Berlin am 3. Juli
                                                                                       
993R aiser Otto II. schenkt seiner Tante, der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, die Orte Potztupimi (Potsdam) und Geliti (Geltow) mit allem Zubehör, d.h. Menschen, Häuser und Ländereien.
1411 Sigismund, Kurfürst von Brandenburg sowie König von Ungarn und deutscher König, bestätigt die Privilegien und Rechte von Berlin und Cölln.
 
1696 Kurfürst Friedrich III. verlängert die den Hugenotten am 29. Oktober 1685 gewährten Privilegien.
1783 Wilhelm, Prinz von Preußen, zur Unterscheidung von seinem Neffen, dem späteren Kaiser Wilhelm I., häufig Prinz Wilhelm Bruder genannt, wird in Berlin als vierter Sohn König Friedrich Wilhelms II. geboren.
1791 Am westlichen Ende der Großen Orangerie im Schloß Charlottenburg wird ein Theater, vorerst nur für die Mitglieder des königlichen Hofes, eröffnet.
1827 Alexander von Humboldt hält in einer öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über »die Hauptursachen der Temperatur-Verschiedenheit auf dem Erdkörper«.
1828 Christian Friedrich Bötzow verkauft die im Frühjahr 1826 erworbenen sieben königlichen Windmühlen auf dem Windmühlenberg an Carl August Wilhelm Prillwitz.
1831 Die Friedrichswerdersche Kirche, ein neugotischer Backsteinbau von Karl Friedrich Schinkel, wird eingeweiht.
1836 Emil Jacobsen wird in Danzig geboren. Jacobsen war Aufsichtsratsmitglied der Schering AG in Berlin.
1854 Gustav Hellmann wird in Löwen (Schlesien) geboren. Der Meteorologe war von 1907 bis 1922 Direktor des Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin.
1856 Der Mathematiker Ernst Eduard Kummer hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
1862 Anläßlich der Einweihung der Eisenbahn nach Thale im Harz, zu der Vertreter der Berliner Presse eingeladen waren, wird von Schriftstellern und Journalisten, u.a. Heinrich Pröhle und Karl Frenzel, die Idee geboren, einen Berliner Presseverein zu gründen.
1863 Im Zusammenhang mit Berliner Mieterprotesten schließt die Polizei die Verkaufs- und Schankstätten in den betroffenen Stadtgebieten ab 20.00 Uhr.
1875 Die Pferdebahnlinie, die von der Dorotheenstraße über den Großen Stern bis zum Zoologischen Garten zu Berlin führt, wird eröffnet. Für 2 1/2 Sgr. wurden die Besucher von Berlin zum Zoo befördert.
1886 Auf dem Heumarkt wird gutes Heu mit 2,75 bis 3,00 Mark verkauft. Der Preis lag damit aufgrund der guten Ernte erheblich niedriger als sonst. In früheren Jahren wurden 4,00 bis 4,50 Mark gefordert.
1886 Der SPD-Politiker Paul Singer, einer der Führer der Berliner Arbeiterbewegung, muß aufgrund des »Sozialistengesetzes« Berlin verlassen.
1890 70 Berliner Gewerkschaftsorganisationen gründen die »Berliner Gewerkschaftskommission« als koordinierende Leitung der Gewerkschaftsbewegung in Berlin.
1893 Die Ältesten der Kaufmannschaft beschließen nach eingehender Erörterung mit Vertretern der Regierung und des Magistrats, im Osten und Westen der Stadt je eine große Hafenanlage zu errichten, wobei im Osten begonnen werden sollte.
1893 Das Abwasserpumpwerk XII in der Rudolfstraße 15 (Friedrichshain) wird in Betrieb genommen.
1905 Richard Corts wird geboren. Der Leichtathlet des Deutschen Sport-Clubs Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille über 4 x 100 m. Corts war Deutscher Meister über 100 m 1925 und 1928.
1906 Hilde Körber wird in Wien geboren. Die Staatsschauspielerin und Theaterpädagogin kam 1924 zu Max Reinhardt nach Berlin und spielte hier an fast allen Bühnen. 1951 übernahm sie bis 1968 die Leitung der neugegründeten Max-Reinhardt-Schule.
1911 Für das »Krankenhaus der Stadt Berlin-Lichtenberg« (ab 1. Oktober 1920 »Städtisches Krankenhaus Berlin-Lichtenberg, ab 20. Januar 1933 »Oskar-Ziethen-Krankenhaus«) wird der Grundstein gelegt.
1916 Katharina von Haxthausen, die Witwe des kaiserlichen Gesandten und Ministers von Haxthausen, wird vom Gesamtvorstand des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins einstimmig zur Vorsitzenden des Vereins gewählt.
1919 Der Mathematiker Erhard Schmidt hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
1919 Der Demobilisierungsausschuß Groß-Berlin verfügt, daß in Betrieben und Institutionen keine auswärtigen Arbeiter und Angestellten eingestellt werden dürfen.
1922 Auf den Publizisten Maximilian Harden, der seit 1892 die Wochenschrift »Die Zukunft« herausgibt, wird vor seinem Haus in der Wernerstraße 16 (Wilmersdorf) von rechtsradikalen Kreisen ein antisemitischer Anschlag verübt. Harden überlebte schwerverletzt.
1931 Die Krolloper am Königsplatz (Platz der Republik, Tiergarten) gibt mit »Figaros Hochzeit« von Wolfgang Amadeus Mozart ihre Abschiedsvorstellung. Am 25. März 1931 hatte der Preußische Landtag die Schließung dieses Opernhauses verfügt.
1932 100 000 Berliner demonstrieren im Lustgarten im Zeichen der Antifaschistischen Aktion. Die sich zu dieser Zeit organisierende Antifaschistische Aktion hielt am 10. Juli ihren Einheitskongreß in Berlin ab.
1933 Der Magistrat beschließt einstimmig den Erwerb der Behala-Aktien. Damit wurde der Weg frei zum Bau der Tunnelverbindung zwischen dem Anhalter und dem Stettiner Bahnhof.
1933 Die Nationalsozialistische Rundfunkkammer e.V. wird in Berlin gegründet. Sie vereinte alle Funkschaffenden in Deutschland.
1933 In der Nacht zum 4. Juli schreiben Antifaschisten an die Mauer des Wasserturmgeländes an der Ecke Belforter/Diedehofer Straße mit weißer Ölfarbe das Wort »Hitlerschande«.
1934 Der Reichstag verabschiedet das »Gesetz über Maßnahmen der Staatsnotwehr«, wodurch nachträglich die aus Anlaß des »Röhmputsches« am 30. Juni durchgeführten Morde von SA- Leuten und konservativen und christlichen Gegnern des NS-Regimes legalisiert werden.
1935 In Berlin wurden bis zu diesem Tag in 17 171 Fällen Ehestandsdarlehen gewährt. Die Gesamtzahl der ausgezahlten Darlehen betrug 9 037 120 Reichsmark. Die Zahl der Eheschließungen hatte sich seit 1934 um 27,2 % erhöht.
1935 Die Wochenzeitung der SS »Das Schwarze Korps« veröffentlicht einen nach eigenen Angaben sensationellen Bildbericht vom »Judenbetrieb in gewissen Strandbädern des westlichen Berlins«.
1935 Der Berliner Arzt Prof. Ferdinand Sauerbruch begeht seinen 60. Geburtstag. Sauerbruch war seit 1928 Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik der Berliner Charité.
1935 Die Berliner Justizpressestelle gibt die Hinrichtung von fünf Personen bekannt, die wegen Verrats militärischer Geheimnisse vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt worden waren.
1935 Die Preußische Akademie der Künste in Berlin ruft zu freien Einsendungen für ihre Ausstellung von Werken der Malerei und Bildhauerkunst auf.
1935 Auf dem Schlesischen Güterbahnhof trifft die Kopie von Gottfried Schadows Standbild »Herkules im Kampf mit den Centauren« ein. Es wurde mit einem Spezialwagen zur Herkules-Brücke (Tiergarten) gebracht und dort auf den Sockel gehoben.
1936 Im Ufa-Palast am Zoo findet die Uraufführung des Films von den IV. Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen statt. Der Film »Jugend der Welt« entstand in der Regie von Hans Weidemann. Die Musik stammte von Walter Gronostay.
1936 Die Polospieler von Mexiko kommen in Cuxhaven an. Sie traten sofort die Weiterreise nach Berlin an. Die Pferde der Gäste trafen erst eine Woche später ein. Die Polospiele der XI. Olympischen Spiele in Berlin wurden vom 3. bis 8. August ausgetragen.
1941 Der »S-Bahn-Mörder« Paul Ogorzow (sieben Morde, sechs Mordversuche) wird nach frischer Tat am Betriebsbahnhof Rummelsburg verhaftet.
1941 Dem Techniker Manfred von Ardenne sowie sechs weiteren Forschern wird vor allem für die Entwicklung und den Bau des Universal-Elektronenmikroskops die Silberne Leibniz-Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften verliehen.
1945 Im großen Sendesaal des Berliner Rundfunks in der Masurenallee erläutern die beiden Schriftsteller Johannes R. Becher und Bernhard Kellermann vor 1 500 Berlinern das Programm des zukünftigen »Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands«.
1945 Der Magistrat gibt bekannt, daß der Anbau von mehr als 25 Tabakpflanzen auf eigenem Grund und Boden steuerpflichtig ist. Für »Kleinpflanzer« betrug die Tabaksteuer 5 Reichsmark bei 26 bis 100 Pflanzen und 10 Reichsmark bei 101 bis 200 Pflanzen.
1945 Der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Leitner stirbt in Berlin. Sein wissenschaftliches Wirken war eng mit der Gründung und dem Aufbau der Handels-Hochschule Berlin verbunden.
1946 Nach zweijähriger Pause wird die Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf wiedereröffnet.
1947 Der Leiter der Abteilung für Volksbildung des Magistrats Dr. Siegfried Nestriepke wird auf Veranlassung des sowjetischen und des französischen Vertreters durch die Alliierte Kommandantur seines Amtes enthoben.
1950 Zwischen Ost-Berlin und den drei Westsektoren werden die Wasserleitungsschieber geschlossen, da über die Bezahlung der gelieferten Wassermengen keine Einigung erzielt werden konnte. Damit war die bisher einheitliche Wasserversorgung Berlins unterbrochen.
1952 Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) an der Freien Universität Berlin protestiert auf einer Veranstaltung gegen die Sperrung der Arbeitslosenfürsorge für Studenten, die neben dem Studium gearbeitet und Sozialbeiträge abgeführt hatten.
1953 Die letzten bisher für Passanten noch freien Übergänge vom Umland nach West-Berlin an der Heerstraße (Spandau) und an der Glienicker Brücke (Zehlendorf) werden von den DDR-Behörden auch für den Personenverkehr gesperrt.
1954 Professor Ernst Hirsch wird vom akademischen Senat der Freien Universität Berlin erneut zum Rektor im Universitätsjahr 1954/55 gewählt. Prorektor wurde Professor Georg Rohde.
1959 Der Neubau der Juristischen Fakultät in der Dahlemer Van't-Hoff- Straße, der mit einem Kostenaufwand von 4,8 Millionen Mark errichtet wurde, wird mit einem Festakt seiner Bestimmung übergeben. Er bot Arbeitsmöglichkeiten für 1 200 Studenten.
1970 Der Schauspieler und Regisseur Heinz Hentschke stirbt in Berlin. In Berlin war er 1933 Direktor des Lessing-Theaters und 1934-1944 Intendant des Metropol-Theaters. Er verfaßte u.a. die Libretti zu den Operetten »Maske in Blau« und »Der goldene Käfig«.
1981 Der Physiko-Chemiker Peter Adolf Thießen erhält auf dem Leibniz-Tag der Akademie der Wissenschaften der DDR die Helmholtz-Medaille.
1981 Der Chemiker Günter Rienäcker wird auf dem Leibniz-Tag der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin mit der erstmals verliehenen Ehrenspange ausgezeichnet.
1985 In Würdigung von medizinischen Leistungen auf dem Gebiet der Gynäkologie wird erstmals der Helmut-Kraatz-Preis der Humboldt- Universität zu Berlin verliehen. Helmut Kraatz war langjähriger Direktor der Universitäts-Frauenklinik.
1987 Auf dem Leibniztag der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin wird der Biochemiker Samuel Mitja Rapoport mit der Helmholtz-Medaille ausgezeichnet.
1990 Gegen die Stimmen der drei Senatorinnen der Alternativen Liste (AL) beschließt der Berliner Senat mit seiner SPD-Mehrheit den Verkauf eines 60 000 Quadratmeter großen Grundstücks am Potsdamer Platz an den Daimler-Benz-Konzern.
1991 Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen sprechen sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin für einen Zusammenschluß der beiden Bundesländer aus.
1992 Der einstige Mitbegründer und Vorsitzende der DDR-SPD, Ibrahim Böhme, wird aus der Partei ausgeschlossen. Ihm wurde vorgeworfen, er habe in voller Loyalität für die Stasi und damit für die erklärten Gegner der Partei gearbeitet.
1993 Ein Intercity-Expreß (ICE) fährt erstmals in den Bahnhof Zoologischer Garten ein. Damit wurde der ICE-Regelbetrieb vom und zum Bahnhof Zoo eröffnet.
1996 Der Intendant des SFB Günther von Lojewski übergibt das 30 Jahre alte Querschnittsmodell des Deutschlandhauses an den Direktor des Museums für Verkehr und Technik, Professor Günter Gottmann.
1996 In der Mercedes-Niederlassung Friedrichstraße (Mitte) verabschiedet der Präsident des SC Berlin, Peter Faltermann, das 24köpfige Aufgebot des Sportklubs für die Olympischen Spiele in Atlanta.
1996 An der Paulsternstraße (Spandau) wird die erste dezentrale und zugleich privat finanzierte Feuerwache Berlins offiziell in Dienst gestellt. Finanziert wurde der Bau von der Firma Siemens als Ersatz für die Auflösung der eigenen Betriebsfeuerwehr.
1996 In der Info-Box am Potsdamer Platz (Mitte) wird der einmillionste Besucher begrüßt. In dem roten Pavillon, von dessen Aussichtsplattform man auf Europas größte Baustelle blicken konnte, zeigen die Investoren der umliegenden Baustellen ihre Projekte.
1997 Zwei Schleuser, die mehr als 90 Türken, Jugoslawen und Kroaten illegal nach Berlin gebracht haben, erhalten Haftbefehle. Bei einer Fahrzeugkontrolle war im Auto eines 44jährigen aus dem sächsischen Pirna u.a. eine hochschwangere Frau vorgefunden worden.
1997 Ein erneuter Bombenfund am Schloß Bellevue innerhalb von vierzehn Tagen führt wiederum zu einem Verkehrschaos rund um den Großen Stern (Tiergarten). Bis zur Entschärfung der Fünf-Zentner-Bombe britischer Herkunft vor Ort vergingen zweieinhalb Stunden.
1998 Das Berliner Verwaltungsgericht bestätigt die Meldeauflagen der Polizei für 22 Hooligans. Die 17- bis 30jährigen Männer galten als Rädelsführer für Gewalttaten. Vier von Ihnen waren an blutigen KrawalIen bei der Fußball-WM in Lens beteiligt.
1998 Die Mackensenstraße (Schöneberg) - nach Generalfeldmarshall August von Mackensen - wird umbenannt in Else-Lasker-Schüler-Straße. Die Lyrikerin Lasker-Schüler lebte fast 40 Jahre in Berlin, bevor sie 1933 aus Nazideutschland fliehen mußte.
1998 Zum 125jährigen Bestehen der Berliner Stadtgüter beginnt auf dem Gut Kleinziethen ein dreitägiges Jubiläumsfest. Baurat James Hobrecht und der Arzt Robert Virchow hatten den Bau der unterirdischen Entwässerung und das Anlegen von Rieselfeldern angeregt.
1999 Per Knopfdruck nimmt Bundesbauminister Franz Müntefering Europas größte Photovoltaikanlage an einer Gebäudefassade in Betrieb. Die Sonnenenergiekollektoren befanden sich an der Südwand eines 22geschossigen Wohnhauses am Helene-Weigel Platz in Marzahn.
2000 1 000 Wehrpflichtige junge Männer aus der Hauptstadt treten ihren zehn Monate dauernden Grundwehrdienst an. Insgesamt wurden 7 950 Wehrpflichtige aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zum Grundwehrdienst eingezogen.

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