Berlin am 3. September
 
1373 Thilo Zelgow, Betke Hakenberg, Hermann Bardeleben und Hans Falkenrede erklären, von den Ratsleuten von Berlin und Cölln aus dem Gefängnis ausgelöst worden zu sein, in das sie Wedige von Ploto geworfen hatte.
1410 Der märkische Raubritter Dietrich von Quitzow raubt das vor den Toren Berlins und Cöllns weidende Vieh. Bei den damit verbundenen Auseinandersetzungen gerieten 16 Berliner in Gefangenschaft.
  
1707 Johann Peter Süßmilch wird in Zehlendorf als Sohn des dortigen Erbkrügers Elias Süßmilch geboren. Der evangelische Geistliche und Gelehrte war ab 1742 Propst an der St.-Petri-Kirche.
1735 König Friedrich Wilhelm I. erläßt das »Gassen-Reglement, wie es in den Königl. Residentzien wegen der Reinigung derer Straßen und mit denen Gassen-Karren gehalten werden soll«. Erst nach fünf Jahren, im Jahre 1740, standen die Karren zur Verfügung.
1773 Johann Ludwig Jordan wird in Berlin geboren. Jordan, der 1816 in den Adelsstand erhoben wurde, war preußischer Diplomat und Verwaltungsbeamter.
1797 Franz Krüger wird in Radegast (Anhalt-Dessau) geboren. Der Maler, der als Autodidakt begann, kam in Berlin mit dem Beinamen Pferde-Krüger zu Ansehen und Aufträgen. Er wurde Hofmaler, Professor und Mitglied der Akademie der Künste.
1814 Das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht und das preußische Wehrrecht tritt in Kraft.
1834 In Berlin stirbt der Pädagoge Johann Ernst Plamann, Begründer und Leiter der Erziehungsanstalt nach Pestalozzis Methode, die auch Otto von Bismarck unter ihren Schülern zählte.
1861 Ein neues erweitertes Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde in der Auguststraße 14 (Mitte) wird seiner Bestimmung übergeben. Vordem befand sich das jüdische Krankenhaus in der Oranienburger Straße 8 (Mitte).
1866 In Berlin schließt Preußen einen Friedensvertrag mit dem Großherzogtum Hessen ab.
1867 Der Schriftsteller Heinrich Smidt stirbt in Berlin. Smidt wurde besonders durch seine Seeromane bekannt.
1868 Die Bauakademie erläßt eine Vorschrift, die für die Ausbildung des Bauführers ein dreijähriges Studium vorschreibt.
1870 In Berlin wird am frühen Morgen die Depesche veröffentlicht, in der König Wilhelm I. seiner Gemahlin, Königin Augusta, die Nachricht von der Kapitulation des französischen Heeres nach der Schlacht bei Sedan am 2. September 1870 übermittelte.
1886 Im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater beginnen Konzertabende unter der Leitung des Komponisten Franz von Suppé.
1888 Walther Moede wird in Sorau/Niederlausitz geboren. Moede erhielt 1917 einen Lehrauftrag für Wirtschaftspsychologie an der Handels-Hochschule Berlin. Weiterhin war er als Dozent an der Technischen Hochschule Berlin und an der Berliner Universität tätig.
1891 Die Stadtverordnetenversammlung bewilligt 15 000 Mark zu Ehren des deutschen literarischen Kongresses. Der Kongreß fand am 16. September 1891 im Rathaus statt.
1891 Die Berliner Schlächter-Innung lehnt auf ihrer Monatsversammlung jede Beteiligung an einer geplanten Fleischerei-Ausstellung für Berlin ab.
1899 Unter Vorgriff auf den Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnet Staatssekretär von Podbielski mit den üblichen drei »Hochs!« auf den Kaiser die Internationale Motorwagenausstellung im Exerzierhaus an der Karlstraße (ab 31. Juli 1947 Reinhardtstraße, Mitte).
1901 Mit einem Festgottesdienst wird die an der Luisenstraße (Mitte) liegende Charité-Kirche durch Generalsuperintendent D. Braun eingeweiht.
1909 Der für das Gebiet Grunewald zuständige Teltower Landrat Ernst von Stubenrauch, ein eifriger Anhänger des Freibadens, setzt sich gegenüber dem Regierungspräsidenten von Potsdam für die Badenden am Wannsee ein.
1911 An der im April 1908 in Betrieb genommenen meteorologischen Station II. Ordnung auf dem Gelände der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem wird eine Lufttemperatur von 34,2°C gemessen.
1911 Im Treptower Park versammeln sich auf der großen Festwiese 200 000 Berliner aller Bevölkerungsschichten zu einer gewaltigen Friedensdemonstration. Auf zehn Tribünen sprachen 20 Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre, darunter auch Karl Liebknecht.
1914 Kaiserin Auguste Viktoria besucht die zum Notlazarett umgewandelte Langenbuchhalle des Lazarus-Kranken- und Diakonissenhauses (Wedding), spricht mit allen Soldaten und überreicht jedem einen Blumenstrauß.
1918 Die Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) unter der Direktion von Friedrich Kayßler eröffnet die neue Spielzeit mit dem Stück »Merlin« von Karl Leberecht Immermann in der Regie von Ludwig Berger.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 550 000 Mark.
1923 Der Westhafen (Tiergarten) am Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal wird in seiner ersten Ausbaustufe - ohne das dritte Hafenbecken - eingeweiht.
1926 Auf dem Messegelände an der Masurenallee (Charlottenburg) wird anläßlich der 3. Großen Funkausstellung der 138 m hohe Funkturm des Architekten Heinrich Straumer in Betrieb genommen. Besondere Attraktion war das in 55 m Höhe gelegene Restaurant.
1926 In Berlin wird die Gemeinnützige Berliner Ausstellungs-, Messe- und Fremdenverkehrs GmbH gegründet.
1927 Professor Felix Schmidt, Gesangslehrer an der Königlichen Hochschule für Musik und erster »Chormeister« (später »Ehrenchormeister«) des 1887 gegründeten Berliner Lehrer- Gesang-Vereins, stirbt in Berlin.
1927 Die erste Piscator-Bühne wird mit der Inszenierung der Revue »Hoppla, wir leben!« von Ernst Toller in der Regie von Erwin Piscator im Theater am Nollendorfplatz (Schöneberg) eröffnet.
1930 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) veranstaltet die NSDAP in Vorbereitung der Reichstagswahl am 14. September eine Kundgebung. Wegen der Meuterei der SA bei der Veranstaltung am 29. August war die Zahl der Teilnehmer geringer als erwartet.
1930 Das Gericht entscheidet bei der Klage eines Kaufmanns, der formell im Reichswehrministerium als Arbeiter geführt wurde, daß er sich als Angestellter mit allen Rechten betrachten könne. Dieses Urteil bildete die Basis für über 100 weitere Klagen.
1930 In der »Neuen Welt« in der Hasenheide wird die Ausstellung »Blumen, Vögel und Fische«, veranstaltet von der Deutschen Gartenbaugesellschaft, dem Reichsverband der deutschen Vogelliebhaber und dem Verband für Aquarien- und Terrarienkunde, eröffnet.
1930 Auf dem städtischen Gut in Blankenfelde wird auf dem Vorwerk eine Scheune Opfer einer Brandstiftung. Das Gebäude hatte einen Wert von 15 000 Mark, die gespeicherten Getreidevorräte einen Wert von 17 000 Mark.
1930 Im Zimmer 105 des Kriminalgerichts in Moabit tritt eine Schnell- Schöffenkammer zusammen, um eine Anzahl politischer »Verbrecher« abzuurteilen.
1930 Der See-Elefant Roland, im Auftrag von Karl Hagenbeck im Frühjahr 1930 im Eismeer bei Süd-Georgien gefangen, wird vom Lehrter Güterbahnhof in den Zoo transportiert. Das Tier war 4,5 m lang und wog 33,6 Zentner.
1934 Die beim Evangelischen Bischofstag in Berlin versammelten Landesbischöfe bekunden in einer Erklärung den Zusammenschluß ihrer Kirchen und die Einführung eines Reichsbischofs.
1934 Der Schauspieler Eduard von Winterstein wird von Heinz Hilpert, der am 19. April 1934 die Leitung des Hauses übernommen hatte, für das Deutsche Theater verpflichtet.
1935 Im Naturtheater Friedrichshagen (Köpenick) finden zum erstenmal Freilicht- Filmveranstaltungen statt. Zur ersten Vorstellung kamen 400 Kinofreunde.
1935 An der Turmstraße in Moabit wird der Grundstein für das neue Rathaus Tiergarten gelegt. Der Stadtbezirk besaß bislang kein eigenes Verwaltungsgebäude.
1935 Am Märkischen Museum (Mitte) werden 22 Findlinge zwischengelagert, die bei Ausschachtungsarbeiten für die Reichsbank freigelegt wurden. Sie sollten später an der neuen Berliner Uferstraße, dem Rolandsufer, aufgestellt werden.
1935 Die Blumen von der beendeten Schau »Sommerblumen am Funkturm« (Charlottenburg) werden den Berliner Krankenhäusern zur Verfügung gestellt.
1935 Im Sportpalast (Schöneberg) versammeln sich 15 000 SA-Männer zu einer »rassen- und bevölkerungspolitischen Kundgebung«.
1939 Der französische Botschafter Coulondre überbringt ein auf 17.00 Uhr befristetes Ultimatum zum Rückzug Deutschlands aus Polen. Ansonsten erfolge die Kriegserklärung Englands und Frankreichs an Deutschland.
1939 In Berlin trifft die Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs an das Deutsche Reich ein.
1939 Der britische Botschafter Henderson überbringt ein auf 11.00 Uhr befristetes Ultimatum zum Rückzug Deutschlands aus Polen.
1943 Staaken - vor den Toren Spandaus gelegen - erlebt schwere Luftangriffe, von denen auch die Flughafenanlagen betroffen sind.
1943 In der Nacht zum 4. September wird die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (Seestraße, Wedding), die sogenannte Hochschulbrauerei, durch Luftangriffe zu 85 % zerstört.
1945 An der Friedrich-Wilhelms-Universität (ab 8. Februar 1949 Humboldt- Universität zu Berlin) beginnen die ersten »Vorkurse für Studienanfänger«. Sie dienten der Vorbereitung zur Wiederaufnahme des Vorlesungsbetriebs.
1946 Am Funkturm in Berlin-Charlottenburg beginnen die Arbeiten zur Beseitigung seiner schweren Kriegsschäden.
1946 Der Komponist Paul Lincke, Begründer der Berliner Operette, Ehrenbürger der Stadt seit 1941, stirbt zwei Monate vor seinem 80. Geburtstag in Hahnenklee bei Goslar im Harz. Er wurde auf dem Friedhof von Clausthal-Zellerfeld beigesetzt.
1948 Vertreter der SED, CDU, LDP sowie oppositionelle Mitglieder der SPD konstituieren im Neuen Stadthaus, Parochialstraße (Mitte), den Demokratischen Block Berlin.
1953 Die Marheineke-Markthalle in Kreuzberg wird als erste wiederaufgebaute Markthalle nach dem Zweiten Weltkrieg ihrer Bestimmung übergeben.
1956 Die Berliner Ullstein AG und das Hamburger Verlagshaus Springer schließen einen Vertrag über gegenseitige Beteiligung ab.
1957 Die Berliner Straße in Charlottenburg wird nach dem verstorbenen Regierenden Bürgermeister Prof. Dr. Otto Suhr in »Otto-Suhr- Allee« umbenannt.
1957 Der Regierende Bürgermeister Otto Suhr, der nach seinem Tod am 30. August im Schöneberger Rathaus aufgebahrt worden war, wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zum Waldfriedhof Zehlendorf überführt und beigesetzt.
1960 Der Ruderer Achim Hill vom SC Berlin Grünau gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im Einer. In dieser Bootsklasse war Hill Europameister 1967, Deutscher Meister 1959, 1960 und 1962 bis 1967.
1961 Auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee wird eine Gedenkstätte eingeweiht, die an die Schändung des Begräbnisplatzes durch die Faschisten in den Jahren 1933 bis 1945 erinnern soll.
1971 Die Botschafter der vier für Berlin verantwortlichen Mächte unterzeichnen im Gebäude des früheren Alliierten Kontrollrates in Schöneberg das Viermächte-Abkommen über Berlin. Es regelte u.a. die freie Zufahrt vom Bundesgebiet nach West-Berlin.
1972 Roswitha Beier, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille über 4 x 100 m Lagen.
1973 Bei den großen Markentankstellen in West-Berlin wird der Liter Benzin um einen Pfennig billiger. Ein Liter Normalbenzin kostete 71,9 Pfennig und ein Liter Super kostete 79,9 Pfennig. Selbsttanker sparten zusätzlich drei Pfennig.
1973 Anläßlich der 50-Jahr-Feier des Westhafens fordert der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz die Öffnung des Teltowkanals in seiner gesamten Länge und den Weiterbau der Elbe-Überführung des Mittellandkanals - beides im Zuständigkeitsbereich der DDR.
1975 Die Sektion der Humboldt-Universität und der Ortsverband Berlin der Chemischen Gesellschaft der DDR veranstalten ein festliches Kolloquium aus Anlaß des 75jährigen Bestehens der chemischen Institute der Humboldt- Universität.
1984 Ost-Berlin verfügt über 299 zehnklassige polytechnische und Spezialschulen, elf erweiterte Oberschulen sowie 32 Hilfs- und Sonderschulen.
1989 Aus der Galerie der Romantik im Schloß Charlottenburg werden die Spitzweg- Gemälde »Der arme Poet« und »Der Liebesbrief« gestohlen.
1994 Bundeskanzler Helmut Kohl und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen eröffnen im ehemaligen US-amerikanischen Kino »Outpost« in der Clayallee (Zehlendorf) die Ausstellung »Mehr als ein Koffer bleibt - Die Westmächte und Berlin 1944-1994«.
1996 Hunderte Schüler der Beethoven-Oberschule, der Fichtenberg-Oberschule in Steglitz sowie der Schöneberger Rheingau-Oberschule boykottieren den Unterricht aus Protest gegen die Sparpolitik des Senats im Bildungsbereich.
1997 Erstmals gelingt dem Zoll die Festnahme eines Zigarettenschmugglers aus Ungarn, der ein illegales Zigarettenlager in Prenzlauer Berg verwaltete. In Pankow wurde ein Transporter mit 500 000 unversteuerter Zigaretten aus Ungarn sichergestellt.
1998 Nach eineinhalb Jahren Umbau des Kaufhofs am Alexanderplatz (Mitte) eröffnet die »Galeria Kaufhof« ihre um 15 000 mư gewachsene 23 000 mư große Verkaufsfläche. Der Umbau kostete 36 Millionen Mark.
1998 Im Messezelt am Alexanderplatz (Mitte) wird die bis zum 6. September dauernde Eigentums-Messe eröffnet. Auf der Messe wurden Projekte und Finanzierungsmodelle vorgestellt, sowie Informationen rund um das Eigenheim in Berlin angeboten.
1998 Im Cinemaxx auf dem Debis-Areal (Tiergarten) am Potsdamer Platz besuchen rund 2 000 Besucher am ersten Tag der offiziellen Öffnung das neue Kino. Von den 19 Sälen mit 3 500 Plätzen waren bereits 14 geöffnet.
1998 Im BKA-Theater am Mehringdamm findet ein Treffen von Kultureinrichtungen statt, zu dem die Berliner Kabarett-Anstalt (BKA) eingeladen hat. Die BKA wollte ein Volksbegehren zur Abwahl des Berliner Senats initiieren.
1999 An der Veteranenstraße 10 (Mitte) feiert die Gesellschaft für Grundbesitz mbH (GFG) Richtfest für eine Stadtresidenz mit 108 Wohnungen.
2000 Zur Eröffnungsfeier des großen Familienfestes der Berliner Morgenpost an der Trabrennbahn Mariendorf (Mariendorfer Damm 222, Tempelhof) werden u.a. Miniponys, Kaltblüter, Zirkuspferde und die Hochzeitskutsche der Berliner Morgenpost präsentiert.

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