Berlin am 5. Juni
1288 Bischof Heidenreich von Brandenburg bestätigt dem Kloster Spandau »das Patronat und den Genuß der Pfarreinkünfte aus Bornim«.
1391 Markgraf Jobst von Mähren stimmt dem Erwerb der Gerichtsbarkeit durch die Stadt Berlin zu.
   
1738 Der Prediger der Französischen Gemeinde in Berlin, Isaac de Beausobre, zuletzt Inspektor aller französischen Kirchen in der Mark, stirbt in Berlin. Mit Arbeiten zur Kirchengeschichte erwarb er sich auch Verdienste als theologischer Schriftsteller.
1740 König Friedrich II. äußert sich zur Zensur im Zusammenhang mit abfälligen Bemerkungen über Vorgänge im Ausland mit den Worten: »Gazetten wenn die interessant sein sollten, müßten nicht geniret werden ...«.
1748 Christian Ludwig von Winning wird an seinem 12. Geburtstag in das Kadetten-Corps zu Berlin aufgenommen. Von Winning erlangte später den Rang General der Infanterie.
1760 Der Gärtnereibesitzer Carl Späth übernimmt für die Vergrößerung seiner Gärtnerei, des späteren gleichnamigen Gartenbaubetriebes, ein Grundstück an der damals noch völlig unbebauten Köpenicker Straße (Nähe Oberbaum, Kreuzberg).
1815 Die »Gesellschaft für deutsche Sprache« wird in Berlin gegründet.
1823 Der Astronom Johann Franz Encke wird zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Encke war zu diesem Zeitpunkt Adjunkt in der Sternwarte Gotha-Seeberg. 1825 übernahm er die Leitung der Sternwarte in Berlin.
1823 Eine königliche Kabinettsorder verfügt, daß die Ständeversammlung der Mark Brandenburg und der Markgrafschaft Nieder- Lausitz alle zwei Jahre im Landschaftshause, Spandauer Straße Nr. 59, tagen soll.
1824 Der Architekten-Verein von Berlin wird gegründet.
1825 Louis Schwartzkopff wird in Magdeburg geboren. Schwartzkopff gründete 1852, nach dem Studium des Maschinenbaus im Gewerbe-Institut, mit seinem Teilhaber, dem Gießermeister Nitsche, eine Maschinenfabrik und Gießerei in der Chausseestraße 20 (Mitte).
1834 Alexander von Humboldt trägt vor der Akademie der Wissenschaften unter Einbeziehung der Nachrichten, die ihm durch seine weltweiten Verbindungen zukamen, eine Zusammenstellung der neuesten geographischen Entdeckungen am Nordpol vor.
1836 In Berlin stirbt der Tierarzt Johann Georg Naumann. Naumann war von 1804 bis 1832 Leiter der Tierarzneischule in Berlin.
1845 Sechs junge Berliner Physiker reichen beim Preußischen Innenminister Graf von Arnim ein Gesuch »betreffend die Bitte um Genehmigung der Gründung einer Physikalischen Gesellschaft in Berlin« ein.
1847 Die am 1. Juni entworfenen Statuten des Gesangvereins, gegründet an der Berliner Bauschule, werden von 14 Bauschülern, den Stiftern des Vereins, unterzeichnet. Der Bauschüler H. F. Natus wurde als »Liedervater« bestimmt.
1848 Adolf Friedrich Wichard Sprung wird in Kleinow bei Perleberg geboren. Der Meteorologe war ab 1886 wissenschaftlicher Oberbeamter am Königlich Preußischen Meteorologischen Institut in Berlin.
1850 Ein neues »Regulativ für die Organisation des Königlichen Gewerbe-Instituts« tritt in Kraft. Es ordnete Eingangsvoraussetzungen, Studiendauer und Studienbereiche neu, wodurch in Berlin erstmalig ein halbwegs systematisches Chemiestudium angeboten wurde.
1850 Das gesamte Berliner Bezirkskomitee der »Arbeiterverbrüderung« (eine Anfang September 1848 von Arbeitervereinen gegründete erste stärkere Massenorganisation des Proletariats) wird polizeilich geschlossen und aufgelöst.
1850 Die Polizei verbietet zwölf Berliner Arbeiter- und Demokratenvereine, die mit dem Bezirkskomitee der Arbeiterverbrüderung in Verbindung stehen sowie die Berliner Hauptvereinigung des Gutenbergbundes und den Berliner Handwerkerverein.
1870 Friedrich Wilhelm Gubitz, der künstlerische Wiedererwecker des Holzschnittes in Deutschland, für dessen weite Verbreitung er selbst durch seinen »Deutschen Volkskalender« wirkte, stirbt in Berlin.
1879 Der Hochschullehrer August Karl Krönig stirbt in Berlin. Krönig unterrichtete u.a. Technik, Chemie und kinetische Gastheorie.
1882 In Berlin findet die erste Gewerbezählung statt.
1885 In der Bergschloßbrauerei in Schöneberg bricht ein Feuer aus.
1886 Ein verheerendes Feuer wütet auf dem Kohlenplatz der Firma Leopold Falk in der Görlitzer Straße 18 (Kreuzberg). Von den zehn Millionen dort gelagerten Briketts verbrannte eine Million.
1888 In Marzahn brennt eine mit Getreide und landwirtschaftlichen Gerätschaften gefüllte Scheune nieder. Auch einige Kühe wurden ein Raub der Flammen. Vermutlich lag Brandstiftung vor.
1888 Auf dem Fahrdamm Belle-Alliance-Straße (Kreuzberg) erregt der Kadaver eines fetten Schweins eine größere neugierige Menschenansammlung.
1890 Vom Gelände hinter der Charlottenburger Gasanstalt wird ein Fesselballon aufgelassen. Selbstregistrierende Instrumente ermöglichten genaue meteorologische Beobachtungen in den oberen Luftschichten.
1891 Betrüger verändern mit Blut die roten Ziffern auf Wettkarten der Trabrennbahn Hoppegarten. Mit den gefälschten Billetts ergaunerten sie sich eine Gewinnsumme von 1 200 Mark.
1892 Die Spandauer Straßenbahn hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte von der Neuen Brücke zum Fehrbelliner Tor.
1907 Rudolf Ernst Peierls wird in Berlin geboren. Der Physiker war in England (Birmingham und Oxford) vor allem auf den Gebieten der mathematischen Physik und Kernphysik tätig.
1909 Die Teltower Kreisbahnen eröffnen den Betrieb der Straßenbahnlinie Adlershof - Alt-Glienicke (Treptow).
1913 Die Stadtverordnetenversammlung billigt die Kündigung des Vertrages zwischen dem Magistrat Berlin und den »Berliner Elektricitäts- Werken« (BEW) zum 1. Oktober 1915. Über die Verlängerung des Vertrages wurde seit November 1911 verhandelt.
1919 Der Mitbegründer der KPD Eugen Leviné, der an den Januarkämpfen 1919 in Berlin teilgenommen hatte, wird nach dem Sturz der Räterepublik in München vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und an diesem Tage erschossen.
1924 Unter der Bezeichnung »Rotes Kreuz von Berlin« entsteht in Groß- Berlin erstmals eine feste Arbeitsgemeinschaft zwischen Männern und Frauen des Roten Kreuzes, nachdem die Frauendomäne Wohlfahrtspflege Vorrang in der Organisation bekommen hatte.
1926 Im Telegraphiebetrieb der Deutschen Reichspost zwischen Berlin und Chemnitz werden die ersten, aus den USA (Firma Morkrum Co.) erworbenen Springschreiber angewendet.
1927 Im Schillerpark (Wedding) findet das dritte Reichstreffen des Roten Frontkämpferbundes (RFB) statt. Der RFB zählte zu dieser Zeit 110 000 Mitglieder. Dessen Bundesleitung, unter Führung von Ernst Thälmann, hatte ihren Sitz in der Pankstraße 60 (Wedding).
1929 Der Chemiker Richard Wolffenstein stirbt in Berlin. Wolffenstein arbeitete im organischen Laboratorium der Technischen Hochschule. Seine Untersuchungen galten u.a. den Reaktionen von Wasserstoffperoxid mit organischen Verbindungen.
1931 Paul Diergart, Hauptbegründer der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin«, wird zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.
1931 J. Ruska spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« zum Thema »Weltbild und Naturforschung im Wandel der Zeiten«.
1935 Das Schöneberger Ufer im Bezirk Kreuzberg wird in Großadmiral-von- Koester-Ufer umbenannt. 1947 erfolgte die Rückbenennung in Schöneberger Ufer.
1935 Die Tageszeitung »Der Angriff« bezeichnet den Protest des erzbischöflichen Ordinariats gegen den Devisenprozeß gegen katholische Geistliche und Mönche als »Angriff auf deutsche Richter« und »Irreführung der Öffentlichkeit«.
1936 Paul Diepgen spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« über »Die Bedeutung der Geschichte der Naturwissenschaften in der Gegenwart«.
1939 In Berlin beginnt eine dreitägige Tagung der Kommission für maritime Meteorologie der Internationalen Meteorologischen Organisation.
1943 Auf einer »Kundgebung deutschen Rüstungsschaffens« im Berliner Sportpalast (Schöneberg) rufen Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels und Kriegsminister Albert Speer die Berliner zu noch intensiverer Arbeit in den Rüstungsbetrieben auf.
1945 Die Oberbefehlshaber der alliierten Besatzungsstreitkräfte unterzeichnen im sowjetischen Hauptquartier u.a. eine Vereinbarung über die Viermächte- Verwaltung der Stadt und die Einrichtung der Interalliierten Militärkommandantur für Berlin.
1945 Die Bezirksbürgermeister von Berlin werden angewiesen, dafür zu sorgen, daß den Rinder- und Kaninchenzüchtern Küchenabfälle unverzüglich zugeführt werden.
1945 Personen, die am härtesten unter der Verfolgung des NS-Systems gelitten hatten, erhalten als erste Hilfsmaßnahme des Magistrats eine einmalige Zuwendung von 450 Reichsmark.
1945 Die Oberbefehlshaber der alliierten Besatzungsmächte unterzeichnen im Hauptquartier von Marshall Georgi K. Shukow in Wendenschloß (Köpenick) eine Deklaration über die Übernahme sämtlicher Hoheitsrechte des Deutschen Reiches.
1945 Das Gaswerk Tegel nimmt seinen Betrieb wieder auf.
1946 Der erste ordentliche Senat der Technischen Universität Berlin tritt zusammen.
1957 Das neue Domizil des »Amerika-Hauses Berlin« in der Hardenbergstraße 21-24 (Charlottenburg) wird nach einjähriger Bauzeit eingeweiht. Die Gesamtkosten - einschließlich Ausstattung - betrugen über eine Million Mark.
1957 Die »Jubiläumswochen« des Strandbads Wannsee aus Anlaß seines 50jährigen Bestehens beginnen mit einem Konzert des Musikkorps der Schutzpolizei.
1960 Der Akademische Turnverein zu Berlin (ATV), eine der ältesten nicht farbentragende und nicht schlagende studentische Verbindung, begeht mit einem Festakt im Auditorium maximum der Freien Universität Berlin sein 100. Stiftungsfest.
1963 Das neue Ostberliner Fernsprechbuch erscheint. Es enthielt 85 000 Anschlüsse. Das waren 15 000 mehr als 1961.
1963 Das IOC-Exekutivkomitee beschließt in Lausanne die Ablehnung einer Bewerbung West-Berlins um Ausrichtung der Olympischen Spiele 1968, da sie, wie IOC-Präsident Avery Brundage mitteilte, nicht von einer gleichen Einladung Ost-Berlins begleitet war.
1967 Vor einem Westberliner Schwurgericht beginnt die Hauptverhandlung gegen den früheren Kammergerichtsrat Hans-Joachim Rehse, der seit 1941 als Mitglied des Volksgerichtshofs an mindestens 231 Todesurteilen mitgewirkt haben soll.
1982 Giacomo Puccinis Oper »La Bohème« hat in der Inszenierung von Harry Kupfer in der Komischen Oper, Behrenstraße (Mitte), Premiere.
1994 Das Gebäude des Preußischen Landtages (Mitte) ist Zentrum eines Abschiedsfestes für die vier Alliierten des Zweiten Weltkrieges, die in Berlin Besatzungssektoren hatten.
1996 Der Berliner Senat legt sich auf den Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Hauptstadtflughafen fest. In einer Marathonsitzung beauftragte er die Vertreter Berlins, bei der nächsten Sitzung der Gesellschafterversammlung einen Beschluß herbeizuführen.
1996 Der Kanzler der Freien Universität erklärt, daß auch 1997 frei werdende Stellen nicht neu besetzt werden können. Der Etat war 1996 um 43 Mill. auf 917 Mill. Mark gekürzt worden und sollte 1997 weiter auf 713 Mill. Mark (ohne Medizin) reduziert werden.
1996 Zwei »Stars« der Berliner Graffiti-Szene werden auf frischer Tat ertappt. Gegen die 22- und 23jährigen Sprayer liefen bereits 110 Verfahren. Zuletzt wollten sie eine U-Bahn als »Geburtstagszug« besprühen.
1996 Mit der Stimmenmehrheit der Konzernmutter Daimler-Benz AG beschließen die AEG-Aktionäre in Berlin die Auflösung des 113 Jahre alten traditionsreichen Elektrokonzerns AEG.
1996 Bei einer Kontrolle von 379 Arbeitern auf der Großbaustelle Karow- Nord werden 23 ausländische illegale Arbeitnehmer registriert.
1997 Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG gibt bekannt, daß sie Berlin unter mehreren Großstädten als Sitz des Unternehmens ausgewählt hat. Die neue Zentrale, die mit 150 Arbeitsplätzen verbunden ist, sollte in Berlin-Mitte liegen.
1997 Der Präsident der Berliner Handwerkskammer, Hans-Dieter Blaese, gibt bekannt, daß sich der Abwärtstrend im Berliner Handwerk im ersten Quartal 1997 unvermindert fortgesetzt hat. Von Januar bis März waren weitere 7 500 Stellen verlorengegangen.
1998 Ein Kinderfest auf dem Alexanderplatz (Mitte) verwandelt acht Stunden lang den Platz in einen »Abenteuerspielplatz«. Marktstände, Spiel-, Wissens- und Bastelstände sowie Theater- und Konzertveranstaltungen waren im Programm für die jungen Besucher.
1998 Fast 500 Berliner und zum Teil weitgereiste Gäste nehmen auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde an der Heerstraße Abschied von der Schauspielerin Lotti Huber. Die 85jährige war am 1. Juni in Berlin verstorben.
1998 Im Bundeshaus Unter den Linden 50 (Mitte) wird eine Ausstellung mit den Arbeiten zum Kunstwettbewerb »Kunst für die Bundestagsneubauten Paul- Löbe- und Maria-Elisabeth-Lüders-Haus« eröffnet.
1999 Mit einem Festumzug sowie weiteren kulturellen Veranstaltungen begeht der Köpenicker Ortsteil Grünau sein 250jähriges Bestehen. Auf Betreiben von König Friedrich II. siedelten 1749 vier Pfälzer Familien auf dem Gebiet östlich der Dahme.
1999 Im Haus der Kulturen der Welt (John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten) eröffnet Bundespräsident Roman Herzog eine Berliner Ausstellung zum 200. Jubiläum der Reise des Naturforschers Alexander von Humboldt nach Amerika.
2000 Unmittelbar neben der Expo-2000-Ausstellung »Wasser in der Stadt« wird in Stralau die »Agenda 21 Werkstatt« eröffnet. Bis Oktober 2000 fanden hier Gespräche sowie Veranstaltungen zum Thema »Nachhaltige Entwicklung in Berlin« statt.

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