Berlin am 2. Juni
1284 Die Privilegien der Schusterzunft werden von den Ratsmännern Nicolaus von Lecen (Litzen), Johannes von Blankenfelde und Nicolaus von Botsow bestätigt.
1328 Markgraf Ludwig der Ältere bestätigt den Städten Berlin und Cölln ihre alten Privilegien und Rechte.
1393 Papst Bonifacius IX. erteilt die Zusicherung, daß die Städte Berlin und Cölln vom Banne befreit werden, sobald exkommunizierte Personen aus der Stadt verwiesen worden sind.
1441 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn belehnt Thomas Wins, Bürger in Berlin, mit dem Dorfe Blankenburg, Besitzungen zu Altlandsberg und in anderen Dörfern.
 
1605 Ein »großer und schrecklicher Sturmwind« richtet an den »Heusern, Techern, Scheunen und Gerten« großen Schaden an. Unter anderem wurden »7 Scheunen vor Coln uber einen Hauffen geworffen«.
1662 Kurfürst Friedrich Wilhelm, selbst der reformierten Glaubensrichtung angehörend, erläßt ein Edikt, in dem er lutherische und reformierte Christen zu gegenseitiger Toleranz auffordert.
1665 Kurfürst Friedrich Wilhelm befreit den Rat zu Berlin wegen der infolge des Fortifikationsbaus erlittenen Verluste von der Entrichtung der jährlichen Urbede sowie der Gerichtsgelder und des Kalkbergzinses.
1736 Es ergeht eine königliche »Verordnung, daß die Buchhändler in Berlin die so genannte Wertheimische Bibel bey 100 Ducaten Fiscalischer Straffe nicht einführen und debitiren, und die allbereit verhandene Exemplaria confisciret werden sollen«.
1809 Ein heftiger Hagelschlag zerstört eine Vielzahl von Pflanzen des Königlich Botanischen Gartens in Schöneberg und richtet selbst in den Gewächshäusern größte Verwüstungen an.
1816 Heinrich Krause wird in Weißensee bei Berlin geboren. Der protestantische Theologe ging 1848 in die Redaktion einer kirchlichen Zeitschrift und arbeitete ab 1854 an der »Protestantischen Kirchenzeitung für das evangelische Deutschland«.
1818 Auf der »Stube« des Studenten Wilhelm Adolf Lette gründen 57 »burschenschaftlich gesinnte Studenten unter dem Gesang der Arndt'schen Lieder« die Berliner Burschenschaft.
1837 In Berlin fällt noch einmal Schnee, obwohl normalerweise mit dem letzten Schneefall zwischen dem 20. März und dem 10. April zu rechnen ist.
1842 Der Geschäftsführer des Restaurantparks »Tivoli« am Kreuzberg preist in einem Inserat in der »Vossischen Zeitung« sein Unternehmen als Vergnügungsort an.
1851 Der Botaniker Prof. Alexander Braun wird Direktor des Botanischen Gartens in der Potsdamer Straße (Schöneberg).
1869 Friedrich Wilhelm Karl Foerster wird als erster Sohn des Astronomen Wilhelm Julius Foerster in Berlin geboren. Foerster wurde bekannt durch seine pädagogischen Arbeiten (Licht der erzieherischen Weltliteratur«).
1875 Kaiser Wilhelm I. erläßt eine Kabinettsorder, in der die Breite des zukünftigen Kurfürstendamms auf vierzehn Ruthen (53 Meter) festgelegt wird.
1875 In einem Brief an den Akademieastronomen Arthur Auwers teilt der Astronom Wilhelm Julius Foerster mit, daß er eine Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie der Wissenschaften ablehnt.
1878 Karl Eduard Nobiling verübt auf den 81jährigen Kaiser Wilhelm I. mit Schüssen aus einer Schrotflinte ein Attentat, wobei der Kaiser verletzt wird.
1880 Das Goethedenkmal von Fritz Schaper wird am Ostrand des Tiergartens enthüllt.
1885 Die Pferde-Eisenbahn der Gemeinde Rixdorf (Neukölln) wird gegründet.
1885 Im Berliner Patentamt wird die Patentschrift Nr. 1603 »Transportabler Schlangenrohrdampfkessel« durch den Techniker Otto Lilienthal eingereicht.
1891 Bei der Sprengung eines 26 m hohen Schornsteins auf dem Grundstück der chemischen Fabrik von Goldschmidt in der Graefestraße (Kreuzberg) fliegen unkontrolliert Trümmer in die Fenster der umliegenden Häuser. Zwei Männer wurden erheblich getroffen.
1891 Der Schriftsteller Arnold Perls spricht in der Versammlung des Vereins deutschfreisinniger Handlungsgehilfen in »Philipps Restaurant«, Rosenthaler Straße 38 (Mitte), über die »Teuerung und die Junker«.
1894 Erich Römer wird geboren. Der Eishockeyspieler des Berliner Schlittschuh- Clubs gewann bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 mit der deutschen Auswahl die Bronzemedaille. Römer bestritt 47 Länderspiele, war zehnmal Deutscher Meister.
1906 Der Teltowkanal wird von Kaiser Wilhelm II. mit der kaiserlichen Yacht »Alexandria« seiner Bestimmung übergeben. Der Bau des Kanals, der mit einer elektrischen Treidelbahn ausgestattet war, hatte im Dezember 1900 begonnen.
1907 Der Philologe und Lehrer August Prümers, der von 1873 bis 1877 am Luisenstädtischen Gymnasium, danach am Askanischen Gymnasium in Berlin tätig war, stirbt - noch im Amt - in Berlin.
1909 Karl Liebknecht wird nach der am Vortag erfolgten Haftentlassung von den Mitgliedern des SPD-Parteivorstandes, Vertretern der Wahlvereine und der Berliner Stadtverordnetenversammlung sowie von »tausenden Berlinern« in den Pharus-Sälen herzlich empfangen.
1912 An der meteorologischen Station auf dem Gelände der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem wird mit einer Temperatur von -1°C ein bemerkenswertes Auftreten von Spätfrost registriert.
1920 Der Physiko-Chemiker Prof. Fritz Haber spricht in seinem Nobelvortrag »Über die Darstellung des Ammoniaks aus Stickstoff und Wasserstoff«. Haber war der Nobelpreis für Chemie bereits im Kriegsjahr 1918 zugesprochen worden.
1920 Max Planck, seit 1888 ordentlicher Professor an der Berliner Universität, hält seinen Nobelvortrag vor der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften zu Stockholm. Ihm war der Nobelpreis für Physik im Kriegsjahr 1918 zugesprochen worden.
1920 Der preußische Kultusminister genehmigt der »Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums« in der Artilleriestraße 15 (Tucholskystraße 9, Mitte) die Wiederannahme des 1870 bis 1883 geführten Titels »Hochschule für die Wissenschaft des Judentums«.
1929 In der »Neuen Welt« in der Hasenheide findet das »Funk- und Filmfest der Zwölftausend« statt.
1931 In Schinkels Neuer Wache wird das von Heinrich Tessenow geschaffene Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein Bau aus Muschelkalkwänden, dunklem Basaltboden und einem Granitgedenkstein, in Anwesenheit des Reichspräsidenten eingeweiht.
1933 Das Gesetz über die »Einsetzung eines Staatskommissars in der Hauptstadt Berlin« tritt in Kraft.
1935 Die Berliner Tageszeitung »Märkische Volkszeitung« veröffentlicht eine Erklärung des Erzbischöflichen Ordinariats in Breslau gegen den Berliner Prozeß gegen katholische Geistliche und Mönche wegen angeblichen Devisenvergehens.
1936 Die 53. und letzte Nation (Malta) sagt ihre Teilnahme an den XI. Olympischen Spielen 1936 in Berlin zu.
1945 Beim Berliner Magistrat wird der Leitende Ausschuß für Hochschulfragen eingesetzt, der die Eröffnung der wissenschaftlichen Einrichtungen in politischer, personeller und materieller Hinsicht vorbereiten sollte.
1945 In Berlin konstituiert sich ein »Arbeitsausschuß zur Vorbereitung der Wiedereröffnung der Technischen Hochschule«. Zu den Initiatoren gehörten Dr. Rudolf Wille, Prof. Carl Krafft und Dr. Helmut Stark.
1945 Die Wiedereröffnung der städtischen Badeanstalten wird von der Abteilung für Handel und Handwerk des Berliner Magistrats angeordnet.
1945 Der Bezirksbürgermeister von Treptow ordnet an, daß an Zäunen, Häusern usw. noch vorhandene Losungen des NS-Regimes zu entfernen sind.
1947 Beim Abriß einer Ruine an der Ecke Charlottenstraße/Behrenstraße (Mitte) ereignet sich ein schwerer Unfall. Acht Menschen fanden den Tod.
1947 Die Staats- und Verwaltungsfunktionen des aufgelösten Staates Preußen werden im Gebiet von Groß-Berlin, das den Status eines Landes erhalten hatte, durch den Magistrat übernommen.
1948 Der Studentenrat der Universität Leipzig verfaßt eine Resolution, in der er sich gegen die Gründung einer zweiten Universität in Berlin ausspricht.
1948 Professor Paul Höffer wird vom Senat als Nachfolger von Professor Bernhard Bennedik zum Direktor der Hochschule für Musik berufen.
1951 Zur Eröffnung der 700-Jahr-Feier Weddings im Volkspark Rehberge unterstreicht Bürgermeister Walter Röber in seiner Rede den Aufbauwillen und die Freiheitsliebe der Weddinger Bevölkerung.
1952 Die BVG (West) stellt den Straßenbahn-Ausflugsverkehr ein.
1953 Die britische Garnison feiert die Krönung Königin Elisabeths II. mit einer Parade auf dem Maifeld (Charlottenburg). Daran nahmen auch die Vertreter der in Berlin akkreditierten Militärmissionen teil.
1966 Prof. Hans Tonn wird zum Ordinarius für das Fach Maschinen- und Energiewirtschaft der landwirtschaftlichen Technologie der Fakultät Landbau der Technischen Universität Berlin berufen.
1966 Prof. Karl Silbereisen wird zum Ordinarius für das Fach Chemisch-technische Analyse der Fakultät Landbau der Technischen Universität Berlin berufen.
1967 Bei Demonstrationen gegen den Besuch des Schahs von Persien Mohammed Reza Pahlewi wird an der Deutschen Oper in der Bismarckstraße (Charlottenburg) der Student Benno Ohnesorg durch den Kriminalobermeister Kurras erschossen.
1981 Anläßlich des 125jährigen Bestehens des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) findet im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm (Charlottenburg) eine Festversammlung statt.
1982 Erstmals in diesem Jahr steigt die Temperatur in Berlin über 30°C. An vielen Schulen gab es »hitzefrei«.
1982 In Berlin gibt es einen Wohnungsbrand, der durch Sonnenstrahlen verursacht wurde, die bei über 30°C durch ein Fenster auf im Zimmer hängende Glaskugeln trafen.
1983 Umweltsenator Vetter und Vertreter aller Fraktionen des Abgeordnetenhauses äußern ihre Sorge über den Gesundheitszustand der Berliner Wälder. Sie forderten ernsthafte Schritte zur Luftreinhaltung und entsprechende Verhandlungen mit der DDR.
1984 Zwischen Schöneweide und Schönefeld wird der elektrische Fernbahnverkehr aufgenommen.
1984 Die Wasserfreunde Spandau 04 gewinnen mit einem 19:2 über den SC Düsseldorf im heimischen Freibad Süd zum sechstenmal in Folge den Titel eines Deutschen Wasserballmeisters.
1985 Bedrich Smetanas Oper »Die verkaufte Braut« hat in der Komischen Oper, Behrenstraße (Mitte), Premiere. Inszeniert wurde sie von Harry Kupfer.
1985 Der gesamte Berliner Eisenbahn-Außenring kann elektrisch befahren werden.
1994 In Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen wird die neue Berliner Landesvertretung bei der Europäischen Union in Brüssel, für deren Erwerb und Renovierung der Senat rund zwei Millionen Mark ausgegeben hat, feierlich eröffnet.
1996 Der Turn- und Sportverein Neukölln gibt bei seinem »Jedermannstag« Gelegenheit zur Erfüllung von Bedingungen für das Sportabzeichen. Treffpunkt war der Sportplatz Lipschitzallee.
1996 Auf den Anlagen des SV Zehlendorfer Wespen gewinnt die 19jährige Angelika Roesch vom LTTC Rot-Weiß nach einem Sieg (6:3, 6:7, 6:4) über Cornelia Grünes (Grün-Gold Tempelhof) die Damen-Tennismeisterschaft von Berlin-Brandenburg.
1996 Am Bismarckplatz (Wilmersdorf) wird eine Statue des ehemaligen Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck enthüllt. Die 2,50 m hohe Plastik, eine Replik des Denkmals von 1897, das seit 1943 verschwunden war, zeigt Bismarck in Zivil mit einer Dogge.
1997 Ex-DDR-Geheimdienstchef Markus Wolf stellt im Saal des Berliner Ensembles (Mitte) seine im List-Verlag erschienene Memoiren »Spionagechef im geheimen Krieg« vor. Die Memoiren waren zu diesem Zeitpunkt in 14 Ländern erhältlich.
1997 Die Berliner CDU einigt sich auf ein Modell von künftig zwölf Stadtbezirken ab dem Jahr 2003. In einer ersten Stufe sollten 1997 die Bezirksnamen festgelegt werden.
1998 Im Foyer des Rathauses Neukölln wird eine Ausstellung über das Leben im Nachkriegsberlin eröffnet. Die Schau »Mit Kohldampf auf den Trümmerberg« zeigte Ergebnisse eines Volkshochschulkurses zur Regionalgeschichte.
1998 Die Jungdemokratinnen/Junge Linke demonstrieren auf einer als »Spaßdemo« deklarierten Veranstaltung zwischen Alexanderplatz und Pariser Platz (Mitte) gegen »Einschränkungen des Demonstrationsrechts«. 100 Polizisten paßten auf elf Demonstranten auf.
1999 Der Mediziner Prof. Peter Gaethgens wird mit deutlicher Mehrheit vom Erweiterten Akademischen Senat zum neuen Präsidenten der Freien Universität Berlin gewählt. Gaethgens trat die Nachfolge von Johann W. Gerlach an, der am 31. März in den Ruhestand trat.
2000 Das Mausoleum des Meierei-Königs Carl Bolle wird auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof (Großgörschenstraße 12, Schöneberg) nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten am Dach wieder öffentlich zugänglich.

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