Berlin am 7. Mai
 
1356 Markgraf Ludwig der Römer verleiht vier Hufen in Großbeeren, welche früher einem Bürger in Mittenwalde, Martin Posen, gehört hatten und der Tochter desselben bei ihrer Verheiratung überlassen wurden, an den Bürger Willekin Röden in Berlin.
 
1542 Kurfürst Joachim II. Hektor verschreibt das Kloster Spandau an Joachim von Klitzing auf Lebenszeit.
 
1741 Der Kapitän des Infanterie-Regiments Markgraf Karl (Nr. 19), von Sydow, trifft, von zehn blasenden Postillons begleitet, in Berlin ein. Er meldete, daß am 4. Mai 1741 Stadt und Festung Brieg in Schlesien an die preußischen Truppen übergegangen war.
1767 Mit Rundschreiben werden »sämtliche Provincial-Collegia-Medica« aufgefordert, dafür zu sorgen, daß Ärzte, die in Preußen praktizieren wollen, den anatomischen Kurs zu Berlin absolvieren.
1782 Im Schloß zu Köpenick stirbt die Hohenzollernprinzessin Henriette Marie, geborene Markgräfin von Brandenburg-Schwedt. Als verwitwete Herzogin von Württemberg-Teck wurde sie wegen ihres lockeren Lebens 1749 vom Hofe nach Schloß Köpenick verbannt.
1798 Das Berliner Kammergericht wird mit königlichem Reskript davon unterrichtet, daß die »große öffentliche Bibliothek sowie das Münz-, Kunst- und Antiquitäten-Kabinett« der Akademie der Wissenschaften unterstellt werden.
1835 Der Naturwissenschaftler und Dichter Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaide de Chamisso) wird zum Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt.
1848 4 000 Exemplare der ersten Nummer der Satirezeitschrift »Kladderadatsch« werden von Berliner Straßenhändlern verkauft.
1850 Hans Jancke wird in Sanssouci geboren. Jancke besuchte von 1869 bis 1870 die Königliche Gärtnerlehranstalt, war von 1880 bis 1884 Lehrer an dieser Anstalt in Sanssouci und ab 1884 Königlicher Oberhofgärtner in Bellevue.
1851 Adolf von Harnack wird in Dorpat geboren. Der Theologe war 1888 vom Preußischen Staatsministerium nach Berlin berufen worden. Er wurde Direktor der Staatsbibliothek und war Mitbegründer und erster Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
1855 Oskar von Miller wird in München geboren. Der Techniker hatte mit Emil Rathenau 1883 die »Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« gegründet und war von 1887 bis 1889 Vorstandsmitglied der »Berliner Elektricitäts-Werke«.
1856 Die »Friedrich-Wilhelmstädtische höhere Lehranstalt« erhält den Namen »Friedrichs-Gymnasium und Realschule«.
1864 Die späte Nachtfrostperiode in Berlin, die seit dem 4. Mai andauert, ist beendet.
1866 Die Berliner Burschenschaft (Brandenburgia) untersagt ihren Mitgliedern das Duell. Dieser Beschluß stieß bei den Bundesburschenschaften auf heftigen Widerspruch.
1866 Der Student Julius Cohen, ein Stiefsohn des in London lebenden politischen Flüchtlings Karl Blind, verübt auf der Straße Unter den Linden ein mißglücktes Attentat auf den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck.
1872 Das »Barackenlazarett Moabit« wird als städtisches Krankenhaus eröffnet. Es entstand aus den mit städtischen Mitteln errichteten Isolierbaracken zur Bekämpfung der 1871 ausgebrochenen Pockenepidemie.
1873 Die Berliner Satirezeitschrift »Kladderadatsch« feiert ihr fünfundzwanzigjähriges Jubiläum.
1879 Lauchlan Maclean, Geheimer Oberregierungsrat und von 1874 bis 1879 siebenter »Zwingherr« der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, der er seit 1855 angehörte, stirbt in Berlin.
1882 Ferdinand Freiherr von Meerheimb, preußischer Generalmajor, Schriftsteller zur Kriegsgeschichte und Biograph des Generals Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel, stirbt in Berlin.
1885 Im Architektenhaus (Wilhelmstraße 92, Mitte) wird die Bismarck- Jubiläumsausstellung eröffnet.
1885 Die Adelbert-von-Chamisso-Gedenktafel wird an dem Neubau Friedrichstraße 235 (Mitte), der an der Stelle des von dem Dichter bewohnten Hauses errichtet wurde, erneut enthüllt.
1888 Mehrere Zentner Räucherware, vornehmlich Bücklinge, Flundern und Heringe, werden in der Zentral-Markthalle am Alexanderplatz wegen üblen Geruchs durch die Veterinärpolizei beschlagnahmt.
1899 Bei dem Hundert-Kilometer-Rennen um das goldene Rad in Friedenau fährt Walters (London) als Erster durchs Ziel. Er legte die Strecke in zwei Stunden sieben Minuten 27 Sekunden zurück und stellte damit einen neuen Rekord auf.
1904 Der Dichter Peter Hille, der seit 1881 vorwiegend in Berlin lebte, stirbt im Krankenhaus Lichterfelde. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof der Gemeinde St. Matthias, Mariendorf, Röblingstraße 91 (Tempelhof).
1910 Erich Siebert wird geboren. Der Berliner Ringer gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 im Freistil die Bronzemedaille im Halbschwergewicht. Er war Deutscher Meister 1934 im klassischen Stil und 1936 im Freistil. Er bestritt zwei Länderkämpfe.
1911 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet ein »Populäres Konzert der Bonner Liedertafel« mit 230 Sängern unter Leitung von Musikdirektor Joseph Werth statt.
1920 Die spanische Botschaft teilt mit, daß der Konsul Erster Klasse und Handelsattaché der Botschaft Ricardo Gomez Navarro zum Königlich Spanischen Konsul in Berlin ernannt worden ist.
1929 Das Harnack-Haus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird in Berlin-Dahlem eingeweiht. Darin wurde das Institut für ausländische Gäste untergebracht. Es war zugleich Klubhaus für die Mitglieder der Gesellschaft.
1931 Im »Zehlendorfer Anzeiger« erscheint ein Artikel unter der Überschrift »Die Lungen der Großstadt - neun Millionen Mark jährlich für die Volksgärten Berlins«.
1933 Tina Katz, eine Tochter Philipp Scheidemanns, nimmt sich gemeinsam mit ihrem Mann in ihrer Wohnung in Friedenau das Leben.
1936 Mit der Neubepflanzung der Straße Unter den Linden (Mitte) wird begonnen, nachdem 1935 - im Zusammenhang mit dem Bau der Nord-Süd-Strecke der S- Bahn - alle Bäume gefällt worden waren.
1943 Heinrich Lüders, einer der bedeutendsten Indologen, stirbt in Badenweiler. 1903 nach Rostock und 1908 nach Kiel berufen, folgte er 1909 einem Ruf als Professor nach Berlin, wo er dreiunddreißig Jahre wirkte.
1944 Mit dem Kranzler-Eck, Unter den Linden/Friedrichstraße (Mitte), wird eine der bekanntesten Konditoreien durch Bomben zerstört.
1944 Der Französische Dom (Mitte) wird durch Sprengbomben bis auf die Umfassungsmauern zerstört.
1945 Nachdem die Produktion am 4. Mai bei der Schering AG begonnen hatte, werden erstmals Arzneimittel an Apotheken für die Berliner Bevölkerung abgegeben.
1945 Der Bezirksbürgermeister von Treptow weist die Bürgermeister der Ortsteile Baumschulenweg, Johannisthal, Niederschöneweide, Adlershof, Alt- Glienicke und Bohnsdorf an, Säuglinge über Bezugsschein mit täglich 1/2 l Milch sicher zu versorgen.
1945 In der Zehlendorfer Pauluskirche konstituiert sich die Evangelische Kirche für Berlin und Brandenburg neu. Leiter des Konsistoriums war der bisherige Generalsuperintendent der Kurmark, D. Dr. Otto Dibelius, der den Titel Bischof annahm.
1945 Generalsuperintendent D. Dr. Otto Dibelius wird vom sowjetischen Stadtkommandanten Nikolai Bersarin empfangen und als Vorsitzender der evangelischen Kirche anerkannt.
1945 Der Bezirksbürgermeister von Treptow weist die versuchsweise Aufnahme eines Botenverkehrs zu den einzelnen Ortsamtsstellen an.
1945 Der sowjetische Stadtkommandant Nikolai E. Bersarin ernennt den Reichsminister a. D. Dr. Andreas Hermes zum Beauftragten für das Ernährungswesen in Berlin.
1945 Das Gaswerk Lichtenberg nimmt als erstes der Berliner Gaswerke die Produktion wieder auf, nachdem zum Ende der Kampfhandlungen in Berlin alle acht Gaswerke weitgehend betriebsunfähig waren.
1945 Der sowjetische Bezirkskommandant bestätigt Fritz Bachmann als Bezirksbürgermeister von Tiergarten. Das Bezirksamt begann am selben Tag seine Tätigkeit mit einer Ansprache Bachmanns.
1948 Eine Delegiertenversammlung des Landesverbandes Berlin der CDU im Rathaus Schöneberg fordert von den Besatzungsmächten einen Friedensvertrag, die Einheit Deutschlands und die Möglichkeit zur Bildung einer deutschen Regierung.
1951 Das Kaufhaus Karstadt am Hermannplatz (Neukölln), das in den letzten Kriegstagen völlig zerstört wurde, wird als Neubau wiedereröffnet.
1951 Die BVG (West) führt die erste allgemeine Tariferhöhung durch, wonach ein Einzelfahrschein fünf Pfennig mehr kostet.
1953 Vom Abgeordnetenhaus wird Johannes Stumm als Polizeipräsident gewählt.
1953 Das Abgeordnetenhaus von Berlin nimmt in dritter Lesung das »Gesetz über preisrechtliche Mietsenkung für Wohnraum« an. Danach waren Mieten für beschädigte und im Wert geminderte Wohnräume nach festgelegten Tabellensätzen zu senken.
1961 Jakob Kaiser, 1945 Mitbegründer der CDU in Berlin und 1949 erster Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen sowie Berliner Ehrenbürger, stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Zehlendorf beigesetzt.
1962 Der Neubau für das an die Freie Universität Berlin angeschlossene Otto-Suhr-Institut, Nachfolger der ehemaligen Deutschen Hochschule für Politik, wird in der Ihnestraße 21 (Zehlendorf) eröffnet und der Lehrbetrieb aufgenommen.
1963 In Ost-Berlin tagt die 1. zentrale Neuererkonferenz des Berliner Bauwesens.
1964 In West-Berlin beginnt die 63. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen- Gesellschaft. Hauptthema war die »Molekularbiologie«. Die wissenschaftliche Vorbereitung lag in den Händen von Manfred Eigen, Ernst Ulrich Franck und Horst Tobias Witt.
1964 In der Freien Universität Berlin findet anläßlich des 100. Geburtstages des Physiko-Chemikers Walther Nernst eine Nernst- Gedächtnisfeier statt. Den Festvortrag hielt Prof. J. Eggert (Schweiz).
1971 Eine Transportmaschine vom Typ »Skymaster« der US-Luftwaffe, die während der Blockade West-Berlins 1948/49 die Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern versorgt hatte, landet in Berlin-Tempelhof.
1984 Die amerikanische Fluggesellschaft Direct Air gibt bekannt, daß sie am 12. Mai mit der zweimotorigen »Metro III« den Linienverkehr zwischen Berlin und Friedrichshafen eröffnen wird. Der Flugpreis betrug 516 Mark, Spartarif 334 Mark.
1985 Am Haus Straße der Befreiung Nr. 1 (Alt-Friedrichsfelde, Lichtenberg), in dem Ende April/Mai 1945 die sowjetische Stadtkommandatur ihren Sitz hatte, wird für den ersten Stadtkommandanten, Generaloberst Nikolai Bersarin, eine Gedenktafel angebracht.
1986 Im U-Bahn-Verbindungstunnel Klosterstraße/Alexanderplatz (Mitte) bricht ein Brand aus. Es wurden neun Wagen zerstört.
1989 In Ost-Berlin finden Wahlen zu den Stadtbezirksversammlungen statt. Offiziell wurde mitgeteilt, daß 98,63 % der Wähler den Einheitslisten zugestimmt hätten. In späteren Wahlfälschungsuntersuchungen wurde eine geringere Zustimmung nachgewiesen.
1995 Die Neue Synagoge, Oranienburger Straße (Mitte), wird am Vorabend des 50. Jahrestages der Befreiung von der Hitler-Diktatur ihrer neuen Bestimmung als »Centrum Judaicum«, einer Lehr- und Begegnungsstätte für Juden und Nichtjuden, übergeben.
1996 Unbekannte verüben am Morgen einen Anschlag auf ein türkisches Reisebüro. Nach Angaben der Polizei warfen die Täter Brandflaschen gegen die Eingangstür in der Bülowstraße 9 (Schöneberg).
1997 Bei einer Gegenstimme beschließt der SPD-Landesvorstand, die von Senat und SPD-Landesparteitag befürwortete Neugliederung Berlins in zwölf starke und bürgernah verwaltete Bezirke voranzutreiben.
1997 Im Wohnpark Stralau an der Rummelsburger Bucht (Friedrichshain/Lichtenberg) wird Richtfest für mehr als 445 Wohnungen gefeiert. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) betonte, daß direkt am Wasser bezahlbarer Wohnraum entstanden ist.
1998 Das Statistische Landesamt teilt mit, daß sich der Preisauftrieb im April in Berlin beschleunigt hat. Die Lebenshaltungskosten der Haushalte stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um ein Prozent.
1998 Aus Anlaß des 50. Jahrestages der Staatsgründung Israels gibt der israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, einen Empfang im Berliner Schauspielhaus. Unter den 2 000 geladenen Gästen befanden sich auch der Bundeskanzler und der Bundespräsident.
1998 Die traditionelle Lichtenberger Wirtschaftsbörse wird erstmals in der Möllendorff-Passage eröffnet. Auf einer Ausstellungsfläche von 1 500 mư präsentierten sich 75 Unternehmen unterschiedlichster Branchen.
1998 Im neugegründeten »Theater der Träume« in der Treskowallee 112 (Lichtenberg) wird das Kindermusical »Der Froschkönig« aufgeführt. Im Herbst sollte die Reihe mit dem Musical »Max & Moritz« fortgesetzt werden.
1999 Udo Zimmermann, designierter Generalintendant der Deutschen Oper Berlin, kündigt in Berlin an, daß er die Zahl der Premieren in seiner ersten Spielzeit ab Herbst 2001 auf sechs erhöhen will.
2000 Das Deutsch-Russische Museum (Karlshorst) und das Alliierten- Museum (Zehlendorf) begehen den 55. Jahrestages des Kriegsendes gemeinsam. Westallierte Themen und Zeitzeugen wurden in Karlshorst präsentiert, russische in Zehlendorf.

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