Berlin am 6. Juni
  
1407 Der Rat von Einbeck bezeugt, daß der dortige Bürger Wedege Hunoldes der rechte Neffe väterlicherseits des zu Berlin verstorbenen Hans von Einbeck, genannt Hunoldes, sei, und ersucht den Rat zu Berlin, demselben zu seinem Erbe zu verhelfen.
1439 Die Ratsherren der Städte Berlin, Cölln und Spandau schließen einen Vergleich, demzufolge die Einwohner der genannten Städte keinen anderen Zoll außer dem Fischzoll entrichten sollen.
1465 Kurfürst Friedrich II. bestätigt den Ratsherren zu Berlin und Cölln den Erhalt einer Abschlagszahlung in Höhe von 100 Schock Groschen märkischer Währung von der zu Martini fälligen Landbede (Steuer).
1545 Kurfürst Joachim II. Hektor übereignet dem Rate zu Berlin das dortige Kalandshaus und erläßt ihm eine jährliche Abgabe an das Dominikanerkloster zu Cölln.
 
1712 Königin Sophie Luise (dritte Gemahlin König Friedrichs I.) legt den Grundstein zum Bau der Sophienkirche in der Spandauer Vorstadt.
1719 Der Rechtsgelehrte Johann Sigismund von Sturm, der ab Dezember 1697 als Archivar am Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig und im Juni 1698 zum Geheimen Justizrat ernannt worden war, stirbt in Berlin.
1724 König Friedrich Wilhelm I. verbietet mit einem Edikt den Reisenden, woanders als in öffentlichen Wirtshäusern zu logieren.
1742 Königin Elisabeth Christine besucht die Königinmutter in Monbijou, wo sie am Abend speist. Am späten Abend kehrte sie nach Schönhausen zurück.
1795 In einer Denkschrift schlägt der Generalarzt Johann Goercke die Gründung einer Ausbildungsstätte für Militärärzte vor, um der Vergrößerung des Heeres Rechnung tragen zu können.
1797 Friedrich Hoffmann wird in Wehlau (Ostpreußen) geboren. Der Geologe und Vulkanologe war von 1834 bis zu seinem Tod Professor für Mineralogie an der Universität und ab 1833 Mitglied der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
1833 Das »Elysium«, ein beliebtes Vergnügungs-Etablissement in der Berliner Tiergartenstraße Nr. 35 und 36 (Tiergarten), geht nach einem Feuerwerk in Flammen auf.
1835 Eine Kabinettsorder bekräftigt, daß die Heil- und Lehranstalt Charité »wie bisher, so auch hinfort« sozial Schwache aufzunehmen habe (Gemütskranke unentgeltlich, Dirnen, Kriminalgefangene und Invaliden mit geringem Verpflegungssatz).
1843 Carl Lorenz wird in Hannover geboren. Der Techniker kam 1870 nach Berlin und gründete 1880 eine Telegraphenbauanstalt.
1845 Ludwik Erk, Musikschriftsteller und Professor am Berliner Lehrerseminar, gründet den Erkschen Männer-Gesangverein.
1860 Ernst Friedrich Gabriel Ribbeck stirbt in Berlin. Ribbeck wurde 1809 Prediger am Charité-Krankenhaus und 1811 am Berliner Kadettenhaus. Ab 1840 war er Wirklicher Oberkonsistorialrat im Ministerium für geistliche Angelegenheiten.
1861 Berliner Linksliberale und 48er Demokraten im Preußischen Abgeordnetenhaus gründen die Deutsche Fortschrittspartei. Ihr gehörten u.a. Theodor Mommsen, Werner Siemens, Hermann Schulze-Delitzsch und Rudolf Virchow an.
1867 Friedrich von Raumer teilt den städtischen Behörden mit, daß er seinen umfangreichen ungedruckten literarischen Nachlaß den Berliner Volksbibliotheken schenken wolle. Raumer hatte 1846 die ersten Vorschläge zur Einrichtung von Volksbibliotheken gemacht.
1871 Der Botaniker Paul Rohrbach stirbt in Berlin. Rohrbach veröffentlichte verschiedene Abhandlungen über die Gattung der Orchideen.
1872 Vor dem Preußischen Abgeordnetenhaus hält Prof. Rudolf Virchow eine Rede zur Tierarzneiwissenschaft (die »nicht nur Tierzucht« sei), um ihren wissenschaftlichen Stellenwert in der Wissenschaftslandschaft Berlins zu heben.
1873 Der Admiral Prinz Heinrich Wilhelm Adalbert (Prinz Adalbert von Preußen) stirbt in Karlsbad, nachdem er sich noch wenige Tage zuvor in England über den Schiffbau informierte.
1874 Der Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek, Karl Richard Lepsius, kehrt nach einer vierwöchigen Reise, auf der er mit dem Architekten Martin Gropius in Deutschland, Frankreich und Holland 21 Bibliotheken besichtigt hatte, nach Berlin zurück.
1885 Die Pferdebahn der Gemeinde Rixdorf nimmt den Verkehr zwischen Rollkrug (Hermannplatz) und Hermannstraße/Ecke Knesebeckstraße (Neukölln) auf.
1886 In der Jubiläums-Kunstausstellung werden in den Abendstunden nahezu 20 000 Besucher gezählt.
1890 Paul Kellner wird geboren. Der Schwimmer gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 als Berliner Teilnehmer in der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille über 100 m Rücken.
1891 Der ehemalige Berliner Stadtverordnete und einer der Führer der Linken in der Preußischen Nationalversammlung 1848, Julius Berends, stirbt in Frauenfeld in der Schweiz.
1891 Das 25. Jubiläum der Berliner Volksküchen wird im Bürgersaal des Rathauses festlich begangen.
1892 Auf dem 30. Stiftungsfest der »Berliner Burschenschaft Germania« wird die »Alte Herrenversammlung in Berlin« ins Leben gerufen, indem die Satzung dieser Organisation vom Festkonvent beschlossen wurde.
1896 Der langjährige Stadtbaurat Hermann Wilhelm Albert Blankenstein tritt in den Ruhestand und wird zu diesem Anlaß zum Stadtältesten ernannt.
1899 Die Rixdorf-Mittenwalder Eisenbahngesellschaft (RME), später Neukölln- Mittenwalder Eisenbahn (NME), wird in das Handelsregister des Amtsgerichts Berlin-Mitte eingetragen. Die Strecke der Kleinbahn verlief von Hermannstraße über Britz, Buckow und Rudow.
1899 Im Vorgarten der Berliner Universität (Mitte) wird ein Helmholtz-Denkmal in Anwesenheit der kaiserlichen Familie feierlich enthüllt. Die Aufstellung war nach dem Tode des Wissenschaftlers Hermann von Helmholtz 1894 von Kaiser Wilhelm II. angeregt worden.
1899 Der Regierungsbaumeister Grohn beendet im Auftrag der Stadtverwaltung die Beobachtung der Leistungsfähigkeit des Müllschmelzofens der »Müllschmelze (Patent Wegener) G.m.b.H.«. Im Oktober sollte die Beobachtung fortgeführt werden.
1901 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Gründung einer Zentralen Volksbibliothek.
1913 Der Chemiker Theodor Weyl stirbt in Berlin. Weyl war Herausgeber der »Einzelschriften zur chemischen Technologie«, des »Handbuchs für Hygiene« und gemeinsam mit Josef Hoyben der »Methoden der organischen Chemie«.
1914 Das Haus des Vereins Deutscher Ingenieure in der Sommerstraße (ab 31. Juli 1947 Ebertstraße)/Ecke Dorotheenstraße (Mitte) wird eingeweiht.
1918 Die Professorin Elisabeth Kaselowsky, die neunzehn Jahre lang Vorsitzende des Lette-Vereins war und ihr Amt im April 1916 niedergelegt hatte, stirbt in Berlin.
1919 Die Gründungsversammlung der »Deutschen Gesellschaft für technische Physik« findet in Berlin statt. Zum Vorsitzenden wurde Georg Gehlhoff gewählt.
1924 In den Bermann-Elektrizitätswerken vernichtet ein Großbrand mehrere Gebäude. Nur mit Mühe konnte das Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindert werden.
1925 Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Gesundbrunnen - Birkenwerder (S-Bahn) ist abgeschlossen. Die Elektrifizierung wurde bis zum 4. Oktober nach Oranienburg fortgesetzt.
1926 Klaus Tennstedt wird in Merseburg/Saale geboren. Tennstedt studierte an der Leipziger Hochschule Violine und Klavier. Er war von 1970 bis 1971 Gastdirigent des Orchesters der Komischen Oper und seit 1977 des Berliner Philharmonischen Orchesters.
1933 Der afghanische Gesandte in Berlin wird von seinem Landsmann Kamal Syeb ermordet. Der Täter wurde am 14. Januar 1935 im Strafgefängnis Plötzensee hingerichtet.
1933 Das Amtsblatt der Stadt Berlin wird statt in Antiqua wieder in deutscher Frakturschrift gedruckt.
1935 Im Berliner Zoo (Tiergarten) wird eine neue Freifläche für Strauße eröffnet.
1935 Die Zeitung »Der Angriff« veröffentlicht eine Erklärung des Kardinal-Erzbischofs Bertram zum »Devisenschieberprozeß« in Berlin, in dem dieser »Verfehlungen gegen den Staat und die Volksgemeinschaft« verurteilt und kanonische Verfahren ankündigt.
1935 Das Präsidium der Reichsschrifttumskammer beschließt in Berlin die Neuordnung des Buchverbots- sowie des Buchwerbewesens, insbesondere zur Förderung des deutschen Buchexports.
1935 Köpenicks Bezirksbürgermeister Mathow kündigt an, die Naturbühne Friedrichshagen in eine Waldoper für Berlin umzugestalten.
1939 Die Legion Condor, die im spanischen Bürgerkrieg an der Seite Francos gegen die spanische Volksfrontregierung gekämpft hatte, marschiert über die Ost-West-Achse durch das Brandenburger Tor in Berlin ein.
1942 In Berlin beginnen die sogenannten »Alterstransporte« in das Ghetto Theresienstadt. In 117 Transporten dieser Art wurden 14 797 jüdische Bürger deportiert.
1945 Der Schauspieler und Regisseur Gustaf Gründgens wird aus den Proben zu Friedrich Schillers Drama »Die Räuber« im Harnack-Haus (Zehlendorf) heraus vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und im Lager Jamlitz bei Lieberose interniert.
1945 Die in Berlin verbliebenen ordentlichen Mitglieder der Preußischen Akademie der Wissenschaften finden sich im Gemeindehaus zu Berlin-Zehlendorf zu einer ersten Sitzung zusammen.
1945 Der Obmann der zu Kleinmachnow im Landkreis Teltow gehörenden Siedlung Dreilinden richtet an den Magistrat von Berlin den Antrag, die Siedlung in den Verwaltungsbezirk Zehlendorf einzugemeinden.
1951 Die I. Internationalen Filmfestspiele in West-Berlin werden eröffnet. Bis zum 18. Juni wurden im »Titania-Palast« in der Schloßstraße (Steglitz) 34 Spielfilme gezeigt
1954 Die Pan American Airways (PAA) beginnt mit Direktflügen von New York nach Berlin (Tempelhof).
1957 Das Präsidium der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin beschließt, zur Verbesserung der zentralen Leitungstätigkeit für die Stelle der Funktion eines wissenschaftlichen Direktors die Funktion des Generalsekretärs zu schaffen.
1957 Ein kurzer Streik des Omnibuspersonals löst in West-Berlin ein Verkehrschaos aus.
1957 Für den Neubau der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen der Technischen Universität Berlin in der Hardenbergstraße 42 (Charlottenburg) wird das Richtfest gefeiert.
1958 Der Magistrat beschließt, daß mit Beginn des neuen Schuljahres für Schüler ab der siebenten Klasse wöchentlich ein »Unterrichtstag in der Produktion« (UTP) stattfindet.
1979 Das von der schwedischen Firma SIAB in Kooperation mit DDR-Betrieben erbaute Palasthotel (Radisson Plaza Hotel Berlin), Karl-Liebkecht-Straße 5 (Mitte), wird eröffnet.
1984 Der Sozialpolitiker Ernst Schellenberg stirbt in Berlin. Er war 1946 bis 1948 Professor für Sozial- und Versicherungswesen an der Humboldt- Universität, 1952 bis 1976 Mitglied des Bundestages und maßgebender Gestalter der Sozial- und Rentengesetzgebung.
1990 Im ausverkauften Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) spielt die Rockgruppe Rolling Stones vor 77 000 begeisterten Fans. Weitere Auftritte hatten die Rolling Stones am 13. und 14. August auf dem Gelände der Weißenseer Radrennbahn.
1990 In Marzahn wird die RAF-Terroristin Susanne Albrecht festgenommen.
1993 Der Berliner Dom am Lustgarten (Mitte) wird nach 18jähriger Wiederaufbauzeit mit einem Festgottesdienst eingeweiht.
1996 Das Abgeordnetenhaus beschließt auf Initiative von Bündnis 90/Die Grünen, das Recht der Abgeordneten, öffentliche Verkehrsmittel kostenlos nutzen zu können, mit einer Verfassungsänderung abzuschaffen.
1996 Auf dem Maifeld wird das zweite World Class Polo-Turnier, zu dem sich 14 Mannschaften angesagt haben, durchgeführt. Im Low Goal wurde um den Wanderpokal des früheren Verlegers Frederick Ullstein gespielt.
1997 Berlins Parlamentspräsident Herwig Haase (CDU) erhält vom zuständigen Landesforstamt Königs Wusterhausen eine Ordnungswidrigkeitsanzeige, weil er neben seinem Lichtenrader Grundstück vier 45jährige Linden gefällt und elf weitere Bäume gestutzt hatte.
1998 Die Verleihung des Deutschen Filmpreises findet erstmals auf dem Pariser Platz unmittelbar vor dem Brandenburger Tor statt. Der Verkehr rund um das Tor war tagelang eingeschränkt und an diesem Abend völlig gestoppt worden.
1998 Im Kupferstichkabinett, am Matthäikirchplatz 8 (Tiergarten), werden unter dem Titel »Dürer-Holbein-Grünewald« 185 Meisterzeichnungen aus dem Berliner und dem Baseler Kabinett gezeigt. Die Sammlungen waren bis zum 23. August zu sehen.
1999 Der Maler Fred Thieler stirbt im Alter von 83 Jahren in Berlin. Thieler unterrichtete an der Hochschule für Bildende Künste. Seit 1978 war er Mitglied der Akademie der Künste. Der Künstler stiftete den »Fred-Thieler-Preis für Malerei«.
2000 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen startet die Jungfernfahrt des »Internet-Taxis« unter der Adresse www.berlin.de/livetaxi. Erstmals lieferte eine mobile Webcam über die Anbindung an ein Funknetz bewegte Bilder und Ton in Videoqualität.

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