalamtes und der Kirchengemeinde abgeschlossen. Damit waren zum Totensonntag wieder viele Grabmale in alter Pracht anzusehen.
1996 Nach einem Auffahrunfall blockiert eine U-Bahn der Linie 2 für über drei Stunden den U-Bahn-Verkehr zwischen Alexanderplatz und Pankow. Ein Arbeitszug war auf einen auf dem Senefelderplatz stehengebliebenen Zug gefahren. Vier Wagen entgleisten.
1996 Der Künstlerklub »Die Möwe« feiert in seinen neuen Räumen im »Palais am Festungsgraben« (Mitte) sein 50jähriges Bestehen. Die »Möwe« hatte 1995 ihren Sitz im ehemaligen Bülowschen Stadtpalais in der Luisenstraße aufgeben müssen.
1996 Die Polizei verhaftet einen 27 und einen 32 Jahre alten Heroinhändler. In der Wohnung des 27jährigen in Wedding wurden 1,2 Kilogramm Heroin sichergestellt, die dieser aus der Türkei nach Deutschland eingeschmuggelt hatte.
1997 Die Zehlendorfer CDU wählt den Rechtsanwalt Uwe Lehmann-Brauns zur ihrem neuen Vorsitzenden. Sein Amtsvorgänger, Bausenator Jürgen Klemann, konnte nicht mehr mit einer Mehrheit rechnen und verzichtete auf eine erneute Kandidatur.
1997 Am Rathaus Spandau wird einem Busfahrer sein Gefährt entführt, als er gerade das Örtchen benutzte. Ein 41jähriger Mann war mit dem Doppeldecker davongefahren. Als die Polizei ihn stoppen wollte, rammte er einen Streifenwagen.
1998 Bertolt Brechts Schauspiel »Der gute Mensch von Sezuan« hat am Berliner Maxim Gorki Theater (Mitte) gefeierte Premiere. In der Doppelrolle war die zierliche Katharina Thalbach zu sehen. Die Handlung war nicht in China, sondern in Berlin angesiedelt.
1999 Für die künftige Landesvertretung Hamburgs in der Jägerstraße 2/3 (Mitte) wird Richtfest gefeiert. Die Hansestadt ließ einen historischen Gebäudekomplex, der 1892 als Herrenclub für den deutschen Geldadel gebaut worden war, für 24 Millionen Mark umbauen.
1999 Das Statistische Bundesamt gibt bekannt, daß während der Monate Januar bis September auf Berlins Straßen 73 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen. Das waren acht mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
2000 Der mexikanische Botschafter Roberto Friedrich übernimmt die Schlüssel für seine diplomatische Vertretung an der Klingelhöfer Straße (Tiergarten). Mexikanische Architekten machten das Haus durch 40 beleuchtete Marmorbetonsäulen zu einer Attraktion.

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