Berlin am 3. März
 
1308 Der Rat von Berlin und Cölln beschließt, mit weiteren märkischen Städten, darunter Frankfurt (Oder), Brandenburg und Salzwedel, zur Abwehr äußerer Gefahren sowie zur Sicherung der städtischen Autonomie ein Schutzbündnis einzugehen.
1310 Die Herzöge von Schlesien - Heinrich, Konrad und Boleslaw - treten in Berlin den bisher in ihrem Besitz befindlichen Teil Pommerns an die Markgrafen von Brandenburg, Woldemar und Johann V., ab.
1350 Herzog Erich von Sachsen und mehrere Ritter der Mark nebst der Stadt Spandau bestätigen eine Abschrift der Urkunde Karls IV. vom 16. Februar, mit der dieser den Wittelsbacher Ludwig den Älteren mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnte.
 
1571 Neben anderen Maßnahmen versucht der neue Kurfürst Johann Georg durch die Erhöhung der Bierziese, einer indirekten Verbrauchssteuer, auf einen Taler die auf seinem Land lastenden Schulden zu vermindern.
1624 Kurfürst Georg Wilhelm befiehlt die Einquartierung seiner Leibgarde in Berlin und Cölln.
1699 Kurfürst Friedrich III. bestätigt der Kommission für die Armenkasse Berlins die Stiftung der Dorothea von Flemming, verwitwete Freifrau von Spaen, von 200 Talern jährlich zu ihren Lebzeiten und 6 000 Talern nach ihrem Tode für den Bau eines Armenhauses.
1709 Andreas Sigismund Marggraf wird in Berlin geboren. Der Pharmazeut und Chemiker entdeckte 1747 den Zucker in der Runkelrübe.
1773 Heinrich G. Koch nimmt mit seiner Schauspieler-Truppe ständiges Quartier in Berlin und begründet damit die ganzjährige Theatersaison in der Stadt.
1804 Das Kammergericht zu Berlin wird mit Reskript davon in Kenntnis gesetzt, daß der Vorsteher des »hiesigen Juden-Lazareths« von verstorbenen Kranken »nachgelassene Effekten« genauso verkaufen dürfe wie dies der Charité am 11. Juli 1801 gestattet wurde.
1811 Benda (Bernhard) Wolff wird in Berlin geboren. 1849 schuf der Verleger die Grundlagen für die 1865 in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Kontinental-Telegraphen-Kompagnie, meist Wolffs Telegraphisches Büro (WTB) genannt.
1813 Russische Truppen schließen die Festung und Stadt Spandau ein, die von napoleonischen Truppen besetzt gehalten wird.
1833 Der Theologe Ludwig Jonas wird als dritter Diakonus an der St.-Nikolai-Kirche zu Berlin eingeführt und verbleibt in dieser Stellung bis zu seinem Tode.
1849 Mathias Koenen wird in Köln am Rhein geboren. Der Bauingenieur war Leiter der Ingenieurkonstruktionen am Berliner Reichstag und wissenschaftlicher Begründer der Eisenbetonbauweise (Monierbau).
1849 Nach langjähriger Tätigkeit im preußischen Finanzministerium und als dessen Bevollmächtigter im ersten Vereinigten Landtage wird Johann Friedrich von Pommer-Esche die Leitung des Finanzministeriums übertragen.
1854 Albert Heinicke wird in Thiedenwiese/Hannover geboren. Der Chemiker promovierte 1880 bei August Wilhelm Hofmann und war dann als Assistent im chemischen Labor der Königlichen Porzellanmanufaktur tätig.
1856 Gustav Magnus schlägt den Chemiker Christian Friedrich Schönbein, der sich als Professor in Basel durch Untersuchungen über das Ozon große Verdienste um die Chemie erworben hat, zum Korrespondenten der Berliner Akademie der Wissenschaften vor.
1868 Die Wartenburgstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1871 Bei den Reichstagswahlen erringt die Fortschrittspartei alle sechs Berliner Mandate.
1882 Wilhelm Heinrich Westphal wird in Hamburg geboren. Der Physiker war ab 1934 Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin.
1886 Der Rechts-Ausschuß des Berliner Lehrervereins wird auf Veranlassung des damaligen Vereinsvorsitzenden Hermann Gallee gegründet. Seine fünf Mitglieder hatten die Aufgabe, erlassene Verfügungen und Verordnungen der Lehrerschaft zugänglich zu machen.
1886 Wegen unbefugter Führung des Adelsprädikats steht die unverehelichte Marie Gundlach vor dem Schöffengericht.
1888 In der Gala-Parade-Vorstellung im Zirkus Renz bietet Franz Renz mit einer Quadrille aus der Zeit Friedrichs des Großen, die von acht Damen und acht Herren vorgetragen wird, ein Meisterstück seiner Dressur- und Reitkunst.
1888 Ein Orkan braust in den frühen Morgenstunden über Berlin.
1888 Auf Initiative des Astronomen Max Wilhelm Meyer und des Sternwartendirektors Wilhelm Julius Foerster gründet sich die wissenschaftliche Gesellschaft Urania. Sie finanzierte sich durch Aktien, u.a. erwarb Werner Siemens Aktien im Wert von 10 000 Mark.
1892 Die Aufführung von Gerhart Hauptmanns Drama »Die Weber« wird durch den Berliner Polizeipräsidenten Bernhard Ludwig Eduard Freiherr von Richthofen aus »ordnungspolizeilichen Gründen« verboten.
1896 Der Meteorologe Gustav Hellmann hält auf einer Sitzung des Zweigvereins Berlin der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft einen Vortrag über indogermanischen Wetteraberglauben.
1898 Hans Seischab wird in Traiskirchen/Niederösterreich geboren. Der Betriebswirtschafter war von 1927 bis 1940 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Handels-Hochschule Berlin. Seischab hielt Vorlesungen auf dem Gebiet der Bankbetriebslehre.
1899 Der Vorstand der »Deutschen Physikalischen Gesellschaft«, die im Januar durch Umwandlung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin entstanden war, wird gewählt. Prof. Emil Warburg wurde der Vorsitzende der Gesellschaft.
1910 Die Stadtverordnetenversammlung nimmt die vom Magistrat vorgeschlagene Wertzuwachssteuer nahezu einstimmig an.
1911 O. Werner spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« zum Thema »Zur Physik Leonardo da Vincis«.
1916 Karl von Buchka spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« zum Thema »Die Geschichte der Chemie in Deutschland«.
1918 Das von Max Reinhardt inszenierte Stück »Die Seeschlacht« von Reinhardt Goering wird im Deutschen Theater in der Schumannstraße aufgeführt.
1919 In Spandau werden die Stadtverordneten erstmals nach einem demokratischen Verfahren gewählt.
1919 Die Berlin-Charlottenburger Straßenbahn, die Westliche Berliner Vorortbahn-AG, die Südliche Berliner Vorortbahn-AG und die Nordöstliche Berliner Vorortbahn-AG werden in den Betrieb der Großen Berliner Straßenbahn eingegliedert.
1920 Der Magistratsrat Dr. Henschel stirbt.
1920 In Berliner Großbäckereien wird gestreikt.
1921 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt eine einheitliche Grundsteuerordnung für die neue Stadtgemeinde Berlin. Sie wurde jedoch vom Oberverwaltungsgericht aufgehoben und trat in ihrer Neufassung erst am 1. April 1922 in Kraft.
1923 Der Mineraloge Robert Scheibe, seit 1890 Dozent und Professor für Mineralogie an der Bergakademie in Berlin, stirbt auf einer Dienstreise. Sein Leichnam wurde auf dem deutschen Friedhof in Bogotá bestattet.
1924 Die Straßenbahnlinie 49 »Niederschönhausen, Blankenburger Straße - Görlitzer Bahnhof« wird in Betrieb genommen.
1924 Die Straßenbahnlinie 62 »Weißensee, Schloß - Bahnhof Charlottenburg« wird mit einer Streckenlänge von 17,6 km in Betrieb genommen.
1924 Die Straßenbahnlinie 65 »Lichtenberg, Scheffelstraße - Schöneberg, Thorwaldsenstraße« wird mit einer Streckenlänge von 15,3 km in Betrieb genommen.
1924 Die Straßenbahnlinie 177 »Teltow, Lindenstraße - Bahnhof Zoologischer Garten« wird mit einer Streckenlänge von 15,9 km in Betrieb genommen.
1926 Prof. Fritz Haber hält auf einer Veranstaltung der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft einen Vortrag »Über den Stand der Frage nach der Umwandelbarkeit der Elemente«.
1928 Der Intendant des Staatlichen Schauspielhauses, Leopold Jessner, wird anläßlich seines 50. Geburtstages mit Ehrungen überhäuft.
1931 Das Gleichrichterwerk Spandau wird anstelle des bisherigen Umformwerks in Betrieb genommen. Das Werk speiste das Straßenbahnnetz mit Gleichstrom.
1933 Ernst Thälmann, der Führer der KPD, wird in Berlin verhaftet.
1934 Das Berliner Schnellgericht verurteilt den 25jährigen Melker Hans Wagner zu neun Monaten Gefängnis. Er hatte am 28. Februar 1934 ausgerechnet im Lichthof des Polizeipräsidiums ein Fahrrad gestohlen, das kurz zuvor ein SA-Mann dort abgestellt hatte.
1936 Carl Antons Spielfilm »Martha - letzte Rose« hat im Atrium in der Kaiserallee (Charlottenburg) eine Festvorstellung. Bei der Veranstaltung wirkten das Orchester der Staatsoper, Helge Roswaenge und Carla Spletter »vor dem Film auf der Bühne« mit.
1936 Werner Hochbaums Ärzte-Film »Die ewige Maske« hat im Capitol am Zoo (Charlottenburg) Uraufführung. Darsteller waren u.a. Peter Petersen, Mathias Wiemann und Olga Tschechowa.
1937 Der in Berlin bei Siemens arbeitende Ingenieur Walter Hans Schottky erhält unter DRP 696144 und DRP 735982 zwei Patente auf einen elektrischen Feueranzünder, der von einer eigens dafür gegründeten Firma produziert und vertrieben wird.
1937 Der Provinzialverband des Deutschen Roten Kreuzes veranstaltet im Berliner Sportpalast (Schöneberg) ein Konzert, an dem 300 Musiker der Luftwaffe unter der Leitung des Musikinspizienten Prof. Hans Husadel teilnehmen.
1944 In Berlin wird der Spielfilm »Familie Buchholz« von Carl Froelich, seit 1939 Präsident der Reichsfilmkammer, uraufgeführt.
1945 Der Schlachthof im Bezirk Prenzlauer Berg wird bei einem Luftangriff zum zweitenmal getroffen und zu 80 % zerstört.
1946 Der Studentenrat der Berliner Universität beschließt auf seiner dritten Tagung, daß die Universität offiziell den Namen »Wilhelm-von-Humboldt-Universität« tragen solle.
1947 Die Verwaltungsschule Groß-Berlin wird durch Oberbürgermeister Dr. Otto Ostrowski eröffnet. Die schon bestehende provisorische Verwaltungsschule in Köpenick wurde für Sonderaufgaben weitergeführt.
1948 Ein Bürger aus Finkenkrug gibt dem Magistrat das wiederaufgefundene »Goldene Buch der Stadt Berlin« zurück. Die erste Eintragung in diesem Buch stammt aus dem Jahre 1916.
1949 Der am 25. Februar verstorbene Berliner Stadtälteste und langjährige Bezirksbürgermeister von Spandau, Gottlob Münsinger, wird unter großer Beteiligung der Berliner beigesetzt.
1950 Der Betriebswirtschafter Karl Hildebrand stirbt in Künzelau. Hildebrand hielt von 1918 bis 1940 Vorlesungen über betriebswirtschaftliche Grundlagen des genossenschaftlichen Geschäftsbetriebes an der Handels- Hochschule Berlin.
1951 Jürgen Schütze wird in Arnsdorf geboren. Der Radsportler des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille im 1000-m-Zeitfahren. Schütze war DDR-Vizemeister 1970 und 1971.
1951 In Berlin stirbt der Chemiker Rolf Mumbrauer, Leiter des Instituts für technische Chemie an der Technischen Universität Berlin.
1958 Der stellvertretende Chefredakteur der »Komsomolskaja Prawda«, Juri Woronow, und drei sowjetische Studentenvertreter beginnen auf Einladung des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) einen Besuch in West-Berlin und der Bundesrepublik.
1965 Die Westberliner Stadtreinigung ruft nach fast 40stündigem Schneefall den Notstand aus. In den beiden folgenden Tagen waren insgesamt 1 200 Bereitschaftspolizisten bei der Schneebeseitigung im Einsatz.
1975 Zum 25jährigen Bestehen des Meteorologischen Institutes der Freien Universität Berlin findet im Rahmen einer Tagung der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft ein Festkolloquium statt.
1975 Nachdem sich der Verband Deutscher Meteorologischer Gesellschaften (VDMG) 1974 wieder zu einer Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) mit einzelnen Zweigvereinen zusammengeschlossen hatte, wird ein solcher auch in Berlin gegründet.
1986 Der Bezirk Wedding begeht mit einer Festveranstaltung in den Räumen der Wurstfabrik »Urland« auf dem Gelände des ehemaligen Pferdebahnhofs in der Schwedenstraße 14/15 das Jubiläum der 125jährigen Eingemeindung des Wedding nach Berlin.
1992 Im Alten Museum am Lustgarten wird die Ausstellung »Entartete Kunst. Das Schicksal der Avantgarde im Nazi-Deutschland« eröffnet. Die Ausstellung des Los Angeles County Museum of Art war der Versuch einer Teilrekonstruktion der NS-Ausstellung von 1937.
1994 Der Hörfunkrat des DeutschlandRadios wählt den bisherigen Fernsehchefredakteur des Süddeutschen Rundfunks, Ernst Elitz, zum Intendanten.
1996 Der Präsident der Freien Universität Berlin erklärt die Wahlen zum Studentenparlament vom Januar für ungültig. Bei der Wahl waren zwei gefälschte Listen eingereicht worden.
1996 Die beabsichtigte Gründung einer Wolfgang-Harich-Gesellschaft wird von der Witwe des 1995 verstorbenen Philosophen energisch zurückgewiesen. Marianne Harich erklärte, daß sie zu den Unterzeichnern des Gründungsaufrufs kein Vertrauen habe.
1997 Der Prozeß um den Tod des 17jährigen Maueropfers Peter Fechter vor 35 Jahren beginnt mit dem Geständnis der beiden Angeklagten, am 17. August 1962 in Richtung des Flüchtlings geschossen zu haben. Am Opfer waren tödliche Verletzungen festgestellt worden.
1997 Die Tageszeitung »Die Welt« veröffentlicht unter der Überschrift »Russen-Zuzug macht Lichtenberg zum Pulverfaß« einen sechsspaltigen Artikel über den Zuzug von Aussiedlern in diesen Stadtbezirk.
1998 Die Bahn AG installiert am Bahnhof Zoologischer Garten eine Tafel, auf der täglich die Einhaltung des Fahrplans festgehalten wird. Im vergangenen Jahr lag der Bahnhof in bezug auf Unpünklichkeit laut Stiftung Warentest bundesweit an der Spitze.
1998 Die Urania begeht mit einem Festakt und der Verleihung der Urania-Medaille an den Genforscher Jens Reich ihr 110jähriges Jubiläum. Sie war am 3. März 1888 von den Astronomen Wilhelm Foerster und Max Wilhelm Meyer ins Leben gerufen worden.
1999 Die Ermittlungsgruppe gegen Schwarzarbeit hat in den zehn Jahren ihres Bestehens über 81 000 Ermittlungsverfahren eingeleitet, teilt die Innenverwaltung mit. Nach Angaben des Landesarbeitsamtes arbeiteten derzeit 10 bis 15 % der Baubeschäftigten schwarz.
1999 Das Einkaufszentrum Schönhauser-Allee-Arcaden mit 90 Läden wird eröffnet. Es entstand genau dort, wo sich vorher die Halle des S-Bahnhofs befand und wo jeden Tag rund 50 000 Fahrgäste am Kreuzungspunkt von U- und S-Bahn ein- oder umsteigen.
2000 In der Lehrter Straße 69 (Tiergarten) eröffnet die Berliner Stadtmission eine Krankenstation für Obdachlose. 20 Patienten konnten hier stationär versorgt werden. Im gleichen Haus standen für Obdachlose 24 Einzelzimmer zur Verfügung.
2000 In der Ufa-Fabrik (Viktoriastraße, Tempelhof) feiert das Kunsthaus Acud aus Mitte mit einer Benefiz-Gala sein zehnjähriges Bestehen. Der Erlös der Veranstaltung wurde auf ein Spendenkonto zum Erhalt des Kunsthauses an der Veteranenstraße 21 überwiesen.

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