Berlin am 5. Oktober
  
1440 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn beruft nach dem Tode seines Vaters (Friedrichs I.) die Altstadt Brandenburg zur Huldigungsleistung nach Berlin.
1444 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verleiht ein Leibgedinge aus Blankenfelde, Stolpe und Schönfließ an Ursula Hoppenrade zu Berlin.
1562 Kurfürst Joachim II. Hektor fordert den Rat zu Berlin auf, Kalk und Mauersteine zur Errichtung einer Mauer um die Stiftskirche in Cölln bereitzustellen.
 
1708 Der Bürger und Gärtner Michael Schmeltz richtet ein Gesuch an König Friedrich I., ihm die Wartung der »Lindenbaum-Plantage« am Vorwerk Meindershausen an der Lindenstraße (Kreuzberg) zu übertragen.
1742 König Friedrich II. trifft am Vormittag aus Charlottenburg ein. Er wohnte der Wachparade bei und gewährte den ausländischen Gesandten Audienz.
1786 Der Botaniker Johann Gottlieb Gleditsch stirbt in Berlin. Gleditsch kam 1744 nach Berlin und übernahm 1746 die Leitung des Botanischen Gartens. Er gab der Forstbotanik eine wissenschaftliche Grundlage.
1794 Johann Georg Hossauer wird in Berlin geboren. Der Techniker führte in Berlin die Technik des Metalldrückens und in Preußen die Herstellung platierter Waren ein.
1813 Um das Erkennen der Hausnummern zu erleichtern, werden Nummernschilder an den Frontwänden der Häuser dicht neben den Straßenlaternen angebracht. Die großformatigen schwarzen Ziffern waren schwarz eingefaßt und mit einem Richtungspfeil versehen.
1843 Sieben Männer beschließen die Gründung des »Vereins zur Förderung christlicher Sitte und Geselligkeit unter jungen Leuten des Gewerbestandes« nach dem Vorbild von derartigen Vereinen in anderen Städten.
1845 Die St.-Jacobi-Kirche in der Oranienstraße (Kreuzberg) wird eingeweiht. Nach der Vernichtung im Februar 1945 wurde sie wieder aufgebaut und im April 1957 neu geweiht.
1856 Franz Beyschlag wird in Karlsruhe geboren. Der Geologe war seit 1892 Professor für Lagerstättenkunde an der Bergakademie in Berlin.
1859 Paul Heinrich Jacobsohn wird in Königsberg geboren. Das Talent des Chemikers lag vor allem in der Erfassung und Bearbeitung der Chemie-Literatur. Er leitete von 1896 bis 1911 die Redaktionen der »Berichte« und des »Beilstein« in Berlin.
1863 Ludwig Borchardt wird in Berlin geboren. Der Ägyptologe fand bei Ausgrabungen im ägytischen Amarna die Büste der Nofretete. Prof. Dr. Borchardt erforschte die altägyptische Baugeschichte und leitete von 1906 bis 1929 das Deutsche Institut in Kairo.
1863 Der Telegrammverkehr in der Telegraphen-Betriebsstelle Börse wird in Betrieb genommen.
1866 Der Jurist und Philosoph Leopold Dorotheus Henning, genannt von Schönhoff, stirbt in Berlin. An der Berliner Universität hielt er unter anderem Vorlesungen über Nationalökonomie und Finanzwissenschaft.
1878 Die Opernsängerin am Königlichen Opernhaus zu Berlin, Unter den Linden (Mitte), Louise Harriers-Wippern, stirbt in Görbersdorf.
1886 Auf den Kohlfeldern hinter Rixdorf erregen Riesenkohlköpfe die Bewunderung vieler Leute.
1888 Die »Philharmonie« in der Bernburger Straße (Kreuzberg) wird mit einem festlichen Konzert eingeweiht.
1893 Friedrich Karl Weichart wird in Berlin geboren. Weichart studierte in Berlin und übernahm 1920 das Labor für Sendertechnik bei der Reichspost. 1923 organisierte der Ingenieur die Errichtung eines Senders für Unterhaltungs-Rundfunk.
1894 In Berlin beginnt die erste Hauptversammlung der Deutschen Elektrochemischen Gesellschaft (Bunsen-Gesellschaft). Es wurde beschlossen, daß die Veranstaltungsorte für die Hauptversammlungen der Gesellschaft wechseln sollten.
1899 Albrecht Kußmann wird in Cottbus geboren. Der Physiker war ab 1936 Leiter des Laboratoriums »Magnetische Werkstoffe« der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin.
1899 In Berlin stirbt Prof. Max Hayduck, Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1910 Der Mediziner Ernst Viktor von Leyden, Begründer der Heilstättenbewegung zur Tuberkulosebekämpfung, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Friedrichswerderschen Gemeinde, Bergmannstraße 42-44 (Kreuzberg).
1912 Das Vereinshaus der Berliner Rechtsanwaltschaft am Schöneberger Ufer 40 (Tiergarten) wird eingeweiht.
1912 Im Berliner Zirkus Schumann wird erstmals die Multimedia-Show des Künstlers Hanns Heinz Ewers »Der unsichtbare Mensch« mit allerlei technischen Tricks vor ausverkauftem Haus gezeigt.
1921 Horst Scholze wird in Sohland/Spree geboren. Der Physiko-Chemiker war seit 1963 Ordinarius und Direktor des Instituts für Glas, Keramik, Bindemittel an der Technischen Universität Berlin.
1921 Auf Beschluß des Magistrats wird eine städtische Kartoffelreserve angelegt. Durch Aufkauf und Lagerung von Kartoffeln sollte eine bessere Versorgung der Bevölkerung erreicht und die Preistreiberei unterbunden werden.
1925 Die Straßenbahnlinie 132 »Reinickendorf, Teichstraße - Neukölln, Köllnische Allee« wird mit einer Streckenlänge von 15,9 km in Betrieb genommen.
1926 Die Karstadt AG erwirbt ein Baugelände für ein Warenhaus am Hermannplatz (Neukölln).
1931 In der Regie von Karlheinz Martin hat das Stück »Kampf um Kitsch« von Robert Adolf Stemmle in der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa- Luxemburg-Platz, Mitte) Premiere.
1933 Reichskanzler Adolf Hitler besichtigt in Begleitung des Reichsministers des Inneren, Dr. Wilhelm Frick, des Reichssportführers und des Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees das Grunewaldstadion und das Sportforum (Charlottenburg).
1933 Der Minister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels verkündet im Berliner Haus der Presse das vom Reichskabinett beschlossene neue Schriftleitergesetz. Der Begriff Pressefreiheit wurde danach durch »Presseverantwortung« ersetzt.
1933 Reichskanzler Adolf Hitler entscheidet, daß die Kosten für die Errichtung der Olympia-Bauten vom Reich getragen werden. Das Olympiastadion (Charlottenburg) sollte 100 000 Sitzplätze erhalten.
1934 Die Säuglingssterblichkeit in Berlin hat den bisher niedrigsten Stand erreicht, teilt Stadtmedizinalrat Dr. Wilhelm Klein mit. Während vor dem Ersten Weltkrieg etwa 25 % aller Säuglinge im ersten Lebensjahr starben, sank diese Zahl jetzt auf 6,5 %.
1934 Wie Stadtmedizinalrat Dr. Wilhelm Klein mitteilt, sind die Geburtenziffern in Berlin im Vergleich zum Vorjahr um etwa 52 % gestiegen. Klein führte den Anstieg auf die Ehestandsdarlehen zurück.
1934 Prof. Dr. Robert Lehmann-Nitsche wird beauftragt, in der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin erstmals die Volkskunde des Ibero- Amerikanischen Kulturkreises in Vorlesungen und Übungen zu vertreten.
1934 Der preußische Ministerpräsident Hermann Göring ernennt Traugott Bredow zum Polizeivizepräsidenten von Berlin. Dieser hatte das Amt seit Juli bereits kommissarisch inne.
1934 Bernard Shaws Schauspiel »Die heilige Johanna« hat in der Regie von Heinz Hilpert Premiere am Deutschen Theater (Mitte). Die Titelrolle verkörperte Paula Wessely.
1935 Der Provinzialverband von Brandenburg schenkt der Stadt Berlin in Vorbereitung auf die XI. Olympischen Spiele in Berlin das Chausseehausgrundstück Ruhleben am Spandauer Bock. Es wurde als Anmarschweg zum Reichssportfeld (Charlottenburg) benötigt.
1936 An der alten Schleusenbrücke im Cöllnischen Stadtgraben (Mitte) wird beim Neubau der Schleuse eine Kupfertafel aus dem Jahr 1694 gefunden, deren Inschrift über den ersten massiven Ausbau der Berliner Schleuse (völlig in Stein) Auskunft gab.
1937 Die Eröffnungsveranstaltung zum Winterhilfswerk wird vom Rundfunk erstmalig aus der Deutschlandhalle (Charlottenburg) - und nicht mehr aus dem Sportpalast (Schöneberg) - übertragen.
1938 Die Präsidenten des Gustav-Adolf-Vereins und des Evangelischen Bundes senden an Adolf Hitler ein Telegramm, in dem sie ihm in »unbeschreiblicher Freude« danken, daß er die sudetendeutschen Glaubensbrüder an die »Stunde der Freiheit« herangeführt hat.
1945 Das Amtsgericht Tiergarten verurteilt einen 21jährigen Kriminalanwärter wegen Erpressung unter Ausnutzung der Amtsgewalt zu neun Monaten Gefängnis.
1945 Auf einer Pressekonferenz wird über die Ergebnisse der Spinnstoffsammlung berichtet, die am 1. Oktober begann. In Spandau, Neukölln, Mitte und Treptow gab es mehr Spenden als erwartet. Die Aktion wurde um zwei Wochen verlängert.
1946 Auf Vorschlag von Stadtrat Arthur Pieck (SED) beschließt der Magistrat, vom 1. November an die Bezeichnung »Magistrat von Groß-Berlin« zu verwenden und alle amtlichen Schreiben, Drucksachen usw. mit dieser Aufschrift zu versehen.
1951 In Ost-Berlin wird die Rationierung von Marmelade, Kunsthonig, Sirup, Seife und Textilien aufgehoben.
1958 Die im Krieg zerstörte Heilig-Kreuz-Kirche am Blücherplatz (Kreuzberg) wird nach ihrem Wiederaufbau feierlich eingeweiht.
1963 Im ehemaligen Kino »Roxy« in der Belforter Straße (Prenzlauer Berg) hebt sich der Vorhang zur ersten Vorstellung des Berliner Arbeiter- und Studententheaters (b.a.t.).
1964 Der Unteroffizier der DDR-Grenztruppen Egon Schultz wird bei einem Schußwechsel mit Fluchthelfern aus West-Berlin getötet. Nahe der Bernauer Straße (Prenzlauer Berg) waren 57 Personen bei der Flucht aus Ost-Berlin durch einen Tunnel entdeckt worden.
1964 Der Senat erläßt eine Verordnung über die Reinhaltung oberirdischer Gewässer (Reinhalteordnung - RhO).
1966 Das Alte Museum am Lustgarten (Mitte), nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel gebaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört, wird nach mehr als fünfzehnjähriger Restaurierung wiedereröffnet.
1973 Die Öffentlichkeit erfährt, daß der Architektin Sigrid Kressmann-Zschach 40 Millionen Mark für die Fertigstellung des Steglitzer Kreisels fehlen. Um den Fortgang der Arbeiten zu sichern, wurde bis November ein Teilbetrag von zehn Millionen Mark benötigt.
1977 Die 1,4 km lange Erweiterungsstrecke der U-Bahn-Linie 8 (U8) von Gesundbrunnen bis Osloer Straße (Wedding) mit dem Zwischenbahnhof Pankstraße wird dem Verkehr übergeben.
1984 Die neuerbaute Nuklearmedizinische Klinik im Städtischen Klinikum Buch wird übergeben. Sie bot mit modernster Medizintechnik bessere Möglichkeiten für Diagnose und Therapie.
1984 Die ersten beiden Kinder, die in Ost-Berlin auf dem Weg der Befruchtung außerhalb des Körpers gezeugt wurden (Retorten-Babys«), werden in der Frauenklinik der Charité geboren. Es waren Zwillingsknaben von 2 600 Gramm Gewicht und 46 Zentimeter Größe.
1987 Eine Ausstellung über die Humboldt-Universität zu Berlin und ihre internationale Ausstrahlung als wissenschaftlich-kulturelles Zentrum in Vergangenheit und Gegenwart wird eröffnet. Sie lief bis zum 31. Oktober.
1996 Mit einem klaren 83:68 gegen den Tabellendritten TV Rhöndorf setzt Spitzenreiter Alba Berlin seine Erfolgsserie in der Basketball-Bundesliga fort. Die Berliner kamen damit in der laufenden Meisterschaft zum siebenten Sieg im siebenten Spiel.
1996 Im Hotel Steigenberger Berlin (Los-Angeles-Platz, Charlottenburg) wird eine zweitägige Auktion und Börse historischer Wertpapiere eröffnet. Besondere Attraktionen waren Wertpapiere aus Berlin, den ehemaligen Kolonien und ausgewählte dekorative Stücke.
1996 Die Königlich-Norwegische Garde zeigt mit rund 100 Soldaten vor dem Brandenburger Tor (Mitte) eine Musik- und Drill-Formation. Anlaß des Auftritts war, daß Berlin seit dem 1. Oktober mit norwegischem Erdgas versorgt wurde.
1996 Dichter Nebel legt am Morgen erstmals in diesem Herbst den Flug- und Fährbetrieb in Berlin lahm. Mehrere Flugzeuge konnten bei Sichtweiten unter 100 m die Flughäfen Schönefeld und Tegel nicht anfliegen.
1997 Die erste Berliner Wintersport-Messe schließt nach dreitägiger Dauer im Ullsteinhaus (Kreuzberg). Mehr als 100 Hotels, Reiseveranstalter und Tourismusverbände aus Europas beliebtesten Wintersportorten stellten sich vor.
1998 Verkehrssenator Jürgen Klemann teilt auf Anfrage mit, daß die Berliner S-Bahn teurer betrieben wird als die Hamburger. Während bei der Hamburger Stadtbahn der Zugkilometer 27,23 Mark kostete, waren es in der Hauptstadt 32,75 Mark.
1998 In Hellersdorf wird am Alice-Salomon-Platz 5 eine Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik eröffnet. Zunächst sollten dort 1 275 Studenten ausgebildet werden.
1999 An der Bölschestraße/Ecke Aßmannstraße in Friedrichshagen (Köpenick) werden drei weiße Maulbeerbäume gepflanzt. Eine Friedrichshagener Tradition lebte auf. Friedrich II. hatte mehr als tausend Bäume für angesiedelte Spinnerfamilien anpflanzen lassen.
2000 Während der konstituierenden Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschließen die Verordneten aus Mitte, Tiergarten und Wedding, das Neue Stadthaus (Mitte) zum Sitz der BVV zu küren. Der BVV-Sitzungssaal erhielt den Namen »Otto Suhr«.

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