Berlin am 4. Juni
 
1353 Der Priester Dietrich von Einbeck verspricht, sich an den Städten Berlin und Cölln wegen seiner Gefangenschaft nicht rächen zu wollen.
1373 Markgraf Otto von Brandenburg beleiht Betke Dyreken mit einer Bruchwiese bei Rudow und Buckow.
1388 König Sigismund befiehlt den Ständen des Havellandes und des Glins, darunter Spandau, den Markgrafen Jobst und Procop von Mähren zu huldigen.
1388 Markgraf Johann teilt u.a. den Städten Berlin, Cölln, Strausberg, Neustadt-Eberswalde, Bernau und Köpenick mit, daß er die Mark Brandenburg an die Markgrafen von Böhmen, Procop und Jobst, verkauft habe, und befiehlt ihnen, diesen zu huldigen.
1482 Markgraf Johann verleiht seinem Hofrichter Peter Brackow das Burglehen, das Henning von Krummensee in Berlin besessen hatte.
 
1629 Der Berliner Pädagoge Johann Raue tritt in die Universität Wittenberg ein.
1703 Die neue Kanzel der Marienkirche von Andreas Schlüter wird von Propst Blankenburg eingeweiht.
1709 Mit einem königlichen Erlaß soll der Kommerzienrat Creutz vor Beleidigungen geschüzt werden. Er hatte eine Steuer auf Schweineborsten erlassen und sich damit vielfachen Belästigungen ausgesetzt.
1740 Eine durch Mißernten verursachte Hungersnot, die in Berlin zu Hungertyphus führte, zwingt König Friedrich II., die Einfuhr von Getreide aus Mecklenburg zu genehmigen. Die Firma Splitgerber & Daum importierte auch polnisches und russisches Getreide.
1741 Der Kirchenrat und Hofprediger Dr. Steinberg hält im Dom vor zahlreicher Zuhörerschaft die Leichenpredigt für den am 25. Mai 1741 verstorbenen Konsistorial- und Kirchenrat Daniel Ernst Jablonski.
1742 Prinz Ferdinand begibt sich in Gesellschaft des Herzogs von Holstein-Beck und der drei Prinzen von Württemberg in den Tiergarten, um das Anhalt- Zerbstische Regiment zu besichtigen.
1793 Joachim Bernhard von Prittwitz und Gaffron, den Friedrich II. für seine Rettungstat in der Schlacht bei Kunersdorf mit bedeutendem Landbesitz im Kreise Lebus beschenkt hatte, stirbt in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls.
1810 Karl August Fürst von Hardenberg wird zum Staatskanzler ernannt.
1817 Carl Theodor Goldschmidt wird in Berlin geboren. Goldschmidt gründete 1847 eine chemische Fabrik zur Herstellung von Präparaten für die Textilindustrie.
1830 Hermann Roese wird in Glogau geboren. Roese besuchte von 1846 bis 1850 die Gärtnerlehranstalt, hielt Vorlesungen an der Berliner Universität und war u.a. als Fürstlicher Hofgärtner in Hamburg und Muskau tätig.
1834 Paul Friedrich August Ascherson wird in Berlin geboren. Nach dem Medizinstudium beschäftigte er sich mit Botanik und war ab 1860 am Berliner Botanischen Garten tätig.
1841 Heinrich Strack wird in Oldenburg geboren. Strack war seit 1862 Lehrer an der Bauakademie und später an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1848 Zu Ehren der rund 260 bei den Barrikadenkämpfen Gefallenen findet ein Umzug vom Gendarmenmarkt zum Friedrichshain statt, an dem sich etwa 50 000 Demonstranten beteiligen. Die Stadtverordneten hatten ihre Teilnahme abgelehnt.
1853 Rudolf Cerf eröffnet im Garten der Villa Colonna ein Sommertheater.
1872 Die Zeitung »Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen« nimmt offiziell den Namen »Spenersche Zeitung« an. Im Volksmund hieß sie in Analogie zur »Tante Voß«, wie die »Vossische Zeitung« genannt wurde, »Onkel Spener«.
1872 Der akademische Gesangsverein »Motiv« beginnt sein Stiftungsfest. Er war vor 25 Jahren von Eleven der Bauakademie gegründet worden. Während des dreitägigen Festes fanden an der Bauakademie keine Vorlesungen statt.
1872 Für ein neues Gebäude des General-Postamtes wird in der Leipziger Straße 15 (Mitte) der Grundstein gelegt. Nach 1918 wurde es Sitz des Reichspost-Ministeriums.
1875 Das Preußische Abgeordnetenhaus genehmigt den Gesetzentwurf, welcher die preußische Regierung ermächtigt, die Nordbahn (Berlin - Neubrandenburg - Stralsund) für sechs Millionen Mark anzukaufen.
1877 Der Magistrat der Stadt beschließt, Spandow in Spandau umzubenennen (Bestätigung des Regierungspräsidenten zu Potsdam am 2. April 1878).
1881 Die Große Berliner Pferde-Eisenbahn eröffnet die Linie Tegeler Chaussee (Scharnweberstraße, Reinickendorf) - Tegel.
1888 Der siebzehnjährige Arbeiter Rudolf Ulrich erbricht in der St.-Hedwigs- Kirche (Mitte) ein Opferbecken und versucht mit Hilfe eines Nachschlüssels einen Opferkasten zu öffnen.
1892 Der Mechaniker Johann Bamberg stirbt in Friedenau. Er hatte 1871 eine Werkstatt für Präzisionsmechanik gegründet, in der u.a. ein Flüssigkeitskompaß (1875) und der erste Refraktor für die erste Urania-Sternwarte (1889) gebaut wurden.
1901 Prof. Dr. Theodor Kock, der von Ostern 1866 bis 1882 als Direktor die Leitung des Luisenstädtischen Gymnasiums innehatte und danach in den Ruhestand getreten war, stirbt in Weimar.
1902 Der Historiker und Lehrer Woldemar Ribbeck stirbt in Berlin. Ribbeck war von 1864 bis 1875 am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig und von 1875 bis April 1902 Direktor des Askanischen Gymnasiums.
1906 Alice Treff wird in Berlin geboren. Die Schauspielerin wirkte in mehr als 150 Filmen mit.
1913 In der Aula der Königlich Technischen Hochschule in Charlottenburg beginnt die viertägige Tagung der »Wissenschaftlichen Gesellschaft für Flugtechnik«.
1914 Das Museum für Säuglingskunde im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus Charlottenburg wird eröffnet.
1921 Die meteorologische Station auf dem Gelände der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem registriert das Auftreten von Schneefall, das war der späteste im Beobachtungszeitraum 1908 bis 1924.
1925 Der Stadtverordnete Streiter weist in der Stadtverordnetenversammlung auf die Vergiftung der Luft in Berlin durch die Kraftfahrzeuge hin.
1926 Durch den Ankauf der Hochbahngesellschaft findet die Überführung der Verkehrsmittel in städtische Regie ihren Abschluß.
1927 Eine Polizeiverordnung legt Anforderungen an Bauten zur Unterbringung von Kraftfahrzeugen fest.
1928 An den Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Adolf von Harnack, wird der Antrag auf Bildung eines wissenschaftlichen Rates gestellt.
1935 Im Berliner Rathaus (Mitte) findet die erste Sitzung des Provinzialrats der Hauptstadt Berlin statt. Die zwöf Mitglieder beschlossen, daß Berlin »schönste Hauptstadt« werden soll.
1935 Reichskanzler Adolf Hitler bedankt sich für ein ihm von der Berliner Ärzteschaft übermitteltes »Huldigungstelegramm« anläßlich der Kundgebung zu Ehren der Danziger Ärzte.
1935 Als Krönung des Bach-Händel-Schütz-Jubiläumsjahres findet im Berliner Sportpalast (Schöneberg) eine Aufführung des Fest-Oratoriums von Georg Friedrich Händel statt, an dem 1 600 Musiker und Sänger mitwirken.
1935 Der vom Berliner Landgericht wegen »fortgesetzten Devisenverbrechens« zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilte Franziskanerpater Otto Goertler legt Berufung gegen das Urteil ein.
1942 Das Heereswaffenamt übergibt das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik wieder an die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
1942 Im Harnack-Haus (Dahlem) treffen sich auf Einladung des Reichsministers Alfred Speer deutsche Kernphysiker mit Vertretern der Reichsführung und des Militärs.
1945 Im Dahlemer Harnack-Haus (Zehlendorf) beginnt Gustaf Gründgens mit den Proben zu Friedrich Schillers Drama »Die Räuber«. Zwei Tage später wurde er aus den Proben heraus vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet.
1948 Der Geheime Finanzrat Carl Semper, Präsident der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse, tritt von diesem Amt zurück.
1951 Der Weihbischof von Paderborn, Wilhelm Weskamm, wird von Papst Pius XII. zum Bischof von Berlin ernannt, nachdem alle für das Bistum Berlin zuständigen Stellen ihre Zustimmung zu seiner Wahl durch das Berliner Domkapitel gegeben haben.
1952 In der DDR beginnen Probesendungen des Fernsehens für die Öffentlichkeit.
1957 Louise Schroeder, 1947/48 amtierende Oberbürgermeisterin von Berlin, stirbt in West-Berlin und wird am 7. Juni in Wilmersdorf beigesetzt. Am 2. April 1957 war sie Ehrenbürgerin der Stadt Berlin geworden.
1958 Der Oskar-Platz (Wedding) wird zu Ehren der 1957 verstorbenen SPD- Politikerin und Ehrenbürgerin der Stadt, Louise Schroeder, in Louise- Schroeder-Platz umbenannt. Louise Schroeder war 1947/48 amtierende Oberbürgermeisterin der Stadt.
1961 Der Westberliner Hockey-Club schlägt im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft Uhlenhorst Mülheim auf dessen eigenem Platz mit 3:1 nach Verlängerung.
1963 Der neue amerikanische Botschafter George McGhee stattet Berlin seinen ersten offiziellen Besuch ab. Er traf sich mit dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Schöneberger Rathaus und trug sich ins Goldene Buch ein.
1963 Der 12. Deutsche Kongreß für ärztliche Fortbildung wird in den Messehallen am Funkturm eröffnet. Hauptthemen waren die Behandlung von Blut-, Gallen-, Virus- und bakteriellen Erkrankungen, Probleme der Ausbildung von Medizinstudenten und die Sportmedizin.
1968 Die Humboldt-Universität zu Berlin bietet den Westberliner Studenten, die seit dem 20. Mai das Ostasiatische Seminar der Freien Universität Berlin besetzen, an, ihr Studium an der Humboldt-Universität zu beenden.
1973 Die Bundesregierung billigt den Bau einer Erdölpipeline von der DDR nach West-Berlin.
1975 Der Senat beschließt, die Domäne Dahlem - entstanden aus einem ehemaligen Rittergut - Ende des Jahres 1976 aufzulösen.
1979 Mit Temperaturen um 30°C erlebt Berlin das wärmste Pfingstfest seit 55 Jahren.
1980 In Berlin beginnt ein Kolloquium über Rückgang, Gefährdung und Schutz von Flora und Fauna im Land Berlin.
1983 Auf der Frühjahrs-Mitgliederversammlung der Westberliner Akademie der Künste wird der Schriftsteller Günter Grass zum neuen Präsidenten als Nachfolger für den im Alter von 61 Jahren verstorbenen Architekten Werner Düttmann gewählt.
1994 Etwa 300 Personen nehmen in der Gedenkstätte der Sozialisten (Lichtenberg) an einer Trauerfeier für den am 29. Mai in Santiago de Chile verstorbenen ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker teil. Die Urne blieb vorerst in Chile.
1996 Der Senat beschließt, daß die Wagenburg an der East-Side-Gallery in Friedrichshain, in der Aussteiger und Obdachlose leben, aufgelöst wird und nach Weißensee umziehen soll. Das vorgesehene Gelände lag fünf Minuten zu Fuß von Malchow entfernt.
1996 Die Bezirksämter von Wedding und Mitte führen im Bezirksamt Mitte eine gemeinsame Bezirksamtssitzung durch. Unter anderem wurde die Zusammenarbeit im Bereich Sport und Jugend sowie eine abgestimmte Bauplanung beraten.
1996 Die Technische Fachhochschule in Wedding präsentiert technische Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte. In der Ausstellung »Technik im Wandel« wurden ältere technische Geräte modernen Geräten gegenübergestellt.
1997 Der künstlerische Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, Vladimir Ashkenazy, übernimmt auch das Amt des Chefdirigenten der Tschechischen Philharmonie.
1997 Die Europäische Kommission hat einen Beihilfen-Fonds für Unternehmen in Berlin gebilligt, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, teilt ein Sprecher in Brüssel mit. Der Fonds hatte ein Volumen von 100 Mill. Mark und eine Laufzeit bis Ende 2006.
1997 Im Entrée zum Alten Museum am Lustgarten (Mitte) werden zwei kolossale Granit-Wannen aufgestellt. Damit wurde der frühere Zustand des Eingangsbereichs der Antikensammlung wiederhergestellt.
1998 In Kreuzberg beginnt nach vierjähriger Planung der Bau eines Hauses für aidskranke Menschen in der letzten Lebensphase. Das sechsgeschossige Haus in der Reichberger Straße 129 sollte 21 Appartements haben und im Juni 1999 fertig sein.
1998 Der Tagesspiegel veröffentlicht Zahlen aus der vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden vorgelegten Kriminalstatistik für 1997. Darin lag Berlin bei Schlägereien bundesweit an der Spitze. In der Verbrechenshäufigkeit kam Berlin an 4. Stelle.
1998 Im Stülerbau, Schloßstraße 1 (Charlottenburg), wird eine bis zum 18. Oktober dauernde Ausstellung mit Werken des Malers Paul Klee eröffnet. Der Sammler Heinz Berggruen stellte 36 Werke seiner aus 90 Bildern bestehenden Klee-Kollektion zur Verfügung.
1999 Das Hahn-Meitner-Institut (Glienicker Straße 100, Zehlendorf) feiert sein 40jähriges Jubiläum. In Anwesenheit des Chemikers Otto Hahn und der Physikerin Lise Meitner war das Institut am 14. März 1959 seiner Bestimmung übergeben worden.
2000 Zehntausende Radfahrer, Fußgänger und Inlineskater benutzen am ersten autofreien Sonntag die Straße des 17. Juni und die Straße Unter den Linden. Umwelt- und Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) hatte zum freiwilligen Verzicht auf Autos aufgerufen.

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