Berlin am 15. Januar
  
1412 König Sigismund befiehlt den Ratsherren und der Bürgerschaft zu Berlin, sich die Auslösung des Schlosses Köpenick von dem Burggrafen Friedrich gefallen zu lassen.
 
1630 Der Kanzlist in der Geheimen Kanzlei Jonas Saupe wird Registrator in der Geheimen Kammerkanzlei und Gehilfe des Registrators Johannes Zernitz im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin.
1711 Die »Societät der Wissenschaften« führt ihre erste Sitzung im neuen fünfgeschossigen Turm des Erweiterungsbaus des Dorotheenstädtischen Marstalls in der Letzten Straße (seit 1822 Dorotheenstraße) durch.
1729 König Friedrich Wilhelm I. wird bei einer Sauhatz bei Köpenick (eventuell Hetzplatz der Försterei Steinbinde, auf dem 1749 Grünau angelegt wird) verwundet und zur ärztlichen Versorgung ins Schloß Köpenick gebracht.
1762 Johann Gottfried Lucas Hagemeister wird in Greifswald geboren. Der Schriftsteller arbeitete als Lehrer am Schindlerschen Waisenhaus, Friedrichsgracht 57 (Mitte).
1821 Der »Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen« wird auf Initiative von Peter Christian Wilhelm Beuth im Saal der Stadtverordneten gegründet. Das erste Mitgliederverzeichnis umfaßte 367 Personen, darunter 194 Berliner.
1858 Heinrich Otte wird in Berlin geboren. Nach dem Philologiestudium in Berlin und Bonn promovierte er 1879 in Göttingen und bestand 1880 die Staatsprüfung. Ab 1883 war er am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin angestellt. 1901 wurde er Professor.
1862 In Berlin wird die zweite Droschkenordnung erlassen.
1874 Eine »Gesellschaft der Charité-Ärzte« wird mit dem Ziel gegründet, eine Berliner Medizinische Schule von internationalem Ansehen zu schaffen.
1881 Der Tiergarten, der Zoologische Garten und der Schloßbezirk Bellevue werden eingemeindet. Damit wurde die Lücke zwischen den Stadtteilen Moabit und Schöneberger Vorstadt geschlossen.
1885 Unter der Nr. DRP 30105 wird das von dem in Berlin tätigen Erfinder Paul Nipkow entwickelte »Elektrische Teleskop« (Fernseh-Lochscheibe) patentiert.
1886 Franz Wallner beendet seine Arbeit als Direktor am »Königstädtischen Theater«.
1887 In einem »Allerhöchsten Erlaß« erklärt sich Wilhelm I. damit einverstanden, daß die Verhandlungen mit der Stadtgemeinde Berlin, die Anlage des Viktoriaparks auf dem Kreuzberg betreffend, abgeschlossen werden.
1887 Eine neue »Bau-Polizei-Ordnung« für den Stadtkreis Berlin, die am 18. Januar in Kraft tritt, wird erlassen. Sie löste die Bauordnung von 1853 ab. Gebäude durften nun nur noch eine Bauhöhe zwischen 12 m und 22 m und maximal fünf Geschosse haben.
1893 In Köpenick wird neben der Stadtkirche die erste Kleinkinderbewahranstalt eröffnet.
1895 Friedrich Seewald wird in Odenkirchen (Rheinland) geboren. Der Ingenieur arbeitete ab 1925 in der Berliner Versuchsanstalt für Luftfahrt, übernahm ab 1936 die wissenschaftliche und später die Gesamtleitung der Anstalt.
1898 Ein »Allerhöchster Erlaß« macht die Kolonie Grunewald mit Wirkung vom 1. April 1899 »unter Abtrennung von dem fiskalischen Gutsbezirk Spandauer Forst« zu einer Landgemeinde mit dem Namen »Grunewald«.
1900 Der Geheime Oberbergrat Lambert Wilhelm Hauchecorne, Direktor der Berliner Bergakademie und der Geologischen Landesanstalt, stirbt in Berlin.
1912 Das Ambulatorium für Sprach- und Stimmstörungen, gegründet 1891 von dem Mediziner Hermann Carl Albert Gutzmann sen., wird an die Hals- Nasen-Klinik der Charité angegliedert.
1915 Der Film »Der Golem« mit Paul Wegener in der Hauptrolle hat in Berlin Premiere.
1916 Die Höhere Handelsschule des 1866 in Berlin gegründeten Lette- Vereins wird als »Lehranstalt zur Ableistung des Probejahres für Handelslehrerinnen« anerkannt.
1919 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden von Mitgliedern der Garde-Kavallerie- Schützen-Division ermordet.
1927 Die Bewag eröffnet am Zoo einen Vorführ- und Ausstellungsraum (Budapester Straße 9, Tiergarten).
1929 Die neue gültige Berliner Straßenverkehrsordnung schreibt für Fahrzeuge bis zu 5,5 t innerhalb der Stadt eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h, beim Einbiegen in eine andere Straße Schrittgeschwindigkeit vor.
1930 Der Polizeipräsident Karl Zörgiebel verbietet alle Versammlungen unter freiem Himmel einschließlich aller Umzüge. Die KPD hatte zu einer Massenkundgebung zum Gedenken an die ermordeten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht um 18.00 Uhr aufgerufen.
1934 Der Chefdramaturg des Staatlichen Schauspiels in Berlin, Hanns Johst, wird vom Preußischen Ministerpräsidenten zum Preußischen Staatsrat ernannt. Johst war der einzige deutsche Dramatiker mit diesem Titel.
1935 Die Reichstheaterkammer erläßt eine Anordnung, wonach Laienspielverbänden die Aufführung von Theaterstücken nur in geschlossenen Veranstaltungen gestattet ist. Es durfte weder Eintritt genommen noch Reklame gemacht werden.
1935 Der Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung untersagt allen seinem Dienstbereich unterstellten Beamten und Angestellten die Teilnahme an der Gedächtnisfeier für den Physiko- Chemiker und Nobelpreisträger Fritz Haber.
1936 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels beruft den Bühnenbildner des Deutschen Opernhauses (Charlottenburg), Benno von Arent, ins Ministerium, um »für eine einheitliche Ausrichtung des deutschen Bühnenbildwesens« zu sorgen.
1937 In Berlin wird der Ufa-Film »Ritt in die Freiheit« uraufgeführt. Unter der Regie von Karl Hartl spielten Willy Birgel, Ursula Grabley und Hansi Knotek.
1947 Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) erteilt die Lizenz zum Wiederaufbau des Theatergebäudes und zur Reorganisation der Volksbühnenorganisation für Berlin, die bis 1952 bestand. 1948 gründete sich in West-Berlin der Verein »Freie Volksbühne«.
1948 Wolfgang Gunkel wird in Berlin geboren. Der Ruderer des SC Berlin-Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann. Gunkel war Weltmeister 1974 im »Zweier ohne«, 1975 im »Zweier mit« und 1977 im Achter.
1949 Die Hochschule für Politik wird eröffnet. Ihr erster Direktor, der Stadtverordnetenvorsteher Dr. Otto Suhr (SPD), wurde von Oberbürgermeister Prof. Ernst Reuter in sein Amt eingeführt. Der spätere Bundespräsident Theodor Heuss hielt die Festrede.
1953 Otto Suhr, Direktor der Hochschule für Politik und Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, wird als außerordentlicher Professor an die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Freien Universität Berlin berufen.
1953 Der durchgehende Straßenbahnverkehr auf den 13 nach West-Berlin führenden Tramlinien wird unterbrochen. Nach Fertigstellung des 2,7 km langen Teilstücks der Verlängerung der Linien 23 und 24 fuhren 1995 wieder Straßenbahnen in den Westteil.
1955 In der Technischen Universität Berlin wird das Standbild »Werner von Siemens«, eine Nachbildung des Denkmals von 1884, feierlich wiedererrichtet.
1959 Frank Pfütze wird in Rostock geboren. Der Schwimmer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille über 4 x 200 m Freistil.
1959 Das am 7. Dezember 1958 gewählte Abgeordnetenhaus wählt den neuen Senat, der aus sechs Abgeordneten der SPD und fünf Abgeordneten der CDU bestand.
1963 Eine Bilanz der Folgen des harten Winters weist einen hohen Strom- und Gasverbrauch aus. In West-Berlin gab z.B. die Bewag 1,63 Millionen Kubikmeter Gas ab. Von den 47 500 Gaslaternen waren acht Prozent wegen der Kälte ausgefallen.
1963 In der Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) wird der VI. Parteitag der SED eröffnet. Die Delegierten beschlossen ein neues Parteiprogramm und ein neues Statut. Der Aufbau des Sozialismus wurde zur strategischen Hauptaufgabe erklärt.
1966 Im Westberliner Schiller-Theater wird das Schauspiel »Die Plebejer proben den Aufstand« von Günter Grass uraufgeführt. Das Stück setzte sich kritisch mit der Haltung der »Kulturschaffenden« im Zusammenhang mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 auseinander.
1968 Ein umfangreiches Tiefdruckgebiet verursacht in der Stadt einen raschen und drastischen Temperaturanstieg um 23 Grad (von -13°C auf +10°C) und führt zu orkanartigen Sturmböen mit Windstärken von 10 und 11.
1968 Der Akademische Senat der Freien Universität Berlin (FU) spricht sich auf einer außerordentlichen Sitzung für eine dreijährige Amtszeit des FU-Rektors aus.
1975 In Berlin-Neukölln wird ein Zitronenfalter beobachtet. Ornithologen entdeckten außerdem Amseln, die bereits mit dem Nestbau beschäftigt waren.
1975 Der Berliner Magistrat beschließt eine Ordnung über die Leitung des Aufbaus des Stadtteils Biesdorf/Marzahn.
1978 Die DDR-Behörden verweigern dem Bundesvorsitzenden der CDU, Helmut Kohl, die Einreise nach Ost-Berlin.
1981 Durch anhaltende Schneefälle liegt in Berlin eine Schneedecke von 14 cm Höhe. Das war ein Ereignis, das in Berlin nur alle zehn Jahre vorkam.
1984 Ein orkanartiger Sturm mit Böen bis zu Windstärke 12 und Spitzengeschwindigkeiten bis zu 130 Kilometer pro Stunde verursacht im gesamten Stadtgebiet erhebliche Schäden durch abgedeckte Dächer und umgestürzte Bäume.
1985 Der Große Hörsaal der Biochemie und Physiologie in der Hessischen Straße (Mitte) erhält anläßlich eines Festkolloquiums zum 100. Jahrestag der Entdeckung des Adenins am 12. Januar 1885 nach dem Entdecker den Namen »Albrecht-Kossel-Hörsaal«.
1986 An dem Hochschultag der Freien Universität Berlin findet eine Veranstaltung gegen die Kündigung des Tarifvertrages der studentischen Tutoren statt. Der teilnehmende Wissenschaftssenator Wilhelm A. Kewenig wurde dabei mit Negerküssen beworfen.
1990 In der Friedrichstraße (Mitte) wird ein mehrstöckiges Gebäude, bisher Sitz des Kreisvorstands Mitte der SED-PDS, den neuen Parteien, Initiativen und Bürgerbewegungen zur Verfügung gestellt (Haus der Demokratie«).
1990 Eine Veranstaltung der Organisation »Neues Forum« endet mit der Erstürmung der Zentrale des Staatssicherheitsdienstes (Stasi-Zentrale) in der Normannenstraße (Lichtenberg).
1990 Die Bildhauerin Yrsa von Leistner übergibt der Chirurgischen Klinik der Charité (Mitte) eine Büste des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch, die sie 1943 von ihm angefertigt hatte.
1996 uniRadio Berlin-Brandenburg geht auf Sendung. Das von Berliner und Brandenburger Hochschulen getragene Programm wurde täglich von 17.00 bis 18.00 Uhr auf der Frequenz von Radio Charlie gesendet und diente der Selbstdarstellung der Hochschulen.
1996 Marzahns Sozialstadträtin Cornelia Reinauer informiert sich über neue Betreuungsangebote in der Sozialeinrichtung »Dr. Arno Philippsthal«. Dabei erläuterte sie die Konzeption des Bezirksamtes zur Umwandlung der Senioren- in Pflegewohnheime.
1996 An der Moltkebrücke im Spreebogen (Tiergarten) beginnen die Baggerarbeiten für ein provisorisches Flußbett. Damit der Tiergartentunnel gebaut werden konnte, mußte der Fluß für zwei Jahre um 70 m verlegt werden.
1996 Auf dem Flughafen Tegel öffnet ein bisher einmaliges Airport Service Center unter dem Geschäftsführer Dirk Luthe. Im März sollten Tempelhof und später Schönefeld folgen. Zu den Leistungen gehörten Gepäcktransport, Zimmerreservierung, Taxiruf usw.
1996 Die Berliner Polizei startet eine Großaktion gegen Autofahrer, die in der zweiten Reihe parken. 14 Tage lang boten die Ordnungshüter alles auf, um Parksündern ins Gewissen zu reden und sie zur Kasse zu bitten.
1996 Der Verfassungsschutz stellt fest, daß sich die autonome Szene in Berlin in einer Krise befindet. Linksextreme Gewalttaten hatten sich im Vergleich zu 1994 um 25 % verringert. Dennoch sah man von Linken mehr Gefahr ausgehen als von Rechtsextremen.
1997 Die Wahl eines neuen Präsidenten der Technischen Universität Berlin scheitert an einer ungültigen Stimme. Beim ersten Wahlgang im 61köpfigen Konzil entfielen auf beide Bewerber je 30 Stimmen. 31 Stimmen wären für die Wahl nötig gewesen.
1997 Der Berliner Maler und HdK-Professor Walter Stöhrer feiert seinen 60. Geburtstag. Eine Ausstellung seiner Werke wurde in der Galerie Nothelfer in der Uhlandstraße 184 (Charlottenburg) gezeigt.
1997 Eine Sprecherin des Kartellamtes informiert über eine Abmahnung der Deutschen Lufthansa. Diese forderte auf der Strecke Berlin - Frankfurt am Main 840 Mark, während sie für andere und »sogar längere Strecken nur 640 Mark verlangt«.
1998 Der Berliner Kunstsammler Heinz Berggruen übergibt dem Museum im Charlottenburger Stülerbau sechs Neuankäufe berühmter Gemälde. Darunter befand sich auch Pablo Picassos »Liegender Akt« aus dem Jahre 1942, das Berggruen 1997 für 25 Mill. Mark ersteigerte.
1998 Die 63. Internationale Grüne Woche wird im ICC (Charlottenburg) eröffnet. Die Fläche des »Bio-Marktes« war so groß wie nie zuvor. Insgesamt waren 56 Länder vertreten. Auch Sonderschauen wie die Ausstellung »Heim-Tier & Pflanzen« gehörten zum Programm.
1998 Der Rechtsausschuß des Abgeordnetenhauses lehnt eine drastische Verkleinerung der Bannmeile rund um das Parlamentsgebäude ab. Dagegen votierte der Ausschuß für den Antrag, während der sitzungsfreien Zeit Versammlungen innerhalb der Bannmeile zuzulassen.
1999 Im Tierpark Friedrichsfelde erblickt der erste in Berlin geborene afrikanische Elefant das Licht der Welt. Das weibliche Kälbchen war Sprößling von »Bibi« und »Tembo«.
1999 An den Bahnhöfen Lichtenberg und Ostbahnhof beginnt ein umfangreiches Verschönerungsprogramm der Bahn AG. Für rund 97 Millionen Mark sollte Lichtenberg u.a. ein »Lichtauge« bis ins Untergeschoß und der Ostbahnhof eine »Markthalle« erhalten.
2000 In Lichtenberg findet die von der PDS initiierte traditionelle Demonstration zu Ehren von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt. Wegen einer Attentatsdrohung war die Demonstration um eine Woche veschoben worden.
2001 Der Malerin, Kunstwissenschaftlerin und Schriftstellerin Gisela Breitling wird mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Breitling war die Gründerin des »Verborgenen Museums« (Charlottenburg).

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