Berlin am 6. März
   
1581 Kurfürst Johann Georg erhebt das von seinem Sekretär Joachim Steinbrecher erworbene Grundstück in der Heiligengeiststraße (existierte bis 1972) zu einem Burglehen.
1656 Eine »Fleischer-Ordnung der Churfürstl. Brandenburg. Residentz- und Haupt-Städte Berlin und Cölln an der Spree« wird erlassen.
1742 Mehrere Schiffe mit Karabinern und Pistolen, bestimmt für das Natzmersche Husaren-Regiment und andere Kavallerie-Regimenter, gehen nach Schlesien ab.
1742 Die Herzogin von Württemberg gibt für den Prinzen und Markgrafen Karl von Brandenburg-Schwedt und für viele andere Standespersonen ein »großes Soupee«.
1782 Karoline Stosch (Karoline von Woltmann) wird in Berlin geboren. Die Schriftstellerin war in zweiter Ehe mit dem Historiker und Dichter Karl Ludwig von Woltmann verheiratet. 1813 siedelten beide nach Prag über.
1792 Der Naturforscher Alexander von Humboldt wird zum Assessor im preußischen Bergdienst ernannt.
1793 Bernhard Klein wird in Köln am Rhein geboren. Der Musiker war Mitglied der Berliner Singakademie sowie Musikdirektor und Musiklehrer an der Berliner Universität.
1813 Die Berliner Bürgerschaft ruft zur Entgegennahme der patriotischen Gaben auf.
1848 König Friedrich Wilhelm IV. beschwört vor den Vereinigten Ständischen Ausschüssen die Einheit von König, Volk und Heer. Zeitgleich berieten Künstler, Literaten und Gelehrte in den Zelten über eine Adresse (Forderungskatalog) an den Monarchen.
1848 Im Tiergarten findet die erste von mehreren kurz aufeinanderfolgenden Volksversammlungen statt, auf denen bürgerlich-demokratische Forderungen gestellt werden.
1850 Adolf Martens wird in Bakendorf bei Hagenow geboren. Martens war Direktor der Königlichen Mechanischen Versuchsanstalt zu Charlottenburg (Bundesanstalt für Materialforschung, BAM, in Dahlem).
1853 Curt von Eckenbrecher wird in Bergen auf Rügen geboren. Von Eckenbrecher war seit 1888 Mitarbeiter, später stellvertretender Leiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1855 Wilhelm Behrend wird in Danzig geboren. Behrend war seit 1898 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1862 Preußen und Sachsen schließen einen Vertrag über die Errichtung einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Dresden.
1868 Hermann Albrecht Schuhmacher wird in Bremen geboren. Der Staatswissenschaftler wurde 1917 als Ordinarius an die Berliner Universität berufen. Schuhmacher hatte auch Kontakt zur Handels-Hochschule Berlin.
1873 Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschließt die allgemeine und systematische Kanalisation Berlins nach Plänen des Ingenieurs James Hobrecht.
1874 Die »Berliner Burschenschaft Germania« nimmt an einem Kommers teil, der zu Ehren des Historikers, Akademiemitglieds und Professors der Berliner Universität, Theodor Mommsen, veranstaltet wurde.
1888 Der erste Pferdemarkt des Jahres findet in Charlottenburg statt. Beeinträchtigt durch die ungünstige Witterung, hatten sich einige Händler gänzlich vom Markt ferngehalten.
1891 Mr. Maybridge aus San Francisco, der erste »Momentphotograph«, dem es glückte, die Bilder galoppierender Pferde mit Reitern und Athleten bei ihrer Arbeit aufzunehmen, trifft in Berlin ein.
1891 Im Atelier des Architekten Franz Heinrich Schwechten besichtigt Kaiser Wilhelm II. das Modell der geplanten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
1897 Die Eröffnung des Testaments des Justizrats Julius Joel Lazarus weist 50 000 Mark aus dem Nachlaß der Armendirektion zu. Die jährliche Zinsverwendung sah ein gemeinschaftliches Essen würdiger Armer jährlich am 10. März vor.
1900 Der Klavierbauer und Firmengründer, Hersteller der Bechsteinflügel, Carl Friedrich Wilhelm Bechstein, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Sophien-Gemeinde, Bergstraße 29 (Mitte).
1909 Die Gründungsversammlung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie findet in Berlin statt.
1910 Im Tiergarten findet ein Wahlrechts-Spaziergang« statt. Da die für diesen Tag geplante Wahlrechtsdemonstration im Treptower Park verboten worden war, wurden die etwa 150 000 »Spaziergänger« in den Tiergarten umgeleitet.
1910 Der Architekt Hermann Wilhelm Albert Blankenstein stirbt in Berlin. Blankenstein war von 1872 bis 1896 Stadtbaurat in Berlin und entwarf Krankenhäuser, Markthallen, Schulen sowie den Zentralviehhof.
1913 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt mit knapper Mehrheit die Biersteuer und Lustbarkeitssteuer.
1913 Der Botaniker Paul Friedrich August Ascherson stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Landeseigenen Friedhof Lichterfelde, Moltkestraße 42 (Steglitz), beigesetzt.
1913 Aus Anlaß des Besuchs des bayerischen Prinzregenten Ludwig wird erstmalig die neue Stadtflagge mit den Farben Rot-Weiß-Rot und dem Berliner Bären auf dem Rathaus gehißt.
1920 Mehr als 100 Delegierte aus allen Freistaaten treffen sich zu einer zweitägigen Tagung des Deutschen Bauernbundes in Berlin.
1920 Kriminalbeamte des Spielerdezernats der Wucherabteilung des Polizeipäsidiums heben einen »wandernden« Rouletteclub in einer Privatwohnung in der Nollendorfstraße 37 (Schöneberg) aus.
1920 Im Hotel Adlon kommt es in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag zu einem schweren Zusammenstoß zwischen dem Prinzen Joachim Albrecht von Preußen und anderen Gästen einerseits und drei Mitgliedern der französischen Militärmission.
1929 Die Direktoren der Dahlemer Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft unterstützen in einem Schreiben den Antrag des Physikers Max von Laue für die »Errichtung eines Instituts für Theoretische Physik als Ausbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik«.
1931 Der Chemiker Franz Benno Mylius stirbt in Berlin. Mylius war 1887 von Hermann von Helmholtz mit der Leitung des chemischen Laboratoriums der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt betraut worden.
1933 Die Gesellschaft für Erdkunde führt eine Festsitzung durch, die dem 100. Geburtstag des Geographen Ferdinand von Richthofen und dem 105. Jahrestag der Gründung der Gesellschaft gewidmet ist.
1933 In Moabit beginnt der Prozeß gegen die Autoschieberbande des Georg Rindfleisch. Die achtköpfige Bande wurde verdächtigt, 200 Autos gestohlen zu haben.
1934 Hans Stuck, deutscher Automobilrennfahrer, stellt auf der Avus (Automobil- Verkehrs- und Übungsstraße) drei Rekorde auf.
1935 Max Planck hält einen Vortrag über »Die Physik im Kampf um die Weltanschauung« im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem.
1936 Am Großen Stern im Tiergarten beginnen Umbauarbeiten, um der »großen Triumph-Straße« vom Berliner Rathaus bis zum Reichssportfeld für die XI. Olympischen Spiele in Berlin das entsprechende Aussehen zu verleihen.
1936 Der Kriegsfilm »Im Trommelfeuer der Westfront« wird gleichzeitig an neun Berliner Filmtheatern uraufgeführt.
1936 Die Karl-May-Verfilmung »Durch die Wüste« in der Regie von J. A. Hübler-Kahla wird in 22 Berliner Filmtheatern gleichzeitig uraufgeführt.
1943 Ein Parteigericht der NSDAP erklärt per einstweiliger Verfügung den Ausschluß Dr. Hellmut Späths, des letzten Inhabers der Firma »L. Späth, Großbetrieb für Gartenkultur«, aus der Partei. Späth erhob dagegen Einspruch.
1948 Im Deutschen Theater (Mitte) findet bis zum 7. März die Gründungskonferenz des Demokratischen Frauenbundes von Berlin statt.
1948 Die Arbeiterwohlfahrt wählt auf ihrer Jahreskonferenz Ida Wolff zur ersten Vorsitzenden und Louise Schroeder und Franz Neumann zu ihren Stellvertretern.
1951 Im Großen Saal der Landesbildstelle eröffnet der Senator für Bau- und Wohnungswesen, Dr. Werner Müller, eine Schulbautagung, auf der er erklärt, daß in West-Berlin die Zahl der Klassenräume bis 1954 von 6 500 auf 7 700 erhöht werden soll.
1953 In Schöneberg, Tiergarten, Kreuzberg und Zehlendorf entfernt die Polizei nach Protesten der Bevölkerung die von den dortigen Kreisbüros der SED zum Tode Stalins (5. März 1953) gehißten roten Fahnen mit Trauerflor.
1957 Peter Röhle wird in Berlin geboren. Der Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Bronzemedaille. Er bestritt 414 Länderspiele, war mit seinem Klub 14mal Deutscher Meister und 13mal Pokalsieger.
1958 Der Deutsche Fernsehfunk (Ost) und der Sender Freies Berlin (West) kooperieren erstmals, um über eine Fernsehbrücke die Endspiele der dritten Weltmeisterschaft im Hallenhandball aus der Werner-Seelenbinder-Halle in Ost- Berlin zu übertragen.
1958 Die 1. Berliner Konferenz der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG), an der 200 Genossenschaftsbauern teilnehmen, wird durchgeführt.
1959 Der amerikanische Verteidigungsminister Neil H. McElroy erklärt vor Journalisten, daß es kaum möglich sein werde, um Berlin einen »begrenzten Krieg« zu führen, da es für den Westen unvermeidbar wäre, mit sowjetischen Streitkräften zusammenzustoßen.
1964 In den Messehallen am Funkturm wird die »Internationale Bootsschau und Wasserausstellung - Camping-Reisen-Freizeit 1964« eröffnet.
1965 Der britische Premierminister Harold Wilson hält sich zu einem Besuch in West-Berlin auf.
1968 Im obersten Stockwerk des Moabiter Kriminalgerichts explodiert ein Sprengkörper, bei dem es sich nach Angaben der Polizei um einen »Molotow-Cocktail« mit Zeitzündung handelte. Personen kamen nicht zu Schaden.
1970 In Dahlem wird eine Schneehöhe von 52 cm gemessen, in Potsdam sogar von 70 cm. Das waren Werte, die seit dem Beginn regelmäßiger Messungen noch nie festgestellt wurden.
1978 Werner Lamberz, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, verunglückt bei einem Hubschrauberabsturz in Libyen tödlich. Seine Urne wurde am 9. März in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin- Friedrichsfelde beigesetzt.
1984 Die Beauftragten von Senat und DDR-Regierung, Kunze und Müller, erörtern Möglichkeiten des Gebietsaustausches: Lennédreieck am Potsdamer Platz, Lohmühlenbrücke in Neukölln und Neukölln- Mittenwalder Eisenbahndreieck bei Buckow und Rudow.
1984 Claus Peter Flor, Preisträger internationaler Dirigenten-Wettbewerbe, wird neuer Chefdirigent des Berliner Sinfonieorchesters.
1995 In den Kernbereichen der Berliner Innenstadt wird die private Parkraumbewirtschaftung eingeführt.
1996 Die AEG-Aktionäre stimmen der Auflösung des 113 Jahre alten Berliner Unternehmens zu. Die Kernbereiche Energietechnik sowie Anlagen- und Automatisierungstechnik wurden ausgegründet, während andere Geschäftsfelder im Daimler-Konzern fortgeführt wurden.
1996 Bei der Berliner Bank findet eine außerordentliche Betriebsversammlung statt. Einziger Tagesordnungspunkt war der geplante Abbau von 840 Stellen in den nächsten drei Jahren. Alle Filialen der Berliner Bank in Berlin und Brandenburg blieben geschlossen.
1996 An einem öffentlichen Galeriegespräch von Charlotte von Mahlsdorf (Lothar Berfelde) nehmen fast 200 Berliner teil. Sie kündigte an, daß sie wegen geistiger Enge im Berliner Milieu im April von Berlin nach Schweden emigrieren wolle.
1997 Die Bundesanstalt für Arbeit veröffentlicht die Arbeitslosenzahlen. Danach gab es in Berlin mit 263 100 Erwerbslosen (3 570 mehr als im Vormonat) einen neuen Nachkriegsrekord. Der DGB sprach von »totaler Schieflage im sozial-ökonomischen Gefüge«.
1997 Mit den Stimmen von PDS und Bündnis 90/Die Grünen wird ein Mißtrauensantrag der CDU gegen den Hellersdorfer Bürgermeister Uwe Klett (PDS) abgelehnt. Die CDU warf Klett vor, Ausschreitungen am Bahnhof Wuhletal am 15. Februar provoziert zu haben.
1998 Die katholische Gemeinde Herz Jesu in Tegel feiert ihr hundertjähriges Jubiläum mit einem Gottesdienst. Keimzelle der Gemeinde war der »Katholische Verein Tegel«, den der schlesische Lehrer Max Jähnert am 6. März 1898 gegründet hatte.
1999 Der ehemalige DDR-Politiker Klaus Gysi stirbt knapp 87jährig. Aufgewachsen im gebildeten jüdischen Bürgertum Neuköllns war er 1966 bis 1973 DDR-Kulturminister, 1973 bis 1978 DDR-Botschafter in Rom und 1979 bis 1988 Staatssekretär für Kirchenfragen.
1999 Die Schauspielerin Loni Heuser-Mackeben stirbt im Alter von 91 Jahren in Berlin. Als Sängerin und Schauspielerin war sie ein Star im Varieté, Film und Kabarett. Die 1908 in Düsseldorf geborene Schauspielerin hatte am Theater am Nollendorfplatz debütiert.
1999 Auf dem Messegelände unter dem Funkturm wird die Internationale Tourismusbörse eröffnet. Mehr als 7 400 Aussteller aus 190 Ländern präsentierten ihre Angebote. Wegen der Kurden- Proteste der zurückliegenden Wochen gab es scharfe Sicherheitsvorkehrungen.
2000 Der Steinmetz Otmar Kagerer erhält von der Amadeu-Antonio-Stiftung eine Spende von 60 000 Mark. Grabsteine in Kagerers Lager (Marzahn) waren nach seinem Einsatz auf dem jüdischen Friedhof, wo er geschändete Grabsteine restaurierte, zerstört worden.
2000 Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, gibt bekannt, daß der Lesesaal der Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) nach Plänen des Stuttgarter Architekten HG Merz wieder aufgebaut wird.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de