Berlin am 16. März
  
1451 Die Gebrüder Hans und Kurt von Schlieffen verkaufen dem Rat und der Bürgerschaft zu Cölln ein Stück Land bei dem Dorf Wendisch- Wusterhausen (Königs Wusterhausen) zur Förderung von Ziegelerde und einen Platz im Dorf zur Errichtung einer Ziegelscheune.
1462 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn bestellt Hermann Molre aus Gardelegen zum Procurator fisci (Staatsanwalt) für seine ganze Herrschaft.
1475 Kurfürst Albrecht Achilles belehnt Bartholomäus Schum aus Cölln mit Lichtenrade, Buckow usw.
1502 Kurfürst Joachim I. Nestor und Markgraf Albrecht verlängern den von Kurfürst Johann Cicero mit dem Schieferdecker Ernst geschlossenen Kontrakt und erweitern ihn auf die Bedachung des Hauses zu Spandau.
1687 Sophie Dorothea von Hannover wird geboren. Sie war die Gemahlin König Friedrich Wilhelms I. und Mutter Friedrichs II. Als Wohnsitz bevorzugte sie Schloß Monbijou. Nach der Kalenderumstellung im Jahre 1700 wurde der Geburtstag am 27. März begangen.
1710 Es ergeht ein königliches »Patent, wegen Grund-Zinß zu Neu- Cölln«, worin den Besitzern der Häuser »von dem Blockhause bis an den Gertrautschen Kirchhoff, unter des Amts Mühlenhoffs Jurisdiction gelegen« befohlen wird, ihren Grundzins zu entrichten.
1722 König Friedrich Wilhelm I. erläßt ein Reglement, das eine detaillierte Berichterstattung an die Judenkommission gewährleisten soll. Die Judenkommission regelte von 1708 bis 1750 die Angelegenheiten der Juden in Preußen.
1732 Da bei Bränden die mit Stroh und Holz gedeckten Häuser leicht abbrannten, ordnet König Friedrich Wilhelm I. an, daß in den nächsten vier Jahren für Ziegeldächer 23 Prozent der Kosten erlassen werden.
1741 In Magdeburg wird Pierre Christian Frédéric Reclam geboren. Er war seit 1765 Prediger der Französischen Gemeinde in Berlin und gemeinsam mit Jean Pierre Erman Herausgeber der neunbändigen Geschichte der Refugiés.
1741 Bernhard Friedrich Mönnich wird in Boldewitz auf Rügen geboren. Der Physiker und Mathematiker wurde 1783 an die Bergakademie in Berlin berufen.
1742 Das 1. Bataillon des Infanterie-Regiments von Borck bricht nach Schlesien auf.
1748 König Friedrich II. genehmigt in einem Schreiben an die kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer den Bau von zwanzig Büdnerhäusern in Böhmisch-Rixdorf und weist die Kammer an, den böhmischen Bauwilligen das erforderliche Bauholz bereitzustellen.
1751 Das »Königl. Preuß. Policey-Directorium« erläßt eine Verfügung für die Residenzstädte »wegen unerlaubter Collecten und falschen Brandbriefen, auch Bettelns, in den Häusern«.
1789 Georg Simon Ohm wird in Erlangen geboren. Der Physiker war von 1817 bis 1826 als Oberlehrer am Berlin-Cöllnischen Gymnasium sowie ab 1826 an der Berliner Allgemeinen Kriegsschule tätig. Bekannt wurde er durch das nach ihm benannte Ohmsche Gesetz (U=RxI).
1802 Es wird ein »Regulativ wegen Arretirung bürgerlicher Personen in den hiesigen Residenzien durch die Militärwachten« erlassen.
1818 Das Preußische Kultusministerium informiert schriftlich den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel über den ministeriellen Erlaß bezüglich seiner Anstellung an der Berliner Universität und die finanziellen Modalitäten (2 000 Taler Gehalt).
1821 Mit den drei Berliner Fuhrunternehmern Mortier, Henochsohn und Meyr wird ein Vertrag zum Zwecke der Aufstellung von »Mieths-Fuhrwerken« auf öffentlichen Plätzen und Straßen der Stadt abgeschlossen.
1829 König Friedrich Wilhelm III. spricht sich für die gemeinsame Nutzung der nach einem Entwurf von Schinkel errichteten neuen Friedrichswerderschen Kirche durch die französisch-reformierte und die deutsch-reformierte Kirchengemeinde aus.
1862 Der im »Königlichen Statistischen Bureau« tätige Dr. Hermann Schwabe legt dem Magistrat einen Plan über eine Statistik von Berlin vor.
1866 Der Bergbauingenieur Heinrich Lottner, der von 1860 bis 1866 als Direktor der Berliner Bergakademie tätig war, stirbt in Berlin.
1867 Der preußischen Regierung wird eine »Denkschrift zur Errichtung eines Instituts für höhere Meßkunde«, an deren Ausarbeitung der Berliner Astronom Wilhelm Julius Foerster maßgeblich beteiligt war, vorgelegt.
1871 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, daß aus dem Krieg gegen Frankreich zurückkehrende Soldaten je einen Taler, Unteroffiziere je zwei Taler, Kriegerwitwen je 20 Taler, Waisen je fünf Taler erhalten.
1871 Die Stadtverordnetenversammlung ernennt Otto von Bismarck zum Ehrenbürger von Berlin. Der Ehrenbürgerbrief wurde am 27. März 1871 ausgefertigt, aber die Urkunde erst am 9. September überreicht.
1876 Das Preußische Abgeordnetenhaus beschließt, Bau- und Gewerbe- Akademie zu einer Technischen Hochschule zu vereinigen.
1888 Der Berliner »Deputierten-Convent« der Burschenschaften beteiligt sich anläßlich der Beisetzung von Kaiser Wilhelm I. an der Spalierbildung.
1888 Im Berliner Dom (Mitte) findet die Trauerfeier für den am 9. März verstorbenen Kaiser Wilhelm I. statt. Der Leichnam wurde im Mausoleum des Charlottenburger Parks beigesetzt. Während der Überführung bildeten die Berliner bis nach Charlottenburg Spalier.
1891 Die »Gesellschaft jüdischer Handwerker und Künstler« hält ihre 47. Generalversammlung ab. Der Vorsitzende, Hermann Landsberger, berichtete, daß die Zuwendungen für die Gesellschaft aus dem »eisernen Fonds« und aus Spezialstiftungen gestiegen seien.
1893 August Karolus wird in Reihen bei Sinsheim geboren. Der Physiker entwickelte und erprobte u.a. ein Bildfunksystem (Siemens-Karolus-Telefunken): 1925 Berlin - Leipzig, 1927 Berlin - Wien, 1928 Berlin - Tokyo.
1893 Der Reichstag bewilligt für den Neubau des Berliner Doms von der vorgesehenen Investitionssumme in Höhe von 10,5 Millionen Mark eine erste Rate.
1895 Das Kaiserliche Post-Zeitungsamt in Berlin bezieht die »Räume des Prachthauses Dessauer Straße 4/5« (Kreuzberg). Der frühere Sitz dieser Institution war in gemieteten Räumen in der Mauerstraße (Mitte).
1899 Im Preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin wird festgestellt, daß sich das Observatorium in Potsdam und das meteorologische Institut in Berlin nicht ganz so entwickelt haben, wie man gehofft hatte.
1908 Die Firma Siemens eröffnet in Siemensstadt, Nonnendammallee, eine Güterbahn mit einer Streckenlänge von 20 km und schließt diese an die Güterbahn Spandau - Insel Eisfeld an.
1908 Die U-Bahn unter der kaiserlichen Prachtstraße Kaiserdamm mit ihren von Architekt Alfred Grenander erbauten Bahnhöfen wird eröffnet. Der öffentliche Verkehr zwischen Bismarckstraße und Reichskanzlerplatz (Charlottenburg) wurde am 29. März aufgenommen.
1909 In Berlin wird um 22.00 Uhr das erste Sechstagerennen Europas auf einer 150 m langen Holzbahn in einer Ausstellungshalle unweit des Zoologischen Gartens gestartet. Es dauerte bis zum 22. März. Sieger wurden die US- Amerikaner Moran und McFarland.
1918 Als zweiter Präsident der Versuchsanstalt für Luftfahrt wird von der Hauptversammlung Vizeadmiral z. D. Franz Mauve bestellt.
1919 Das von Reichswehrminister Gustav Noske am 9. März über Berlin verhängte Standrecht wird aufgehoben. Der Belagerungszustand blieb jedoch bis Ende 1919 bestehen.
1920 Das Reichsfinanzministerium lehnt das Ersuchen der Kapp-Regierung ab, ihr zehn Millionen Mark zur Besoldung der Truppen zur Verfügung zu stellen.
1920 Der Verbandstag der unteren Post- und Telegrafenbeamten beginnt seine Verhandlungen. Die unteren Postbeamten hatten sich dem gegen die putschistische Kapp-Regierung gerichteten Abwehrstreik angeschlossen.
1922 Nach langen Diskussionen und Beratungen in Kommissionen, Ausschüssen und Unterausschüssen beschließt die Stadtverordnetenversammlung eine einheitliche Besoldung für die städtischen Angestellten und Beamten.
1925 Der Bakteriologe und Immunologe August Wassermann, der am Dahlemer Institut für experimentelle Therapie tätig war, stirbt.
1925 Der Deutsche Berufs-Straßenfahrer-Verband feiert im Kasino des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) sein 5. Stiftungsfest.
1930 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) werden die am Vortage begonnenen Eislaufkonkurrenzen zur Europameisterschaft der Herren fortgesetzt. Europameister wurde Karl Schäfer (Wien).
1933 Auf Anordnung des Staatskommissars Dr. Julius Lippert werden die am 12. März gewählten kommunistischen Stadtverordneten Salzsieder und Frau Herz beim Betreten des Roten Rathauses verhaftet und ins Polizeipräsidium gebracht.
1933 Die Zeitung »Der Angriff« veröffentlicht das Foto eines Hubschraubers. Im begleitenden Text hieß es, diese neue Schöpfung der Luftfahrtindustrie bedeute eine »Völlige Umwälzung auf dem Gebiet der Fluzeugkonstruktion«.
1933 Reichsbankpräsident Dr. Hans Luther tritt zurück. Mit Wirkung vom 17. März wurde der frühere Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht zum Präsidenten gewählt. Er war 1930 aus Protest gegen das erneute Festschreiben deutscher Reparationen zurückgetreten.
1934 Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit, daß die Sammlung für deutsche Volkskunde, die bisher unzulänglich im Palais von Creuz in der Klosterstraße (Mitte) untergebracht war, in das Schloß Bellevue übersiedelt.
1935 In Deutschland wird die allgemeine Wehrpflicht entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages eingeführt. Voraussetzung für den aktiven Wehrdienst war die Erfüllung eines sechsmonatigen Arbeisdienstes, der ab 26. Juni für Deutsche verbindlich war.
1937 In Berlin wird der Reichsforschungsrat gebildet, dessen Forschungspotential sich auf kriegswichtige Ziele konzentrieren sollte. Präsident war General Becker.
1942 Die Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin kauft ein Grundstück in Mittenwalde, um zwei neue Funkmasten zu errichten, nachdem jene bei Ahlimbsmühle in der Schorfheide niedergelegt werden mußten.
1946 Im Hof der Polizeikaserne in der Alexanderstraße (Mitte) ereignet sich durch Fahrlässigkeit eine schwere Munitionsexplosion, die mehrere Tote fordert und viele Gebäude zerstört.
1946 Die sowjetische Zentralkommandantur ordnet an, daß drei Brauereien des Sowjetischen Sektors ausschließlich sechsprozentiges Bier für die Rote Armee herstellen sollen.
1946 Die Alliierte Militärkommandantur ordnet an, die Müllabfuhr für ganz Berlin zentral und in zwei Schichten durchzuführen.
1947 In Berlin beginnen die Johannes-Brahms-Festwochen anläßlich des 50. Todestages des Komponisten. Johannes Brahms war am 3. April 1897 in Wien gestorben.
1949 Der Magistrat von Groß-Berlin im Sowjetischen Sektor beschließt für die Feier der 200. Wiederkehr von Goethes Geburtstag eine Reihe festlicher Veranstaltungen, die im August stattfinden sollen.
1950 An der Deutschen Hochschule für Politik (DHfP) in West-Berlin beginnt eine dreitägige Arbeitstagung zum Thema »Die Wissenschaft im Rahmen der politischen Bildung«.
1955 Der Physiker Richard Becker, von 1926 bis 1936 Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Bad Schwalbach.
1956 In West-Berlin tagt erstmals der Deutsche Bundesrat. Gegen diese Sitzung wurde von sowjetischer Seite bei den Westalliierten Protest eingelegt.
1967 Zum Thema »Der Einfluß der Grundlagenforschung auf die chemische Industrie und auf die technisch durchgeführten Stoffumwandlungsprozesse« veranstaltet das Plenum der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine wissenschaftliche Konferenz.
1977 In Berlin blühen schon die Forsythien.
1978 Die erste Teilanlage eines Lichtleitfaser-Kabels (seit 1977 im Probebetrieb in Berlin-Wilmersdorf) nimmt den Betrieb auf.
1979 Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Charlottenburg) wird von etwa 30 Atomkraftgegnern zu einem Hungerstreik besetzt, die damit gegen den Beginn der Probebohrungen in Gorleben protestieren.
1981 Im Westberliner Stadtgebiet werden bereits flugfähige Jungvögel des Waldkauzes beobachtet. Die Gründe für diesen frühen Termin waren vermutlich das wärmere Stadtklima und das dadurch bessere Nahrungsangebot.
1983 Bundespräsident Karl Carstens eröffnet in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in der Potsdamer Straße (Tiergarten) eine Ausstellung anläßlich des 500. Geburtstages von Martin Luther. Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren.
1989 Walter Momper (SPD) wird vom Westberliner Abgeordnetenhaus mit den Stimmen von SPD und AL (Alternative Liste) zum neuen Regierenden Bürgermeister gewählt. Die Wahlen zum Abgeordnetenhaus hatten am 29. Januar stattgefunden.
1995 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen setzt sich für eine Verringerung der Zahl der Bezirke »noch in dieser Wahlperiode« ein. Er nannte aber keine Zahl.
1996 Einen Besucheransturm von etwa 20 000 Menschen erlebt das ehemalige Stasi-Zentralarchiv in Berlin-Lichtenberg. Aufgrund des großen Andrangs sollten im April weitere »Tage der offenen Tür« folgen.
1997 Die 16. Musik-Biennale Berlin wird beendet. Bei den 24 Konzerten der Festspiele wurden 12 000 Besucher gezählt.
1997 Die Berlin Capitals gewinnen das Duell im Eishockey-Play-off in der heimischen Halle an der Jafféstraße (Charlottenburg) gegen die Berliner Eisbären 4:3.
1997 Auf einem ampelgesicherten Fußgängerüberweg an der Neuköllner Straße (Neukölln) wird in der Nacht ein 27jähriger Mann von einem Auto angefahren und 26 m mitgeschleift. Der Fahrer kümmerte sich nicht um sein Opfer und flüchtete unerkannt.
1998 Die Berliner Fluggesellschaft Germania stellt auf dem Flughafen Tegel ihre erste Boeing »737-700« vor. Zur Flottenerneuerung hatte das Luftfahrtunternehmen bis zum Sommer insgesamt zwölf Düsenmaschinen des neuen Typs bestellt.
1998 Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe »Wanderungen, ein Fontane-Fest«, als Ehrung des am 20. September 1898 in Berlin gestorbenen Schriftstellers Theodor Fontane, gibt das Theater im Palais (am Festungsgraben, Mitte) die 100. Vorstellung von »Effi Briest«.
1999 Gegen den Wunsch von Bundesregierung und Bundestag beschließt der Berliner Senat mehrheitlich, den Wettbewerb für das Holocaust-Mahnmal auszusetzen. In einer Kampfabstimmung überstimmten die fünf CDU-Politiker die fünf SPD-Senatoren.
1999 Das Landeskriminalamt versucht mit einer großangelegten Razzia Einfluß auf die Rauschgift-Szene am Helmholtzplatz zu nehmen. Das Areal in Prenzlauer Berg war nach Breitscheid- und Hermannplatz zum drittgrößten »offenen« Drogenumschlagsplatz geworden.
2000 Für die Park Kolonnaden am Potsdamer Platz wird Richtfest gefeiert. Die Park Kolonnaden wurden nach Plänen des Mailänder Architekten Giorgio Grassi erbaut und waren das Bindeglied zwischen Kreuzberg und der Daimler City.

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