Berlin am 4. Mai
 
1309 Der Rat von Berlin und Cölln gibt bekannt, daß er mit dem Stadtrat von Salzwedel eine Übereinkunft getroffen hat, gemeinsam die Kosten für die Abwehr von gewalttätigen Übergriffen zu tragen.
1327 Der Propst von Ratzeburg bekundet, daß in der Streitsache der Städte Berlin und Cölln mit dem Pfarrer Heinrich zu Neustadt-Eberswalde Einspruch eingelegt wurde.
1341 Bischof Ludwig von Brandenburg bestätigt den 1335 von drei Bischöfen erteilten Ablaß für die Besucher und Wohltäter der Petrikirche zu Cölln und fügt seinerseits einen 40tägigen Ablaß hinzu.
1372 Markgraf Otto der Faule verleiht dem Altar St. Sigismund und anderer Heiligen in der Marienkirche zu Berlin Hebungen aus dem Zolle der Stadt Frankfurt.
1448 Der Rat zu Spandau schreibt den Ratsherren zu Berlin und Cölln, daß er ihnen wegen ihres Unfriedens mit dem Kurfürsten keine Botschaft nach oder durch Spandau mehr gestatten und kein Geleit mehr geben dürfe.
1484 Die Vorsteher des Heiliggeisthospitals zu Berlin verpflichten sich, nach einem Vermächtnis des Bürgers Christoph Kinitz täglich ein Salve regina halten zu lassen.
1514 Bartholomäus Gruning und seine Ehefrau Hedwig setzen die Nikolaikirche in Berlin zur Erbin ihres Vermögens ein.
1533 Markgraf (Kurprinz) Joachim zieht nach erfolgreicher Teilnahme am Türkenkrieg im Triumph nach Berlin ein. Wegen seines Sieges in einem Scharmützel mit Capudan Pascha begleitete ihn seither der Beiname »Hektor«.
1642 Conrad Schardius wird in Berlin geboren. Schardius, der in Frankfurt (Oder) die Rechtswissenschaften studiert hatte, war ab 1672 als Registrator und später als Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig.
1657 Der Oberjägermeister Jobst Bernhard von Hertefeld berichtet Kurfürst Friedrich Wilhelm, daß er »Wildt und Rehe Kälber«, und aus Zossen Hirsche mit sechzehn bis achtzehn Enden im Tiergarten einsetzen werde.
1694 Der Theologe, Gelehrte und Diplomat Ezechiel Spanheim wird in Berlin zum Leiter des neugegründeten französischen Oberkonsistoriums ernannt. Er war auch einer der Stifter des Französischen Gymnasiums.
1718 Ein Edikt zur Einfuhr fremder Knöpfe wird erlassen. Es sollte einheimische Knopfmacher vor ausländischer Konkurrenz schützen.
1720 Die Berliner Astronomenfamilie Kirch beobachtet gegen 18.00 Uhr einen starken »Husch Regen aus Nordwest, wonach ein schöner Regenbogen entstund«.
1742 Baron von Montaulieu, Obrist-Hofmeister der Herzogin von Württemberg, kehrt aus Stuttgart nach Berlin zurück.
1816 Der 3. Bibliothekar der Königlichen Bibliothek, Jean Henry, wird nach einer Verfügung des Ministeriums des Innern aus den Diensten der Bibliothek entlassen und zum hauptamtlichen »Direktor der Kunstkammer« ernannt.
1816 Durch eine »Kabinettsordre« scheidet die Kunstkammer, die neben Schmucksachen auch Altertümer und Naturalien enthielt und sich seit Beginn des 17. Jahrhunderts im Kurfürstlichen Schloß befand, aus dem Verband der Königlichen Bibliothek in Berlin aus.
1835 Durch den Geheimen Oberbaurat August Leopold Crelle wird ein detaillierter Plan zum Bau der Eisenbahnlinie Berlin - Potsdam vorgelegt.
1858 Heinrich Simon wird in Berlin geboren. Simon war langjähriger Leiter der Bibliothek der Technischen Hochschule zu Berlin.
1864 Die »Düppelkämpfer« treffen mit den eroberten Geschützen in Berlin ein. Im Krieg gegen Dänemark hatten die preußischen Truppen am 18. April 1864 die Düppeler Schanzen gestürmt.
1871 Die Verfassung des Deutschen Reiches, die am 16. April im Reichstag verabschiedet wurde, tritt in Kraft. Obwohl sie keine Aussage über die Hauptstadt trifft, ist Berlin als Sitz von Kaiser, Reichskanzler und Reichstag damit Reichshauptstadt.
1874 Die Große Berliner Pferde-Eisenbahn AG eröffnet die Linie Schönhauser Tor - Pankow.
1880 Bruno Taut wird in Königsberg (Ostpreußen) geboren. Der Architekt und Fachbuchautor war von 1930 bis 1932 Professor an der Technischen Hochschule in Berlin. Taut schuf in Berlin zukunftweisende Siedlungsbauten wie in Britz und in Zehlendorf.
1881 Der Bahnhof Zentralviehhof wird eröffnet.
1882 Prof. Bernhard Kühn wird zum Rektor der Technischen Hochschule zu Berlin gewählt.
1883 Anläßlich eines Streiks konstituiert sich der Verein Berliner Droschkenkutscher.
1883 Zwischen dem Deutschen Reich und Italien wird in Berlin ein Handels- und Schiffahrtsvertrag abgeschlossen.
1885 In Berlin wird die II. Internationale Pferdeausstellung eröffnet.
1886 In der Sommeroper im Krollschen Theater findet die Berliner Erstaufführung von Giuseppe Verdis »Der Troubadour« statt.
1888 Die Maikäfer-Börse findet in Berlin an allen Straßenecken, auf jedem Hof und auf den Spielplätzen statt. Jugendliche handelten mit so beliebten Käfern wie Kaiser, Könige, Müller, Türken und Schornsteinfegern.
1888 In den Räumen der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin beginnt ein dreimonatiger Sommerkurs der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei. Vorlesungsinhalte waren u.a.: Brauereibetriebslehre, Betriebskontrolle, Chemie und Physik, Botanik, Maschinenlehre.
1890 Kaiserin Auguste Viktoria, wegen der vielen von ihr eingeweihten Kirchen »Kirchenjuste« genannt, nimmt die Grundsteinlegung für die Erlöserkirche in Rummelsburg (Lichtenberg) vor. Es war die erste von 52 neuen Kirchen im Rahmen des Kirchenbauprogramms.
1891 Den Kaufmann Theodor Langheld erreicht aus Afrika eine Sammlung von Waffen und Mobilien der Duala-Neger. Besonders hervorgehoben wurde der Thronsessel des Häuptlings Akwa, der bei Kriegszügen mitgenommen wurde.
1899 Regierungsbaumeister Grohn beginnt im Auftrag der Stadtverwaltung mit einer Beobachtung der Müllschmelze in der »Müllschmelze (Patent Wegener) G.m.b.H.«, um die Leistungsfähigkeit des Ofens zu beurteilen.
1900 Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. trifft zu einem mehrtägigen Besuch in Berlin ein. Aus diesem Anlaß wurde ein überdimensionales Triumphtor aus Holz und Pappe auf dem Pariser Platz errichtet.
1908 Wolrad Eberle wird geboren. Der Leichtathlet des Berliner Sport-Clubs gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Bronzemedaille im Zehnkampf. In dieser Disziplin war er 1932 Deutscher Meister.
1912 Im Berliner Sportpalast findet das »Internationale Marathon-Derby um die Weltmeisterschaft« mit den besten professionellen Langstreckenläufern der Welt statt. Marathon-Weltmeister wurde Hans Holmer (Dänemark) vor Paul Nettelbeck (Deutschland).
1912 Im Anschluß an den 2. Internationalen Hausbesitzerkongreß beginnt in Berlin die Ausstellung für Haus- und Wohnungsbau.
1913 Der jüdische Theologe Leo Baeck, ab 1912 nach Berlin berufen, hält seine Antrittsvorlesung an der Lehranstalt (später Hochschule) für Wissenschaft des Judentums zum Thema »Griechische und jüdische Predigt«.
1916 Werner Löckle wird geboren. Der Ruderer der R.G. Wiking Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. In dieser Bootsklasse war er 1936 Deutscher Meister.
1917 In der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« spricht H. Boruttau den Nachruf auf Karl von Buchka, den Mitbegründer der Gesellschaft.
1919 Der Chemiker Max Delbrück stirbt in Berlin. Delbrück war Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und wissenschaftlicher Leiter der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei.
1920 Vor dem Schlichtungsausschuß im Reichsarbeitsministerium finden unter dem Vorsitz von Dr. Tiburtius Verhandlungen zur Beendigung des Streiks der Arbeitnehmer der Filmindustrie statt.
1923 Die »Amtlichen Mitteilungen« informieren die Berliner: »Die Mai- Zuckermarken A und B dürfen diesmal mit je einem Pfund Zucker beliefert werden ..., und ab 7. Mai kosten ein markenfreies Brot 2 200 Mark und eine Schrippe 90 Mark.
1927 Bei einer Propagandaveranstaltung der NSDAP im »Kriegervereinshaus« Chausseestraße 94 wird der ehemalige Pfarrer Stucke aus dem Saal geprügelt. Dieser Vorfall bot den Anlaß, um die NSDAP am 5. Mai durch den Polizeipräsidenten Zörgiebel zu verbieten.
1931 Werner Unger wird geboren. Der Fußballer gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 mit der DDR-Mannschaft die Bronzemedaille.
1932 Nathan Norbert Berman, Besitzer der König-Salomo-Apotheke, wird zum Ehrenmitglied des Berliner Apothekervereins ernannt.
1935 Der Berliner Dirigent Edwin Lindner stirbt in Berlin. Lindner hatte die Abteilung Orchester und Chöre am Deutschlandsender geleitet.
1938 Der Publizist Carl von Ossietzky, Friedensnobelpreisträger 1936, der nach der KZ-Internierung seit Dezember 1936 Patient im Berliner Nordend- Krankenhaus ist, stirbt dort an den Folgen der Haft. Beigesetzt wurde er auf dem Städtischen Friedhof Pankow.
1945 Der Behelfssender in Tegel (später Berliner Rundfunk) sendet erstmals Aufrufe und Nachrichten.
1945 Die sowjetische Besatzungsmacht erteilt der Schering AG in Berlin den Befehl, die Arzneimittelproduktion wieder aufzunehmen.
1945 Sowjetische Aufklärer finden und identifizieren die Leichen von Adolf Hitler und Eva Braun im Bunker der Reichskanzlei (Voßstraße, Mitte).
1945 Das Oberkommando der deutschen Wehrmacht meldet das Ende der Kampfhandlungen um Berlin.
1947 Der erste Interzonen-Fußballkampf, ein Städtespiel Düsseldorf gegen Berlin, endet im Berliner Olympia-Stadion unentschieden.
1950 Das Großberliner Komitee der Kämpfer für den Frieden (ab Dezember 1950 Berliner Friedenskomitee) konstituiert sich in Ost-Berlin.
1951 Der Senat wird mittels eines Dringlichkeitsantrags aller Fraktionen beauftragt, durch Übernahme einer Bürgschaft in Höhe von 30 000 Mark die Restfinanzierung für den Ausbau der Avus als Rennstrecke sicherzustellen.
1951 Prof. Walter Friedrich tritt sein Amt als Präsident der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin an.
1952 Die Erste »Woche der Brüderlichkeit«, eine von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit organisierte Reihe von Veranstaltungen, wird mit einer Feierstunde im Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses eröffnet.
1962 Auf dem Falkenhagener Feld wird der Grundstein für eine Spandauer Großsiedlung gelegt. Etwa 8 600 Wohnungen für 30 000 Menschen sowie Einkaufszentren, Schulen, Kindergärten, Altenheime, Sportanlagen und Kirchen sollten entstehen.
1962 752 Künstler beteiligen sich an der Kunstausstellung in West-Berlin.
1963 Die Carl-von-Ossietzky-Medaille wird bei einer Feierstunde im Apollo-Saal der Deutschen Staatsoper (Mitte) u.a. an Maud von Ossietzky, Helene Weigel, Greta Kuckhoff, Arnold Zweig und den britischen Friedensnobelpreisträger Bertrand Russell verliehen.
1963 Der Imam von West-Berlin, Muhammad Yahya Batt, lädt zum Id-al-Adha (Fest der Opfer) in die Moschee Brienner Straße 7-8 (Wilmersdorf) ein.
1963 Mehrere tausend Regenbogenforellen sind im Wasser des Tegeler Sees ausgesetzt worden.
1977 Bei einer Tageshöchsttemperatur von über 28°C strömen Tausende Berliner in die Freibäder. Einige Schulen hatten bereits hitzefrei.
1981 Auf der U-Bahnlinie 4 (U4) Nollendorfplatz - Innsbrucker Platz wird der automatische Zugbetrieb (SELTRAC) aufgenommen.
1983 In den frühen Morgenstunden legen Unbekannte in den Ausstellungsräumen der Firma Möbel-Hübner in der Genthiner Straße (Tiergarten) einen Brand. Er verursachte einen Schaden von rund einer Million Mark.
1990 Der Mitbegründer und langjährige Direktor des »Aspen Berlin Instituts für Humanistische Studien e.V.« und Ehrenbürger von Berlin, Dr. Shepard Stone, stirbt im Alter von 82 Jahren in Vermont im US- Bundesstaat New Hampshire.
1996 Mit dem »längsten Protestbrief der Welt« demonstriert die »Aktion billiges Telefon« gegen die Telekom-Gebühren. Auf 350 m Länge wurden 300 000 Unterschriften und 1 000 Protestschreiben auf dem Kurfürstendamm entrollt.
1996 Berliner Wurstmaxe und Potsdamer Lange Kerls feiern am Vorabend zur Fusions- Volksabstimmung im Roten Rathaus (Mitte) miteinander. Rund 5 000 Besucher waren der Einladung der Landesregierung zum Tag der offenen Tür gefolgt.
1996 Um 10.00 Uhr beginnt die Veranstaltung »Airport-Tag der offenen Tür« auf dem Flughafen Tempelhof.
1996 Der Kunsthof in der Oranienburger Straße 27 (Mitte) begeht einen Tag der offenen Tür. Man kooperierte mit einem Wein- und Sekt-Importeur und erklärte den Tag zum »Europäischen Weinfest«.
1996 Zum Saisonstart herrscht in den Berliner Freibädern gähnende Leere. Lediglich im Sommerbad Prinzenstraße (Kreuzberg) sprangen einige Unentwegte ins Wasser. Dort war das Wasser vorgewärmt.
1996 Das 33. Berliner Theatertreffen wird mit William Shakespeares »Ein Sommernachtstraum« in der Inszenierung von Karin Beier sowie mit Christoph Marthalers »Stunde Null« eröffnet.
1997 Anläßlich des jüdischen Holocaust-Gedenktages Jom HaShoa werden am Wittenbergplatz (Schöneberg) in einer zweitägigen Aktion die Namen aller 55 696 Berliner Holocaust-Opfer verlesen.
1997 Die Kenianer Kenneth Cheruiyot bei den Männern und Lornah Kiplagat bei den Frauen gewinnen den 25-km-Lauf von Berlin. Am traditionellen Lauf mit Start und Ziel im Olympiastadion (Charlottenburg) nahmen 4 040 Athleten aus 34 Nationen teil.
1997 Innenstaatssekretär Kuno Böse teilt mit, daß fast alle vom Land Berlin übernommenen Volkspolizisten von der Gauck-Behörde auf mögliche Mitarbeit für die DDR-Staatssicherheit überprüft wurden. Bei 1 114 war eine Stasi-Zusammenarbeit festgestellt worden.
1998 Das Statistische Landesamt Berlin teilt mit, daß am Jahresende 1997 insgesamt 266 825 Personen sogenannte laufende Hilfe zum Lebensunterhalt bezogen. Das waren 15,4 % mehr als im Vorjahr. Insgesamt waren 7,8 % der Berliner auf Sozialhilfe angewiesen.
1998 An der Jüdischen Volkshochschule beginnt das Sommertrimester mit diversen Veranstaltungen. Gleichzeitig begannen 25 Seminare, die sich mit jüdischen Bräuchen und Traditionen, der Geschichte der Juden in England und Frankreich beschäftigten.
1999 Der Sender Freies Berlin feiert das 25jährige Bestehen der fremdsprachigen Programme »Türkische Redaktion« und »Berliner Forum«. Seit vier Jahren gab es darüber hinaus den Sender »Multikulti«.
2000 Mit einem Warnstreik wird der Öffentliche Nahverkehr in Berlin durch Busse und U-Bahnen für mehrere Stunden blockiert. 20 000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes forderten u.a. eine fünfprozentige Lohnerhöhung und Angleichung der Gehälter im Osten.
2000 In Berlin wird das erste virtuelle Allergiekaufhaus Deutschlands vorgestellt. Allergiegeschädigte konnten aus der großen Produktpalette Bestellungen auslösen. Auf der Website (www.allergate.de) wurde Rat von Fachleuten der Charité eingeholt.

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