Berlin am 19. Januar
 
1382 Reinhard von Strele, Hauptmann der Mark, entscheidet über eine Buße, welche die Neustadt-Eberswalde der Stadt Köpenick zu leisten hat.
  
1613 Der um 1584 in Berlin als Sohn des Archidiakons der Nikolaikirche Johann Zernitz geborene Johannes Zernitz (Cernitius) wird als Kanzlist bei der Geheimen Kanzlei zu Berlin vereidigt.
1711 Die Sternwarte in der Letzten Straße (Dorotheenstraße, Mitte), ein viereckiger Turm von fünf Stockwerken, wird feierlich übergeben und die »Königliche Gesellschaft der Wissenschaften« hat in der Sternwarte ihre erste feierliche Versammlung.
1741 Teile des Infanterie-Regiments »Erbtruchses zu Waldburg« (Nr. 13), »welche die Wache hatten«, werden abgelöst, weil das Regiment den Befehl zum Abmarsch nach Schlesien erhielt.
1742 Der Wirklich Geheime Etats-Minister, Freiherr von Cocceji, reist nach Schlesien ab, um dort das Justizwesen einzurichten und die beiden Regierungs- Collegien« zu Breslau und Glogau zu eröffnen.
1742 Von der Berliner Astronomenfamilie Kirch wird am Abend ein Hof um den Mond beobachtet.
1747 Johann Elert Bode wird in Hamburg geboren. Der Astronom und Entdecker des Planeten Uranus war Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften sowie 39 Jahre Direktor der Berliner Sternwarte. Ab 1810 hielt er Astronomie-Vorlesungen an der Universität.
1790 Der Posträuber und dreifache Mörder Christian Lenz wird auf dem Gartenplatz im Wedding mit dem »Rad von unten« hingerichtet.
1800 Karl Theodor Ottmer wird in Braunschweig geboren. Der Architekt kam 1822 nach Berlin, um an der Bauakademie zu studieren. Von ihm stammten Bauwerke wie das Königstädtische Theater und die Singakademie.
1803 Markus Herz, 1787 von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen für seine Verdienste als Arzt und Philosoph zum Professor ernannt, stirbt in Berlin.
1827 Der Stadtkommandant und Gouverneur von Berlin, Ludwig von Brauchitsch, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Garnisonfriedhof.
1831 Kultusminister Karl Freiherr von Altenstein stellt an König Friedrich Wilhelm III. den formellen Antrag zur Gründung der Universitätsbibliothek.
1838 Carl Alexander von Martius wird in München geboren. Der Chemiker kam 1865 als Assistent von August Wilhelm Hofmann nach Berlin.
1839 Der Komponist und Dirigent Georg Abraham Schneider stirbt in Berlin. Schneider schrieb zahlreiche Instrumentalkompositionen.
1845 Der Chemiker Friedrich Benjamin Wolff, langjähriger Professor der Mathematik und Physik am Joachimsthalschen Gymnasium, stirbt in Berlin. Wolff gab mit Klaproth ein fünfbändiges »Chemisches Wörterbuch« heraus und verfaßte ein »Lehrbuch der Chemie«.
1852 Der Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet schlägt den Mathematiker Ferdinand Gotthold Max Eisenstein nochmals für die Aufnahme in die Berliner Akademie der Wissenschaften vor (ein Vorschlag von 1850 wurde wegen Stellenmangel nicht berücksichtigt).
1853 Paul Joachim Meyer wird in Berlin geboren. Meyer studierte in Heidelberg und Berlin Chemie, promovierte bei August Wilhelm Hofmann. 1884 gründete er mit Ludwig Landshoff die Chemische Fabrik Grünau.
1859 Durch Allerhöchste Kabinettsorder erhält die »Kasernenstraße« (Ebertstraße, Mitte/Tiergarten) einen neuen Namen: Sommerstraße. 1925 wurde sie in Friedrich-Ebert- Straße, 1933 in Hermann-Göring-Straße und 1947 wieder in Friedrich-Ebert-Straße umbenannt.
1859 Der preußische Diplomat Maximilian Friedrich Karl Franz Graf von Hatzfeld zu Trachenberg-Schönstein stirbt in Berlin.
1863 Werner Sombart wird in Ernstleben (Harz) geboren. Der Nationalökonom lehrte ab 1906 als Professor an der Handels-Hochschule und später an der Universität in Berlin. Bedeutend sind seine Untersuchungen über den deutschen Sozialismus und Kapitalismus.
1863 Im Hause des ehemaligen Kultusministers Moritz August von Bethmann Hollweg versammeln sich 15 Männer aus den Bereichen Kunst und Wissenschaft zur Begründung der »Freien Gesellschaft für wissenschaftliche Unterhaltung« (Mittwochs-Gesellschaft).
1874 Friedrich Bendemann wird in Berlin geboren. Der Ingenieur wurde nach dem Studium an der Technischen Hochschule Konstruktionsingenieur im Maschinen-Labor und 1912 erster Direktor der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlershof.
1886 In der Singakademie (Mitte) gastiert der weltberühmte Violinvirtuose Pablo de Sarasate. Er spielte Werke von Beethoven und Schubert.
1888 Wilhelm Röntgen legt der Preußischen Akademie der Wissenschaften durch den Physiker Hermann von Helmholtz eine Mitteilung »Über die durch Bewegung eines im homogenen Felde befindlichen Dielektrikums hervorgerufene elektrodynamischen Kraft« vor.
1891 Von dem Mediziner Hermann Carl Albert Gutzmann senior wird in Charlottenburg ein Ambulatorium für Sprach- und Stimmstörungen gegründet. Das Ambulatorium wurde 1912 an die Hals-Nasen-Klinik der Charité angegliedert.
1893 Der Ingenieur Rudolf Diesel bittet in einem Schreiben an den Industriellen Friedrich A. Krupp, ihn bei der Entwicklung eines neuen Motors materiell und finanziell zu unterstützen. Diesel war von 1890 bis 1893 als Leiter des Linde-Büros tätig.
1898 In einem Vertrag mit der Großen Berliner Straßenbahn und der Neuen Berliner Pferdebahn mit Laufzeit bis 1919 legt der Magistrat mit den Vertragspartnern die Elektrifizierung des vorhandenen Streckennetzes fest.
1905 Die Stadtverordnetenversammlung von Berlin stimmt der Vorlage »Betreffend den Bau einer Technischen Mittelschule« zu. Damit war der Gründungsakt für die erste Berliner Ingenieurschule, der späteren Staatlichen Ingenieurschule Beuth, vollzogen.
1912 Der Dozent für Bergbau- und Salinenkunde an der Berliner Bergakademie Georg Franke wird mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Direktors der Akademie beauftragt und zugleich mit dem Vorsitz in der Kommission für die Bergreferendar-Prüfung betraut.
1918 Die erste Sitzung der Arzneibuchkommission findet in Berlin statt.
1918 Die »Berliner Burschenschaft Arminia« beschließt auf einem Konvent einstimmig, einen »Hausverein« zu gründen und zur Zeichnung von Hausanteilen aufzurufen, um das von ihr derzeit nur gemietete Haus kaufen zu können.
1921 Kurt Mühlenhaupt wird in Klein-Ziescht (Mark Brandenburg) geboren. Mühlenhaupt studierte Kunst in Berlin. Der »Stadtmaler« nahm 1956 seinen Wohnsitz in West-Berlin und arbeitete im wesentlichen als Maler, Graphiker, Bildhauer und Schriftsteller.
1922 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird das zweitägige Hallensportfest der Turner eröffnet. 2 500 Zuschauer erlebten Wettbewerbe im Turnen, Fechten, Boxen, Ringen, Tauziehen und in der Leichtathletik.
1924 Die Straßenbahnlinie 191 »Grunewald, Roseneck - Görlitzer Bahnhof« wird mit einer Streckenlänge von 14,2 km in Betrieb genommen.
1924 Die Straßenbahnlinie 176 »Lichtenberg, Gudrunstraße - Hundekehle (Grunewald)« wird mit einer Streckenlänge von 18,9 km in Betrieb genommen.
1927 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden die »Deutschen Meisterschaften für Damen, Herren und Paare« im Eiskunstlauf statt. Bei den Damen gewann Ellen Brockhöfft, bei den Herren Paul Franke, im Paarlauf Kishauer/Gaste (alle BSchC).
1929 Im Berliner Sportpalast findet wieder »Hofball bei Zille« statt. Beim Berliner Karneval mit mehreren Kapellen wurden die originellsten Zille-Figuren von Heinrich Zille selbst prämiert. Es war das letzte Zille-Fest im Sportpalast. Zille starb am 9.8.1929.
1930 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) veranstaltet die Freie Turnerschaft Groß-Berlin ein Arbeiter-Hallensportfest. Höhepunkt des Festes, an dem 1 500 Sportler teilnahmen, war das Spielen der »Internationale« von der Sport- und Musikvereinigung.
1930 Der Bund der Berliner Haus- und Grundbesitzer veranstaltet in der Neuen Welt in der Hasenheide eine Massenveranstaltung gegen die vom Magistrat ausgeübte Finanz- und Steuerpolitik.
1932 Im Großen Sendesaal im »Haus des Rundfunks« in der Masurenallee (Charlottenburg) beginnt eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen für akustische Versuche.
1934 Die Geheime Staatspolizei verfügt auf der Grundlage des »Gesetzes über die Einziehung staats- und volksfeindlichen Vermögens« die Beschlagnahmung der Einrichtungsgegenstände von Otto Wels, Alfred Kerr, Willi Leow und Arnold Zweig.
1934 Die »Arbeitsgemeinschaft zur Belebung der Innenstadt« weist auf die Notwendigkeit hin, den Touristenstrom vom Kurfürstendamm weg zum eigentlichen Zentrum Berlins zu lenken. Es wurden Maßnahmen beschlossen, das »Herz von Berlin« neu zu beleben.
1934 Die Straßenbahnlinie 7 wird als erste mit einem stummen Haltestellen- Anzeiger ausgerüstet. Wenn Fahrer bzw. Schaffner an einer im Wagen angebrachten Leine zogen, fiel ein Schild herab und zeigte an der Frontseite den Namen der nächsten Haltestelle an.
1935 Der Verein für die Geschichte Berlins feiert mit einer Festsitzung im Berliner Rathaus sein 70jähriges Bestehen. Verdienstvolle Mitglieder wurden ausgezeichnet.
1946 Im schwer beschädigten Berliner Sportpalast in der Potsdamer Straße (Schöneberg) und auf dem Sportplatz in der Pfeilstraße (Pankow) finden bei starkem Frost Eisschaulaufen und Eishockeyspiele statt.
1946 Auf einer Magistratssitzung wird bekanntgegeben, daß die Alliierte Kommandantur die Tätigkeit von Kleingärtner- und Kleintierzüchterverbänden in Berlin genehmigt hat.
1947 Auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) findet an den Gräbern von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht eine Großkundgebung der SED statt.
1948 In Berlin wird auf Initiativen aus der Ortsgruppe Charlottenburg-Mitte eine eigene »Landesgruppe Groß-Berlin« der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) gebildet. Sie erkannte die Aktivitäten des LDP-Vorstandes der Sowjetischen Besatzungszone nicht an.
1952 Beim Bau des ersten Ostberliner Hochhauses an der Weberwiese (Friedrichshain) wird Richtfest gefeiert.
1961 Auf seiner 53. Sitzung wählt das Abgeordnetenhaus den Kammergerichtsrat Hans Günther zum Generalstaatsanwalt beim Kammergericht. Zum Generalstaatsanwalt beim Landgericht wurde der Senatspräsident beim Kammergericht, Lothar Münn, gewählt.
1962 Auf einer Pressekonferenz in West-Berlin stellt sich die etwa 100 Mitglieder zählende Christlich Nationale Partei vor. Sie war aus der aufgelösten Freien Deutschen Volkspartei hervorgegangen und ordnete sich »rechts von der CDU stehend« ein.
1962 Der britische Stadtkommandant General Sir Rohan Delacombe eröffnet das neue British Centre in der Hardenbergstraße 20 (Charlottenburg), das auch bereits das Informationszentrum Berlin beherbergt.
1965 Stephan Waetzoldt wird zum neuen Generaldirektor der Berliner Staatlichen Museen in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz berufen. Er wurde Nachfolger von Leopold Reidemeister, der seit 1957 das Amt innehatte und Ende 1964 in den Ruhestand getreten war.
1965 In Höhe des Grundstückes Köpenicker Straße 5 (Kreuzberg) ertrinkt gegen 17.30 Uhr ein Mann im eisigen Wasser der Spree. Er hatte versucht, schwimmend nach West-Berlin zu fliehen.
1970 Es werden »Richtlinien über die Förderung des Kleingartenwesens durch das Land Berlin« erlassen.
1971 Der Westberliner Landeswahlausschuß beschließt die Zulassung von fünf Parteien für die Wahl zum Abgeordnetenhaus und zu den Berliner Bezirksversammlungen (SPD, CDU, FDP, SEW [SED-West-Berlin] und das Aktionsbündnis Unabhängiger Deutscher).
1977 Die drei Westmächte verbieten der DDR-Fluggesellschaft Interflug wegen zu erwartender Dumpingpreise, in West-Berlin ein Büro zu eröffnen.
1992 Die Villa Am Großen Wannsee 56-58 (Zehlendorf), die im Jahr 1942 Tagungsort der sogenannten Wannsee-Konferenz war, wird als Gedenkstätte eingeweiht.
1992 Uwe-Jens Mey, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, unterbietet in Davos (Schweiz) den eigenen Weltrekord über 500 m mit 36,41 s.
1993 Brandenburgs Landesregierung stimmt den Empfehlungen der gemeinsamen Regierungskommission von Berlin und Brandenburg zur Fusion der beiden Bundesländer bis zum Jahre 1999 zu.
1996 Der Kabarettist Martin Buchholz beginnt die 2. Aufführungsserie des Programms »Mach mir den Wessi« im »Tränenpalast« am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte).
1996 Die Internationale Grüne Woche wird eröffnet. Auf der 61. Ausstellung für Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau in den Messehallen unter dem Funkturm präsentierten sich 1 326 Aussteller aus 64 Ländern von fünf Kontinenten.
1996 Gegen den Protest der Anwesenden durchsuchen Polizei und Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume der Gewerkschaft der Polizei am Viktoria-Luise-Platz (Schöneberg). Den beschuldigten Wachpolizisten wurde vorgeworfen, Dienstpläne manipuliert zu haben.
1996 Das »größte Erotik-Museum Europas« wird im ehemaligen Leineweber-Haus an der Kant-/Ecke Joachimstaler Straße (Charlottenburg) eingeweiht. Das Haus mit einer Fläche von 1 800 mư auf drei Etagen war für zehn Millionen Mark umgebaut worden.
1997 Die Ausstellung »Insekten - die heimlichen Herrscher« in der Kunsthalle in der Budapester Straße 42 (Charlottenburg) schließt mit einer Rekordbesucherzahl. Die meisten Exponate kamen aus dem Deutschen Entomologischen Institut (DEI) Eberswalde.
1997 Unbekannte legen in den Morgenstunden vor dem Büro des PDS- Bundestagsabgeordneten Hanns-Peter Hartmann in Treptow Feuer. Vor dem ebenerdigen Fenster der Büroräume wurden Zeitungen und Müll »in geringen Mengen« in Brand gesetzt, sagte ein Polizeisprecher.
1997 Thyssen-Chef Eckhard Rohkamm, dessen Unternehmen das Milliardenprojekt Transrapid zwischen Berlin und Hamburg koordiniert, äußert nach jüngsten Äußerungen von Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann Bedenken an der Realisierung des Vorhabens.
1998 Der neue Umzugsbeauftrage der Bundesregierung, Bauminister Eduard Oswald (CSU), versichert bei seinem Antrittsbesuch in Berlin, daß Parlament und Regierung fristgerecht nach der Sommerpause 1999 ihre Arbeit in der Hauptstadt aufnehmen können.
1998 Das Berliner Landgericht spricht den letzten DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel vom Vorwurf der Untreue im Zusammenhang mit dem Kauf eines Seegrundstücks in Zeuthen frei.
1999 Das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit stoppt im Berliner Pharmawerk der Firma B. Braun Melsungen AG in Rudow nach dem Tod von zwei belgischen Frühgeburten die Produktion von Injektionslösungen.
1999 Die Bezirksbürgermeister und Stadträte von Mitte und Tiergarten einigen sich mit dem Senatsbeauftragten und dem Organisator Willy Kausch über die Silvesterfeiern zum Jahrtausendwechsel. Die Feiern sollten zwischen Alex und Siegessäule ausgedehnt werden.
2000 Im Hotel Kempinski am Kurfürstendamm (Charlottenburg) schätzen für einen Tag acht Mitarbeiter von Sotheby's »Kunstgegenstände kleiner Leute«. Die Berliner Filiale des Auktionshauses »Sotheby's« war im September 1999 geschlossen worden.
2001 Nach 16 Monaten Bauzeit eröffnet das von Schließung bedrohte Krankenhaus Moabit (Tiergarten) ein neues Operatives Zentrum. Fortan befanden sich Urologie, Gynäkologie, Traumatologie und Gefäßchirurgie unter einem Dach.

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