Berlin am 29. Januar
  
1419 Die Kalandsbruderschaft von Berlin quittiert dem Rat zu Cölln den Empfang von 74 Schock böhmischer Groschen und gibt dafür den Stralauer See, den sie als Pfand besessen hatte, sowie eine Badstube zurück.
1436 Die Vorsteher der Liebfrauengilde zu Cölln bezeugen, daß der Altarist Conradus Schum zu Berlin drei Schock Groschen jährlicher Rente hergegeben habe, damit nach seinem Tode alljährlich eine Spende an die Armen gereicht werde.
1540 Kurfürst Joachim II. Hektor bestätigt die Rechte und Pflichten der Tuchhändlergilde zu Berlin und Cölln. Auswärtigen Händlern wurde der Verkauf von Tuch in der Residenz verboten.
1688 In der von 1678 bis 1687 erbauten Dorotheenstädtischen Kirche, die abwechselnd von den Lutheranern, den Deutsch-Reformierten und den Hugenotten genutzt werden sollte, findet der erste französische Gottesdienst statt.
1689 Kurfürst Friedrich III. befiehlt, daß die Handwerker in Berlin und Cölln keine anderen Privilegien als die der übrigen Städte haben sollen.
1722 König Friedrich Wilhelm I. genehmigt dem Ober-Appellations- und Kammergerichtsadvokaten Christian Jähnisch als gerichtlichem Vertreter des verstorbenen Levin Veit, dessen Haus in der Heiliggeiststraße zum zweitenmal zur Versteigerung zu bringen.
1741 König Friedrich II. trifft in Begleitung des Prinzen August Wilhelm und einiger hoher Offiziere, von der Armee in Breslau kommend, in Berlin ein.
1797 Königin Elisabeth Christine, Witwe König Friedrichs II., die am 13. Januar gestorben war, wird im Dom zu Berlin beigesetzt.
1799 Der preußische Diplomat und Verwaltungsbeamte Johann Ludwig Jordan wird im Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten in Berlin angestellt.
1801 Der Dichter und Naturforscher Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaide de Chamisso) wird im Alter von 20 Jahren zum Leutnant beim Regiment von Götze in Berlin ernannt.
1807 Alexander von Humboldt hält einen Akademievortrag »Über die Wüsten, ihren eigentümlichen Charakter und ihre Physiognomie«.
1814 Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte stirbt in Berlin. Fichte wurde auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte) beigesetzt.
1838 Die vier Fakultäten der Berliner Universität - die medizinische, philosophische, juristische und theologische Fakultät - erhalten ihre besonderen Statuten basierend auf den Statuten der Universität vom Oktober 1816 und späteren Verordnungen.
1838 In den Statuten der Philosophischen Fakultät der Universität wird erstmals die Form der Promotion genauer fixiert. Im mündlichen Examen wurde von zwei Professoren im Hauptfach und von je einem Professor im Nebenfach und in Philosophie geprüft.
1842 Der Lohmühlen-Weg (Kreuzberg und Treptow) erhält seinen Namen. Im Bezirk Treptow wurde die Straße am 26. Juli 1897 offiziell in Lohmühlenstraße umbenannt.
1845 Alfred Nehring wird in Gandersheim geboren. Der Zoologe war seit 1881 Professor für Zoologie an der Landwirtschaftlichen Hochschule in der Invalidenstraße (Mitte) und deren Leiter.
1847 Auf Drängen Humboldts, Jacobis sowie der Philosophischen Fakultät wird das Gehalt des Mathematikprofessors Gustav Peter Lejeune-Dirichlet von 800 auf 1 500 Taler im Jahr erhöht. Lejeune-Dirichlet entschloß sich daraufhin, in Berlin zu bleiben.
1864 Albert Preuß wird geboren. Der Sportschütze gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Bronzemedaille im Wurftaubenschießen in der Mannschaft.
1867 Unter dem Vorsitz des Neurologen Wilhelm Griesinger tritt die »Berliner Medizinisch-Psychologische Gesellschaft« (ab 9. Dezember 1878 »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie«) erstmals zusammen.
1884 Ein Zweigverein der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG), die 1883 in Hamburg gegründet worden war, konstituiert sich in Berlin.
1885 Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten genehmigt die Stellung von Preisaufgaben an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1887 Die sozialdemokratischen Funktionäre Robert Nauen, Paul Hensel und Otto Lachmann werden unter Anteilnahme Hunderter Arbeiter auf dem St.-Pauls-Friedhof beigesetzt. Sie waren auf der Flucht vor Spitzeln im Spandauer Schiffahrtskanal ertrunken.
1900 Das Berliner Patentamt erteilt Carl Benz ein Patent für den von ihm entwickelten Motorwagen.
1909 Der Zweigverein Berlin der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft feiert sein 25jähriges Bestehen im Saal des Statistischen Landesamtes.
1913 Die Weddinger Kapernaum-Kirchengemeinde feiert in den Pharus-Sälen (Müllerstraße, Wedding) mit den Liedern »An die Gewehre«, »Kriegers Liebchen«, »Alte Kameraden« und »Verlobung auf dem Schießstand« den Geburtstag Kaiser Wilhelms II.
1918 Das Abhalten von Streikversammlungen und die Bildung von Streikkomitees wird vom Oberbefehlshaber der Marken verboten. Zur Unterstützung der Polizei wurden 5 000 Unteroffiziere und vier feldmarschmäßig ausgerüstete Jägerbataillone eingesetzt.
1919 Der Historiker Franz Mehring stirbt im Grunewalder Sanatorium in Berlin. Beigesetzt wurde er am 4. Februar zunächst auf einem Friedhof in Berlin- Steglitz, bis seine sterblichen Überreste am 11. Juni 1926 nach Friedrichsfelde überführt wurden.
1927 Im Berliner Sportpalast findet das »Goldrausch-Fest« statt. »Das größte Masken-Kostümfest der Saison« ging mit den Tiller- Girls, Admirals-Girls, dem Russischen Ballett der Haller-Revue, einem 60-Mann- Orchester und zehn weiteren Kapellen über die Bühne.
1928 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) gewinnt die deutsche Olympiamannschaft (Berliner Schlittschuh-Club e.V./SC Riessersee) gegen die Paris Canadians 5:0 (2:1, 1:0, 2:0).
1930 Wilhelm Stahl beginnt seine Tätigkeit als Direktor der Staatlichen Versuchswirtschaft für Schweinehaltung und -zucht in Ruhlsdorf (Kreis Teltow).
1934 Der Ufa-Film »Der Schimmelreiter« (Buch und Regie: Curt Oertel und Hans Deppe) hat im Ufa-Theater Uraufführung. In der Theodor-Storm- Verfilmung spielten u.a. Mathias Wiemann und Marianne Hoppe sowie Eduard von Winterstein.
1934 Der Physiko-Chemiker und Nobelpreisträger, Prof. Fritz Haber, von 1911 bis 1933 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für physikalische Chemie in Dahlem, stirbt auf einer Erholungsreise in Basel. Er war 1933 nach Cambridge (Großbritannien) emigriert.
1935 Im Ufa-Palast am Zoo hat Heinrich Oberländers Film »Der Stählerne Strahl« Uraufführung. In der Regie von Franz Wenzler spielten u.a. Karl Ludwig Diehl, Dorothea Wieck und Alexander Golling.
1935 Im Kino Atrium in der Kaiserallee wird Georg Jacobys Film »Warum lügt Fräulein Käthe« uraufgeführt. In den Hauptrollen agierten Dolly Haas, Ida Wüst und Albrecht Schönhals.
1935 Im Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Dahlem findet eine Gedächtnisfeier für den am 29. Januar 1934 verstorbenen Chemiker Prof. Fritz Haber statt. Zu den Rednern gehörten Max Planck und Otto Hahn. Haber war von 1912 bis 1933 Institutsdirektor.
1938 In der Agfa-Wolfen-Zweigstelle in Lichtenberg gelingt unter Leitung des Chemikers Paul Schlack die erste Caprolactam-Polymerisation, was als Geburtsstunde des Perlon gilt.
1945 Die ersten Berliner Volkssturmbataillone rücken zum Einsatz aus.
1945 Der 1942 aus Berlin nach Theresienstadt verschleppte Turner Gustav Felix Flatow stirbt. Der jüdische Sportler des Berliner Turnverein 1850 gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 mit der deutschen Mannschaft die Goldmedaille an Barren und Reck.
1945 In der Stadt werden angesichts der näherrückenden Front die Buslinien stillgelegt.
1946 In einem Rundschreiben des kommissarischen Rektors der Technischen Universität Berlin, Prof. Walter Kucharski, werden »Inhaber und Verwalter von Lehrstühlen« aufgefordert, Bücherkäufe mit der Zentralbibliothek der Universität abzustimmen.
1946 Die Berliner Studentengruppe der Liberal-Demokratischen Partei fordert anläßlich der Universitätseröffnung Lehr- und Lernfreiheit für das neue deutsche Universitätsleben.
1946 Im Domizil der Deutschen Staatsoper, dem Admiralspalast an der Friedrichstraße, wird die Friedrich-Wilhelms-Universität als Universität Berlin offiziell wiedereröffnet, nachdem der Lehrbetrieb in begrenztem Umfang bereits im September 1945 begonnen hatte
1946 Die Alliierte Kommandantur erläßt Richtlinien für den Verbrauch und die Rationierung von Elektrizität. Jeder Familie stand ein Kontingent von 0,4 Kilowattstunden und weitere 0,1 Kilowattstunden pro Tag für jedes Familienmitglied zu.
1946 Das II. Physikalische Institut der Berliner Universität wird gegründet. Zum Direktor wurde Prof. Robert Rompe berufen.
1954 Die Grüne Woche Berlin 1954 wird auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) von Bundeslandwirtschaftsminister Dr. Heinrich Lübke und vom Regierenden Bürgermeister Dr. Walter Schreiber eröffnet.
1957 Manuela Groß wird in Berlin geboren. Die Eiskunstläuferin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Sapporo 1972 und in Innsbruck 1976 die Bronzemedaille im Paarlauf. Sie war 1973 und 1975 Weltmeisterschaftsdritte im Paarlauf.
1959 Das Hauptportal des Lehrter Bahnhofs (Tiergarten) wird gesprengt; der Abriß ist damit abgeschlossen.
1962 Infolge von Schneeglätte ereignen sich im Westteil der Stadt innerhalb von acht Stunden 321 Verkehrsunfälle. 47 Fußgänger mußten nach Stürzen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
1963 Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte wird auf dem Insulaner-Trümmerberg am Munsterdamm (Schöneberg) eröffnet.
1971 Der 5,3 km lange Streckenabschnitt der U-Bahn-Linie 7 (U7) zwischen Bahnhof Möckernbrücke und Bahnhof Fehrbelliner Platz mit den Bahnhöfen Yorckstraße, Kleistpark, Eisenacher Straße, Bayerischer Platz, Berliner Straße und Blissestraße wird eröffnet.
1971 Der Streckenabschnitt Spichernstraße - Walther-Schreiber-Platz der U-Bahn- Linie 9 (U9) mit den Bahnhöfen Güntzelstraße, Berliner Straße, Bundesplatz, Friedrich-Wilhelm-Platz und Walther-Schreiber-Platz wird dem Verkehr übergeben.
1971 In West-Berlin tritt das Gesetz zum Schutz der Berufsbezeichnung »Ingenieur« in Kraft.
1975 In der »Berliner Abendschau« wird erstmals ein Infrarot-Satellitenbild im Fernsehen gezeigt.
1986 Etwa 20 000 Menschen protestieren mit einer Demonstration gegen die geplante Novellierung des Westberliner Hochschulgesetzes und die Kündigung des Tarifvertrages der studentischen Tutoren an den Westberliner Hochschulen.
1989 Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus werden folgende Ergebnisse erreicht: CDU 37,8 %, SPD 37,3 %, Alternative Liste 11,8 %, Republikaner 7,5 %. Die Amtsgeschäfte übernahm eine Koalition aus SPD und Alternative Liste.
1993 Auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof nimmt die US Air Force mit einem militärischen Zeremoniell offiziell Abschied von Berlin.
1993 Bundespostminister Wolfgang Bötsch übergibt dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen im Berliner Rathaus eine Urkunde mit der ab 1. Juli geltenden neuen Postleitzahl für den Amtssitz des Berliner Stadtoberhaupts.
1993 Der Club der Filmjournalisten Berlin verleiht den Ernst-Lubitsch-Preis an den Schauspieler Harald Juhnke für seine schauspielerische Leistung in Helmut Dietls Film »Schtonk«, der die Affäre um die gefälschten Hitler-Tagebücher behandelt.
1996 Kurt Lange wird als Berliner ÖTV-Chef wiedergewählt. Auf der 13. ordentlichen Bezirkskonferenz der Gewerkschaft erhielt er rund 90 Prozent der Stimmen.
1996 Der 32jährigen Schauspielerin Katja Riemann wird für ihre darstellerischen Leistungen in der Komödie »Stadtgespräche« anläßlich des Geburtstages des aus Berlin stammenden Regisseurs Ernst Lubitsch der Ernst-Lubitsch-Preis überreicht.
1996 Im Alter von 91 Jahren stirbt der Berliner Architekturhistoriker Julius Posener.
1996 In Berlin beginnt der Winterschlußverkauf. Die Preise für Bekleidung und andere Waren wurden teilweise bis zu 70 % reduziert.
1996 Vor dem Berliner Landgericht findet erneut eine Verhandlung in dem seit dem 13. November 1995 laufenden »Politbüro-Prozeß« statt. Egon Krenz, der letzte DDR-Staats- und Parteichef, verweigerte Angaben zu seiner Person.
1996 Die Koalitionsvereinbarung zwischen Berliner CDU und SPD sieht die Reduzierung der 23 Berliner Stadtbezirke auf 18 Bezirke vor.
1997 Ein Taxifahrer fährt kurz vor 1.00 Uhr auf ein in der Busspur stehendes Polizeifahrzeug in der Karl-Liebknecht-Straße (Mitte). Drei Polizeibeamte wurden verletzt.
1997 Der Bund erklärt sich bereit, den Berliner Anteil an den kommunalen DDR- Altschulden zu übernehmen. Die Altschulden, deren Summe 8,4 Milliarden Mark betrug, sollten jeweils jährlich von den fünf neuen Ländern um 105 Millionen Mark getilgt werden.
1997 Am Virchow-Klinikum (Wedding) stellen Ärzte ein Computerprogramm vor, mit dem eine Verbesserung der Brustkrebsdiagnose erreicht werden soll. Mit dem Programm konnte das Eindringen von Kontrastmitteln in den Tumor dreidimensional dargestellt werden.
1998 Die Berliner Schulverwaltung teilt mit, daß die Klassenstärke in Oberschulen maximal 29 Jugendliche betragen soll. Sofern das Klassenzimmer ausreichend Platz biete, könnten vier weitere Schüler hinzukommen. Die Vorschrift sollte ab März gültig sein.
1998 Die Bahn AG teilt mit, daß der Hauptbahnhof in Friedrichshain vom 24. Mai an wieder Ostbahnhof heißt und daß mit dem Fahrplanwechsel auch wieder der Fernverkehr auf der sanierten Stadtbahn aufgenommen wird.
1999 Die Berliner Koalitionsregierung einigt sich auf eine Sparsumme von 750 Millionen Mark bei den Krankenhäusern. 20 Krankenhäuser und Klinik-Zweigstellen sollten geschlossen werden. Die vorgesehenen St. Hedwig und St. Gertrauden waren nicht betroffen.
2000 Im Museum der Dinge im Martin-Gropius-Bau (Kreuzberg) eröffnet Bill Gates die Ausstellung »Leonardo da Vinci: Joseph Beuys«. Es wurden der »Codex Leicester« Leonardo da Vincis aus Gates Privatbesitz und 96 Zeichnungen von Joseph Beuys gezeigt.
2001 Der Extra-Supermarkt am Anton-Saefkow-Platz (Lichtenberg) wird von fünf Räubern überfallen. Das vom Überfall informierte Spezialeinsatzkommando der Berliner Polizei konnte vier Täter festnehmen. Ein Flüchtender erlag seinen Schußverletzungen.

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