Berlin am 25. September
  
1409 Markgraf Jobst gestattet den Einwohnern zu Berlin und Cölln, ihre Güter nach ihrem Belieben in Freienwalde, Finow oder anderen bequem gelegenen Orten auszuschiffen.
 
1649 Kurfürst Friedrich Wilhelm weist an, den im Dreißigjährigen Krieg verfallenen kurfürstlichen Garten vor dem Spandauer Tor (Monbijoupark, Mitte) aufzuräumen. In Ermangelung von Tagelöhnern wurden Soldaten der Spandauer Festung eingesetzt.
1665 Luise Henriette, Gemahlin des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, stiftet das Waisenhaus zu Oranienburg.
1685 Das Konsistorium der Französisch-Reformierten Kirche zu Berlin wendet sich mit einem Hilfeersuchen an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm, da es nicht länger imstande war, für die Refugiés (Hugenotten), die aus Frankreich eintrafen, allein zu sorgen.
1752 Die Regierung von Stettin sowie die Konsistorien von Stettin und Köslin werden durch königliches Reskript angewiesen, künftig vorzugsweise »Leute aus der Berlinischen Real-Schule« in den pommerschen Amtsdörfern als Küster und Schulmeister anzunehmen.
1777 Der Mathematiker, Naturwissenschaftler und Philosoph Johann Heinrich Lambert stirbt in Berlin. Lambert war ab 1765 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er befaßte sich u.a. mit Astronomie, Magnetismus und Wärmelehre.
1811 Ludwig Carl Scabell wird in Berlin als Sohn des königlichen Oberwasserbauinspektors Scabell geboren. Scabell war Bauinspektor und ab 1851 königlicher Branddirektor.
1819 Der Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso heiratet in Schöneberg Antonie Piaste.
1840 Anläßlich der 4. Säkularfeier zur Erfindung der Buchdruckerkunst wird mit Kgl. Genehmigung die »Gutenberg-Stiftung« ins Leben gerufen, aus der bedürftige Buchdrucker und Schriftgießer mit 20 Jahren Berufsausübung eine Unterstützung erhalten sollten.
1840 Aus Anlaß des 400. Jahrestages der Erfindung der Buchdruckerkunst beginnt in Berlin ein zweitägiges Fest mit vielen Teilnehmern aus literarischen und künstlerischen Kreisen.
1858 Friedrich Karl Albrecht Penck wird in Reudnitz bei Leipzig geboren. 1906 wurde der Geograph an die Berliner Universität berufen, an der er bis 1927 lehrte und deren Rektor er von 1917-1918 war. Sein Arbeitsgebiet war die physische Geographie.
1867 Der Gärtner Louis Mathieu - Nachfahre einer unter Ludwig XIV. aus Frankreich vertriebenen Familie - stirbt in Berlin. Er war Mitglied des Vorstandes der Gärtnerlehranstalt und verfaßte Pläne zur Einrichtung des Humboldthains und des Friedrichshains.
1868 Hermann Keil wird in Leopoldshall/Anhalt geboren. Der Chemiker war seit 1900 Mitarbeiter im Institut für Gärungsgewerbe und Stärkeproduktion an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1875 Der Architekt Ludwig Lohde, Lehrer an der Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte), stirbt in Berlin.
1876 Der Journalist und Volksschriftsteller Adolf Glaßbrenner (Pseud. Adolf Brennglas) stirbt in Berlin. Glaßbrenner erhielt ein Ehrengrab auf dem Kirchhof III der Ev. Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde, Mehringdamm 21 (Kreuzberg).
1880 Die Grünauer Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Am 31. August 1949 wurde sie in Ohlauer Straße umbenannt.
1880 Die Wendenstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Am 8. März 1894 erhielt ein Teil der Wendenstraße den Namen Spreewaldplatz, weil er vor dem Görlitzer Bahnhof lag, von dem die Züge bis 1945 in den Spreewald fuhren.
1884 Die Friesenstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1885 Der Brauereibesitzer Wilhelm Bönnhof erwirbt das Grundstück Müllerstraße 142 (Wedding). Bönnhof ließ ein Wohn- und Restaurationsgebäude erbauen; diese Anlage erhielt den Namen Feldschlößchen. An gleicher Stelle entstanden später die Pharus- Säle.
1886 In der Glockengießerei Gustav Collier in Zehlendorf werden vier Kirchenglocken gegossen. Zur Herstellung der Glocken wurden 85 Zentner Kupfer und Zinn verarbeitet. Drei der Glocken kamen nach Jeetzel in der Altmark.
1894 Der in sechsjähriger Bauzeit umgestaltete Mühlendamm wird nebst Schleuse und Brücke dem Verkehr übergeben.
1894 Gerhart Hauptmanns Drama »Die Weber« wird nach vorangegangenem Verbot erstmals in einer öffentlichen Aufführung im Deutschen Theater gezeigt. Eine interne Aufführung hatte dank des Einsatzes der Theatervereinigung »Freie Bühne« 1893 stattgefunden.
1894 Der für die weitere Entwicklung Berlins bedeutsame Großschiffahrtsweg durch den Spreelauf wird eröffnet. Die Mühlen, Wasserräder und Mühlendamm-Kolonnaden waren vor dem Bau der neuen Schleuse am Mühlendamm (Mitte) abgerissen worden.
1902 Das bisherige Kabarett »Schall und Rauch« Unter den Linden (Mitte) wird von Max Reinhardt als »Kleines Theater« eröffnet.
1902 Werner Gründer wird in Görlitz geboren. Der Ingenieur der Bergbauwissenschaften wurde 1952 an die Technische Universität Berlin berufen.
1905 Erich Herker wird geboren. Der Eishockeyspieler gewann bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 als Berliner Teilnehmer mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Herker bestritt 13 Länderspiele.
1916 In Berlin tagt der Hauptausschuß des Deutschen Städtetages unter Vorsitz des Berliner Oberbürgermeisters Adolf Wermuth. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die akuten Ernährungsprobleme.
1917 Der Ruderer Bernhard von Gaza stirbt. Er gewann bei den Olympischen Spielen in London 1908 als Berliner Teilnehmer der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille im Einer. Er war Deutscher Meister im Einer 1907 und 1911, im Doppelzweier 1907, 1908 und 1913.
1921 2 000 Berliner Taxifahrer treten in den Streik, nachdem der Magistrat beschlossen hatte, die Tarife für Taxen um das Zehnfache und für Pferdedroschken um das Siebenfache zu erhöhen.
1921 Der Zentralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens veranstaltet in Berlin eine Kundgebung gegen antisemitische Angriffe, vor allem seitens des ehemaligen Generalquartiermeisters des deutschen Heeres, Erich Ludendorff.
1922 In Berlin beginnt der dreitägige VII. Internationale psychoanalytische Kongreß unter dem Vorsitz von Sigmund Freud.
1923 Der Physiker Manfred von Ardenne schließt das Friedrich-Realgymnasium in Berlin erfolgreich ab.
1924 Der Betriebswirtschaftler Johann Friedrich Schär, von 1906 bis 1919 Professor für Handelswissenschaften an der Handels-Hochschule Berlin, stirbt in Basel. Seine wichtigsten Werke sind die »Allgemeine Handelsbetriebslehre« sowie »Buchhaltung und Bilanz«.
1925 Nach dem Umbau wird das repräsentativste aller Ufa-Theater, der Ufa-Palast am Zoo (Charlottenburg), mit der Premiere des Films »Charleys Tante« wiedereröffnet.
1927 Im Hinterhaus in der Luisenstraße 35 (Mitte), das die Bewag an die AEG verpachtet hatte, bricht ein Großfeuer aus. Die Bewag ließ Vorder- und Hinterhaus abreißen und errichtete ein neues Bürohaus, das Ende 1928 teilweise bezogen wurde.
1934 Auf dem Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) wird ein Denkmal für die am 9. August 1931 vermutlich von Kommunisten erschossenen Polizeihauptmänner Anlauf und Lenk eingeweiht. Es zeigte einen stehenden und einen liegenden Uniformierten.
1935 1 000 Paar Militärstiefel werden dem Wehrkreiskommando III, Berlin, übergeben. Sie waren ein Geschenk des deutschen Handwerks an Adolf Hitler zu dessen Geburtstag (20. April) gewesen.
1935 Vor dem Schöffengericht Moabit muß sich der 49jährige Walter S. wegen Tierquälerei verantworten. Er hatte einer Siedlerfrau ein Huhn für ihre Hühnerzucht verkauft und es kopfüber mit zusammengebundenen Beinen in eine Papiertüte gesteckt, worauf es starb.
1945 Ein 33jähriger Mann, der seit Mai Leiter der politischen Abteilung der Polizeiinspektion Spandau war, wird vom britischen Militärgericht zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Ihm wurden schwere Übergriffe gegenüber der Bevölkerung nachgewiesen.
1945 Das Hauptberufsamt des Berliner Magistrats teilt mit, daß »Kriegszwischenprüfungen« (Vorzeitige Abschlüsse für Lehrlinge, die 1945 zum Kriegseinsatz kamen) nicht als ordnungsgemäße Gesellenprüfungen anerkannt werden.
1945 Britische Soldaten dürfen wieder in deutschen Familien verkehren. Alle geltenden Befehle über das Umgangsverbot wurden aufgehoben. Nach Beschluß des Alliierten Kontrollrats waren damit alle zonenspezifischen Befehle über den Umgang aufgehoben.
1948 Der sowjetisch lizenzierten Zeitungsvertriebsgesellschaft wird von den westlichen Militärregierungen in ihren Sektoren jede Betätigung untersagt.
1949 Im Kammersaal des Schöneberger Rathauses wird die Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft neu gegründet. Zum Präsidenten der Gesellschaft wurde Friedrich Spennrath, Vorsitzender des Vorstandes der AEG und des Industrieausschusses West, gewählt.
1953 Der Magistrat verfügt die Eröffnung eines ständigen Kabaretts unter dem Namen »Distel« im »Haus der Deutschen Presse« am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte).
1954 Im Stadtbezirk Treptow wird das 200jährige Bestehen des Ortsteils Adlershof gefeiert.
1954 Die 5. Deutsche Industrie-Ausstellung wird auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet.
1954 Nach einjähriger Bauzeit wird das neue Vereinshaus für den 1945 aufgelösten und 1948 wieder gegründeten »Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.« in der Fasanenstraße (Charlottenburg) eingeweiht.
1955 In Weißensee wird die neuerbaute Radrennbahn, die 8 000 Zuschauern Platz bot, ihrer Bestimmung übergeben.
1955 Peter Bruch wird in Berlin geboren. Der Schwimmer des SC Dynamo Berlin errang bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille über 4 x 100 m Freistil.
1958 Claudia Hempel wird in Merseburg geboren. Die Schwimmerin des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille über 4 x 100 m Freistil. 1975 war sie Weltmeisterin über 4 x 100 m Freistil.
1958 Dem Berliner Forscher Manfred von Ardenne wird die Ehrendoktorwürde der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt- Universität Greifswald verliehen.
1959 Im Olympischen Reiterstadion beginnt die dreitägige Deutsche Meisterschaft der Spring- und Dressurreiter.
1977 Berlin erlebt das dritte Sonnenscheinwochenende dieses Monats, das jedoch von starken Winden begleitet ist. Auf Westberliner Gewässern kenterten 49 Boote.
1984 Nach der Restaurierung werden die etwa 90 Zentimeter hohen und etwa 100 Kilogramm schweren, nach Entwürfen von Schinkel geschaffenen zehn Victorien am Fries der Neuen Wache Unter den Linden (Mitte) erneut angebracht.
1984 Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Detlef Orwat enthüllt am Eingangstor der Borsig-Werke in Tegel eine Gedenktafel. Sie erinnert an die »Widerstandsgruppe Mannhardt«, die im Betrieb wirkte und deren führende Mitglieder vor 40 Jahren hingerichtet wurden.
1984 In Berlin beginnt das viertägige 13. Internationale Symposium »Ingenieurpädagogik '84«, das von der Technischen Fachhochschule und der Internationalen Gesellschaft für Ingenieurpädagogik durchgeführt wurde. Das Thema war Technologietransfer.
1990 Senat und Magistrat beschließen mehrheitlich die Gründung der »Olympia 2000 GmbH«. Die Gesellschaft sollte die Bewerbung Berlins für die Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahr 2000 vorbereiten.
1990 Durch Senatsbeschluß wird das Grab von Dr. Heinrich Spiero auf dem Alten Zwölf-Apostel-Friedhof in der Kolonnenstraße (Schöneberg) zum Ehrengrab erklärt. Der Literaturhistoriker widmete einen großen Teil seiner Studien dem Schriftsteller Wilhelm Raabe.
1994 Im Finale der ersten Handball-Europameisterschaft der Frauen im Horst-Korber- Sportzentrum (Charlottenburg) setzt sich Dänemark gegen Weltmeister Deutschland mit 27:23 (14:13) durch.
1996 Das Tief »Brigitte« bringt der Region Berlin-Potsdam einen neuen Kälterekord. Mit einer Höchsttemperatur von nur 10°C in Potsdam und 10,1°C in Berlin gab es den kältesten 25. September seit Beginn der Wetter-Messungen vor 103 Jahren.
1996 In Berlin beginnt das 52. Herbstfinale »Jugend trainiert für Olympia«. Wegen der Sparpläne des Senats war die Austragung dieses Schulwettbewerbs längere Zeit ungewiß geblieben.
1996 Das Berliner Arbeitsgericht entscheidet, daß die Ärztin Cora Jacoby mit der Auflage sich nicht in den Medien zu äußern, wieder im Krankenhaus Neukölln arbeiten darf. Ihr war wegen öffentlicher Kritik die Kündigung und Hausverbot erteilt worden.
1996 Das Statistische Landesamt teilt mit, daß die Einwohnerzahl Berlins stagniert. Während die Zahl der Ausländer um 1 231 stieg, verringerte sich die Zahl der in Berlin lebenden Deutschen um 1 161. Im Westteil lebten 2,16, im Ostteil 1,30 Mio. Menschen.
1996 Für das neue Finanzamt der Bezirke Pankow und Weißensee an der Berliner Straße/Ecke Treskowstraße (Pankow) wird Richtfest gefeiert. Der Bau wurde in privater Trägerschaft ausgeführt und sollte rund 40 Millionen Mark kosten.
1996 In der Hauptausschußsitzung des Abgeordnetenhauses einigen sich die Koalitionspartner SPD und CDU darauf, im nächsten Jahr in Berlin statt der vorgesehenen 9 500 Wohneinheiten nur 4 000 Sozialwohnungen bauen zu lassen.
1996 Die südliche Start- und Landebahn des Flughafens Tempelhof wird nach Sanierungsarbeiten wieder in Betrieb genommen. Vorübergehend war die Nordbahn genutzt worden, wobei es in zwei Fällen zu Dachschäden an einem Haus in der Einflugschneise gekommen war.
1997 Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) teilt mit, daß in Berlin die im April eingeführten neuen Instrumente zur Arbeitsförderung keine Entlastung auf dem Arbeitsmarkt brachten. Erst 70 Arbeitslose konnten über Einstellungshilfen unterstützt werden.
1997 Im Treptower Hafen landet ein einmotoriges Wasserflugzeug. Es wurde unter Sponsorschaft durch den »Berliner Rundfunk 91,4« nach Renovierung und Neuanstrich ab 11. Oktober zu Rundflügen über Berlin eingesetzt.
1998 Die langjährige Leiterin des denkmalgeschützten Lichtenberger Stadtbades in der Hubertusstraße gibt auf. Marlene Nispel hatte seit der Schließung des Bades vor sieben Jahren vergeblich versucht, einen Investor zu finden.
1998 Die etwa drei km lange S-Bahn-Strecke Lichterfelde Ost - Lichterfelde Süd wird feierlich eingeweiht. Die seit 1984 stillgelegte Strecke war mit einem Volumen von 77 Mill. Mark wieder hergerichtet worden. Damit waren etwa 307 S-Bahn-Kilometer in Betrieb.
1999 Im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) eröffnet der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen gemeinsam mit Heinz-Georg Klös und dem Tierparkchef Bernhard Blaszkiewitz eine 3,8-Hektar-Anlage für asiatische Rinder, Hirsche, Takine und Moschusochsen.
1999 Im Rathaus Schöneberg (John-F.-Kennedy-Platz) feiert die Musikschule Schöneberg ihr 50jähriges Jubiläum mit einem Konzert.
2000 Der Vorsitzende der Commission for Art Recovery des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, nimmt in Berlin 80 Kunstwerke des 1934 verstorbenen Verlegers Gustav Kirstein im Namen der Erben entgegen. Das jüdische Eigentum hatten die Nazis verkauft.

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